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Studientage auf Biobetrieben in NRW

15.07.2021

Die Möglichkeit, ökologisch wirtschaftende Betriebe zu besuchen, nahmen vor den Sommerferien insgesamt fünf Klassen der Berufskollegs Paderborn, Iserlohn und Herford wahr. Einen halben Tag verbrachten die Schülerinnen und Schüler vor Ort, um die Vielfältigkeit und Wirtschaftsweise eines Biobetriebes zu erleben und die Grundlagen des Ökolandbaus kennenzulernen. Selina Schönenborn und Rachel Fischer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, berichten von den Betriebsbesuchen.

Der Ökolandbau nimmt bislang wenig Raum in der beruflichen Bildung ein, obwohl die zunehmende Aktualität des Themas - die sich auch in dem Ziel von 20 % Ökolandbau in NRW bis 2030 widerspiegelt - zeigt, wie wichtig die breitere Platzierung in der Ausbildung ist. Die Durchführung von Öko-Pflanzenbautagen auf Biobetrieben in NRW im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung soll die Zielerreichung unterstützen.

Zwei Besuche fanden auf dem Betrieb Kornkammer- Haus Holte in Witten statt. Betriebsleiter Dirk Liedmann nahm sich an zwei Tagen die Zeit, den Schülerinnen und Schülern der Mittel- und Oberstufe des Berufskollegs des Märkischen Kreises Iserlohn-Letmathe einen Einblick in den Betrieb zu geben. Während der Begehung unterschiedlicher Flächen, auf denen mit einer sechsjährigen Fruchtfolge gearbeitet wird, erläuterte Liedmann die Wichtigkeit des Anbaus vielseitiger Kulturen: "Klee, der als Leguminose mit Hilfe der Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft mobilisieren kann, setze ich immer an den Anfang einer Fruchtfolge", unterstrich Liedmann. Zudem fördere er durch den Kleeanbau den Humusaufbau im Boden. Die Fruchtfolge des Betriebes umfasst außerdem Weizen, Backmohn/Körnersenf/Kartoffeln, Dinkel, Raps oder Hafer.

Die unterschiedlichen Flächen zu begutachten, war für die Klassen sehr interessant. Niklas Hisker aus der Mittelstufe, der bislang nur wenige Berührungspunkte mit dem Ökolandbau hatte, bemerkte: "Die Flächen sehen deutlich besser aus, als ich erwartet habe. Meine Vorstellung war, dass der Unkrautdruck in den Beständen viel stärker ist." Dem Beikrautdruck wird vor allem mechanisch begegnet. Zum Beispiel setzt Liedmann während der Vegetationsperiode des Getreides mehrmals Hacke und Striegel ein. "Insbesondere die Wicke ist ein Problem", so der Biolandwirt, der sie als die "Klette des Ökolandbaus" bezeichnete. "Mal etwas anderes kennenzulernen, mit dem man bislang noch keine Berührungspunkte hatte, finde ich sehr bereichernd" äußerte sich Julia Ringl aus der Oberstufe des Berufskollegs.

Im Anschluss an den Betriebsrundgang erläuterte Thomas Ingensand, Berater bei Bioland NRW, die Hintergründe des Ökolandbaus, die Entstehung, Förderung, Vermarktung und Kontrolle und forderte die Schülerinnen und Schüler zur Diskussion heraus.

Fragestellungen aus dem Betriebsalltag

Ähnlich liefen die Öko-Pflanzenbautage der Mittelstufen des Berufskollegs Paderborn auf den Betrieben "Biohof Jacobi" und "Aufenanger-Kröger", beide in Borgentreich, ab:

Der junge Betriebsleiter Julius Jacobi empfing die Gruppe mit einer lebhaften Betriebsvorstellung, zu den die verschiedensten Betriebszweige zählen, zum Beispiel die Tierhaltung mit Mastschweinen und Milchkühen, der Pflanzenbau, die Saatgutvermehrung, die Käseherstellung oder die Direktvermarktung. Den folgenden Betriebsrundgang begleiteten die Bioland-Berater Thomas Ingensand und Stephan Gehrendes. Auch hier wurden Hintergründe zum Ökolandbau geliefert und dadurch intensive Diskussionen mit den Schülerinnen und Schülern angeregt.  Viele kritische Fragen aus der Gruppe wie: "Wie will der Ökolandbau die Welt ernähren?" oder "Wie decke ich meine Kosten, wenn die Preise nicht viel höher sind als in der konventionellen Landwirtschaft?" oder "Wie ist das eigentlich mit dem Kupfereinsatz im Ökolandbau?" regten die Diskussion an.

Knöllchenbakterien zum Anfassen bot Jörg Aufenanger den Schülern bei einer gemeinsamen Spatenprobe im Kleegras an, welches auch hier ein wichtiges Fruchtfolgeglied bildet. Die Besichtigung der Außenbereiche des eigens durch den Betriebsleiter entworfenen und in hoher Eigenleistung erbauten Mastschweinestalls weckte großes Interesse und viele Fragen bei den Schülern ebenso wie die Begehungen verschiedener Getreideflächen mit Beikrautbestimmungen.

Viel Auslauf für Legehennen

Am letzten Schultag des Schuljahres fand auf dem Kiebitzhof in Gütersloh der Öko-Pflanzenbautag mit gleich zwei Klassen der Mittelstufe des WNB Herford statt. Die Schülerinnen und Schüler besuchten in Kleingruppen verschiedene Arbeits- und Informationsstationen rund um den Ökolandbau, die die Lehrkräfte, die Berater Christoph Drerup von der Landwirtschaftskammer NRW und Thomas Ingensand von Bioland sowie der Betriebsleiter Ralf Winkler betreuten. Der breit aufgestellte integrative Betrieb bot den Schülerinnen und Schülern, neben dem Acker- und Kartoffelanbau auf leichten Sandstandorten, Einblicke in die ökologische Legehennenhaltung mit großen Ausläufen.

Insgesamt waren es sehr lehrreiche Tage, an denen viele Fragen gestellt, beantwortet und diskutiert wurden, um den Ökolandbau ungefähr 120 Berufsschulschülerinnen und Berufsschülern ein Stück näher zu bringen.


► Interesse an einem eigenen Pflanzenbautag?

Nach den Sommerferien, zwischen September und Oktober, sind weitere Öko-Pflanzenbautage in NRW geplant. Interessierte Schulen können sich bei Selina Schönenborn (selina.schoenenborn@lwk.nrw.de) oder Rachel Fischer (rachel.fischer@lwk.nrw.de) melden. Die Möglichkeit, einen Öko-Pflanzenbautag kurzfristig zu organisieren, besteht.


Selina Schönenborn, LWK NRW (Text und Fotos)

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