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Agroforst-Feldtag am Lammertzhof: Bäume für Klima und Kultur

07.10.2025
Agroforst Lammertzhof
Heiner Hannen vom Lammerthof ist gespannt, wie sich der Agroforst in den kommenden Jahren entwickelt. 

Wie können Bäume zeitgemäß in die landwirtschaftliche Praxis integriert werden? Welche Baumarten passen zu welchen Betrieben, und welches Klima- sowie Wertschöpfungspotenzial steckt in Agroforstsystemen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Agroforst-Feldtages am Bioland Lammertzhof in Kaarst. Rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Landwirtschaft, Kommunen und Zivilgesellschaft waren der Einladung der AbL NRW und Bioland gefolgt.

Der Lammertzhof selbst zeigt eindrücklich, wie Agroforst in der Praxis aussehen kann: Im April 2024 pflanzte Familie Hannen rund 5 000 Pappeln, verteilt auf 13 Reihen und vier Schläge – insgesamt etwa 15 ha. Nach zwei Vegetationsperioden haben die Bäume bereits eine Höhe von 4 bis 5 m erreicht. Die Pappeln sollen Dürren abmildern und das Mikroklima verbessern. Gleichzeitig bleibt zwischen den Bäumen Acker für die gewohnte Fruchtfolge. In den kommenden acht Jahren wachsen die Pappeln heran, bevor sie als Rohstoff, etwa für OSB-Platten, genutzt werden können. „Bisher finde ich es sehr gut“, sagt Betriebsleiter Heiner Hannen. „Richtig beurteilen können wir das aber erst in zehn Jahren.“

Agroforst Lammertzhof
Ein Bodenprofil in der Baumanlage soll zeigen, welche Wirkung die Wurzeln der Pappeln auf den Ackerboden haben. 

Fachlichen Input lieferten Agroforstberater Tobias Hoppe von Bioland, Thomas Middelanis als Experte für Biodiversität und Agroforst und Pappelexperte Michael Weitz. Sie stellten unterschiedliche Ansätze der Agroforstwirtschaft vor und diskutierten mit den Teilnehmern über Baumartenwahl, Pflanzmuster, Biodiversität und wirtschaftliche Perspektiven.

Landwirtschaft trifft Kultur

Besonders bemerkenswert ist die Verbindung von Landwirtschaft und Kultur: Finanziert wurde die Pflanzung durch die Düsseldorfer Symphoniker im Rahmen des Projekts „Orchester des Wandels“. Über die VivoCarbon GmbH, eine gemeinnützige Gesellschaft mit Sitz in Hamburg, werden so Emissionen aus dem Konzertbetrieb der Tonhalle Düsseldorf kompensiert - rund 43 t CO₂ pro Jahr, prognostiziert das Unternehmen. Langfristig ist geplant, die Fläche auch als „Konzertwald“ für Open-Air-Formate zu nutzen.

Deutlich wurde: Agroforstsysteme wie am Lammertzhof verbinden Klima- und Ressourcenschutz mit praktischer Landwirtschaft – und können durch innovative Partnerschaften neue Impulse für die Region setzen.


Eva Horrion, AbL