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Alles unter einem Dach

11.11.2022

 

Die Firma Curo ist den allermeisten Nutztierhaltern vermutlich eher als Mineralfutterproduzent denn als Biofutterhersteller geläufig. Tatsächlich war Curo aber schon in den 1990er-Jahren einer der ersten bei Bioland zertifizierten Mineralfutterhersteller - und zwar für Geflügel, Schweine und Rinder gleichermaßen, was die Futtermühle selbst im Biobereich als „exotisch“ gelten lässt.

Die Anfänge der ehemaligen Mehlmühle liegen in Ostenfelde: Hier pachtete Familie Krane 1913 die Schlossmühle, die knapp 25 Jahre später zugunsten eines größeren Standortes aufgegeben wurde. Über die folgenden Jahrzehnte entwickelte sich der Familienbetrieb, unter anderem über einen Landhandel, stetig weiter, 1980 wurde das erste Mineralfutter produziert. In den 1990ern kamen die Mineralfutter für Biobetriebe hinzu, seit 2003 produziert Curo auch Bio-Mischfutter. „Unser Unternehmen hat schon immer Futter ohne Wachstumsförderer und Antibiotika hergestellt, für die konventionelle ebenso wie - selbstredend - für die Bioschiene“, betont Henning Krane. Der Urenkel des Firmengründers führt heute zusammen mit Bruder Helge das Familienunternehmen, das sich bis vor wenigen Monaten auf zwei Standorte verteilt hat: In Ostenfelde lag die Mineralfutterproduktion für die konventionellen Futtermittel, in Herzebrock-Clarholz gab es ein weiteres Werk für die Bio-Futtermittel. 2019 dann fiel der Startschuss für den Bau einer ganz neuen Anlage in Ennigerloh, wo das Mineralfutter aus Ostenfelde und das Bio-Mischfuter aus Herzebrock-Clarholz zusammengeführt und seit 2021 sämtliche Futtermittel der Firma Curo produziert werden.

Mit der Produktion ist auch die firmeneigene Logistik gewachsen: „Wir liefern bundesweit, unsere LKWs fahren von Luxemburg bis Dresden und zwischen Dänemark und dem Bodensee Ware aus“, erläutert Henning Krane. Dabei würden Leerfahrten vermieden: „Ein Kombi-Kipper zum Beispiel fährt mit fünf verschiedenen Futtermitteln hin und kommt mit Rohware gefüllt wieder zurück nach Ennigerloh, sodass kein Kilometer unnütz gefahren wird.“


Gefragte Gemenge

Seit Curo 2003 mit der Bio-Mischfutterproduktion gestartet ist, hat sich die Zielgruppe der Abnehmer deutlich erweitert: „Zunächst haben wir Rinderfutter gemischt, dann sind Futter für Schweine dazugekommen, und heute bieten wir für alle drei Nutztierarten, also auch Geflügel, Misch- und Mineralfutter in Bioqualität an. Das hat für die Betriebe den Vorteil, dass wir alle Getreidearten annehmen. Vorausgesetzt, es handelt sich um Verbandsware“, betont der Geschäftsführer. So sei Curo für alle vier maßgeblichen Bio-Anbauverbände zertifiziert. „Diese Vielseitigkeit macht uns zum Exoten im Biofuttermittel-Sektor“, weiß er. Und für Kooperationen so interessant: So könne ein Legehennenbetrieb, der Mais und Weizen für seine Hennen benötige, mit dem Erzeuger kooperieren, da dieser wisse: Curo nimmt alles ab und verarbeitet jede Getreideart weiter.

Ungewöhnlich für eine Futtermühle sei es außerdem, dass sie auch Gemenge annehme. „Diese Besonderheit hat den Hintergrund, dass wir unbedingt die Versorgung mit heimischen Eiweißträgern ankurbeln möchten und müssen - wir benötigen Leguminosen in großer Menge!“, stellt Henning Krane klar. So würde ein Wintertriticale-Wintererbsen-Gemenge nach Ankunft in der Mühle mit einer modifizierten Reinigungstechnik getrennt und die beiden Warenströme der Reinfrucht entsprechend weiterverarbeitet. „Wir rechnen auch nach Reinfrucht ab“, ergänzt Henning Krane. Durch dieses unkomplizierte Verfahren solle der Landwirt Lust darauf bekommen, Eiweißpflanzen anzubauen, anstatt sich vor dem Aufwand zu scheuen. „Die Anbauer wissen, dass sie ihr Getreide und ihre Leguminosen aus dem Gemengeanbau bei uns zu gerechten Preisen loswerden.“ Die Gemengeverarbeitung insgesamt hat 2021 bei rund 2 000 t gelegen.


Langfristige Zusammenarbeit

Zahlreiche regionale Erzeuger liefern ihre Rohware an Curo. „Wir verfolgen dabei das Konzept einer langfristigen Zusammenarbeit, was auch bedeutet, dass wir nicht schon im Frühjahr Preisabsprachen treffen, sondern individuell und auf Vertrauensbasis gemeinsam mit dem Landwirt einen passenden Preis für die Ware finden“, erläutert Henning Krane ein wichtiges Kriterium in seinem Unternehmen. „Das führt dazu, dass der Landwirt auch im nächsten Jahr noch Spaß daran hat, gemeinsam mit uns Geschäfte zu machen“, weiß Krane aus Erfahrung.

Vielleicht liegt es auch an dieser offenen Art der Geschäftsbeziehungen, dass Curo als Bio-Futtermittelhersteller nicht so bekannt ist, jedoch auch keine Werbung für sich zu machen braucht. „Bei uns greift die Mund-zu-Mund-Propaganda sehr gut. Und es gibt den einen oder anderen Tierarzt, der unsere Futter empfiehlt, da sie das Wohlbefinden und die Frohwüchsigkeit der Tiere ganz offenbar fördern“, zeigt sich der Geschäftsführer zufrieden mit dem Vertrauen, das nicht nur zwischen seiner Firma und den Erzeugern herrscht, sondern eben auch von den Kunden der Produkte immer wieder neu ausgesprochen wird.


Viel Knowhow und 20 Audits

Dabei beschränken sich diese nicht allein auf konventionelles sowie ökologisches Mineral- und Mischfutter. „Hier in Ennigerloh befindet sich die gesamte Kette vom Vitamin übers Spurenelement, vom ätherischen Öl über die Kräuter, von den Vorprodukten über die eigenen Vormischungen bis zum fertigen (Bio)Futter unter einem Dach. Alles wird selber aufbereitet, die meisten unserer insgesamt 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über dieses eigene Betriebs-Knowhow“, schwärmt Henning Krane.

Diese Vielseitigkeit mache Curo hoch interessant für die Prüfer: Rund 20 Audits müsse sich allein die Bio-Sparte des Unternehmens im Jahresverlauf stellen, wobei der Vormischbetrieb ebenso unter die Lupe genommen werde wie das Mineralfutter. „Unsere Futter sind darüber hinaus alle komplett gentechnikfrei; auch das wird laufend überprüft“, fügt Henning Krane hinzu.

Herausforderungen bei Anbau und Vermarktung

Henning und sein Bruder Helge Krane sind daran interessiert, neue Ideen für den Markt zu entwickeln. „Wir überprüfen regelmäßig, wo etwas dran ist, und wo nicht. Dafür beteiligen wir uns immer wieder an verschiedenen Anbauprojekten, wie zum Beispiel dem Anbau von Rispenhirse für Geflügel, bei dem es um den Methioningehalt geht, oder der Herstellung von Futter auf Hanfbasis, was bislang vor allem den Hobbybereich betrifft“, meint Krane. Da die Mühlen in Ennigerloh flexibel und veränderbar seien, könnten Sie verschiedenen Trends nachgehen. „So lässt sich vielleicht die eine Idee herausfiltern, aus der dann wirklich etwas Sinnvolles werden kann“, wissen die Brüder Krane.

Aktuell konzentriere sich ihr Forschergeist besonders wegen des erheblichen Bedarfs an Bio-Eiweißfutter auf den Leguminosenanbau. „Der Eiweißbedarf ist da, auch wegen der 100 %-Biofütterung. Erbsen, Bohnen, Lupinen sind gefragt. Wir haben auch den Anbau von Bio-Soja angekurbelt, weil wir mit dem Betrieb Engemann in Eissen einen Aufbereiter haben“, erklärt Henning Krane. So hätten sie 2021 gut 700 t Sojakuchen aus deutschen Bohnen verarbeitet. „Weil wir diese Sicherheit haben, haben wir von Anfang an „Ja“ zum Sojaanbau gesagt.“

Wer also Interesse daran hat, ein - auch ungewöhnliches - Getreide oder Gemenge an die Futtermühle zu liefern, kann sich gerne mit dem Unternehmen in Verbindung setzen.


Meike Siebel,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Der Kontakt zu Curo

Interessenten an einer Zusammenarbeit können sich hier melden:

Helge Krane

Telefon: 0 25 24/ 26 23 00

Email: helge.krane@curo.eu

www.curo.eu



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