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Gerne mehr heimisches Getreide

11.03.2022

Davert Organic Ingredients (Midsona Deutschland GmbH) mit Sitz in Ascheberg darf sich mit Fug und Recht zu den Bio Pionieren in Deutschland zählen, beschafft, verarbeitet und vermarktet die Mühle doch seit bald 40 Jahren Bio-Trockenprodukte sowie Rohstoffe an den Fach- und Großhandel. Auch wenn der Importanteil tendenziell wächst, ist und bleibt die Regionalität ein großes Thema.

„Wenn wir mehr Ware hätten, könnten wir noch mehr vermarkten.“ Timo Wember, Teamleiter Rohstoffvertrieb, bringt die Entwicklung der „Davert Mühle”, deren Geschichte 1984 mit der Übernahme eines alten Mühlengeländes durch Firmengründer Rainer Welke ihren Anfang nahm, damit gut und knapp auf einen Nenner. Denn seitdem ist Davert proportional zum Umsatz gewachsen, 35 000 t Rohware - Getreide, Hülsenfrüchte, Saaten - gehen heute jährlich durch die Reinigungsanlagen, bevor sie verarbeitet und/oder vermarktet werden. Und auch wenn sich die Unternehmensstruktur seit den 1980er-Jahren maßgeblich geändert hat: Die Vision von Bio-Pionier Welke, Kontrolle, Einkauf, Reinigung, Lagerung und Abfüllung von kontrolliert biologisch angebautem Getreide, Hülsenfrüchten, Reis und Saaten in den Händen von Spezialisten/innen unter einem einheitlichen Dach zu bündeln, gilt heute so wie vor über 35 Jahren. Daran haben auch der Kauf der ehemals Davert GmbH durch die Familie Niehoff 2013, der Umzug nach Ascheberg, an dem nun vier Standorte konzentriert sind, und die Eingliederung in die schwedische Midsona-Gruppe nichts geändert.

Mit dieser Vision lassen sich die drei Geschäftsbereiche der Midsona Deutschland GmbH gut bedienen: „An den Naturkost Fach- und Einzelhandel gehen die Produkte unserer Marke Davert; dann haben wir das Segment Private Label. Den Rohstoffhandel „Davert Organic Ingredients” betreiben wir mit Biobäckereien, der Lebensmittelindustrie, Großverbrauchern und der Gastronomie“, erklärt Wember das Geschäftsmodell, schränkt aber ein, dass es zurzeit um die Anpassung des Sortiments an die beiden Extreme „Massenmarkt“ und „Zurück zu den kleineren Händlern“ gehe. „Dazu überarbeiten wir gerade vor allem unser Getreidesortiment“, meint Timo Wember.


Spezialisiert aufs Reinigen und Puffen

Alle Trockenprodukte werden, egal welchen Ursprungs, in der eigenen Reinigungsanlage druckbehandelt und aufbereitet. „Wir sind also eine Reinigungsmühle, keine klassische Vermahlmühle. Die Aufbereitung erfolgt über drei separate Reinigungslinien, die rohstoff- und allergenspezifisch angesteuert werden“, erklärt Timo Wember die Schritte der CO2-Druckbehandlung und Reinigung der Rohstoffe.

Nicht unerwähnt bleiben sollte die eigene Puffing-Anlage mit all ihren Veredlungseffekten: „Wir können Dinkel, Weizen und Roggen puffen, genauso wie Reis, Quinoa und Amaranth. Für die Müslis werden die Cerealien oftmals noch gecruncht oder gecoatet, also mit einem Zucker- oder Honigüberzug versehen. Auch deswegen ist und bleibt das Thema Getreide für unsere Mühle im Fokus“, betont Timo Wember das gleichbleibend hohe Interesse an diesem Rohstoff.


Regionalität hoch im Kurs

„Getreide ist und bleibt unser Kernsortiment, wobei wir beim Getreide auf Verbandsware setzen“, bestätigt auch Christian Maue, als Einkaufsleiter für Rohstoffe bei der Midsona Deutschland GmbH tätig. Naturland und Bioland seien hier gefragte Anbauverbände, bei den Importprodukten, vor allem Reis, spiele eher Demeter eine Rolle.

Midsona bezieht etwa 450 verschiedene Rohstoffe aus mehr als 50 Ländern. Dabei habe sich der Biomarkt in den vergangenen zehn Jahren stark verändert. „Der Schwerpunkt liegt eindeutig im Trockenbereich, und auch wenn das Getreide für Müllereien und Bäckereien die ursprüngliche Wurzel unserer Mühle ist, so zeigt der Trend in Richtung Convenience. Für dieses Segment benötigen wir Reis, Hülsenfrüchte und Saaten“, erklärt Maue. „Unser Unternehmen ist einer der größten Bio-Reisimporteure in Deutschland!“

Mehr als 40 % der Rohstoffe werden von Midsona importiert, Tendenz wachsend. „Dennoch laufen auch deutscher Weizen, Roggen, Emmer und Einkorn auf stabilem, hohem Niveau“, weiß der Chefeinkäufer. Und auch „Sonderkulturen“, wie Kichererbsen, Quinoa, Linsen, Bohnen und Leinsamen, Sonnenblumenkerne oder gar Popcorn-Mais, müssten nicht zwangsläufig aus dem Ausland stammen. „Wir fragen uns stets: Welche Rohstoffe können wir hier anbauen?“

Außerdem sei Midsona daran interessiert, Alternativen zum Rohstoffbezug aus kritischen Ursprungsländern, wie zum Beispiel von Hirse aus China, zu schaffen. „Hier könnte ein regionaler Anbau helfen, unabhängig von bestimmten Lieferländern zu werden“, meint Christian Maue. Auch deshalb strenge die Midsona Deutschland GmbH Anbauversuche zu bestimmten Kulturen an, die eventuell in Zukunft spannend für die heimischen Landwirte werden könnten. „Mit dem Wissen, dass es funktioniert, möchten wir weitere Landwirte aus der Region mit ins Boot holen“, hoffen Timo Wember und Christian Maue gleichermaßen auf einen positiven Effekt auf die hiesige Biolandwirtschaft.

 


Nachhaltigkeit vor Ort und weltweit

Die Komplexität der Lebensmittelbranche erfordert eine Menge an Zertifikaten und Siegeln. „Wir erzeugen Bioprodukte mit dem höchsten Standard. Das schließt auch unser Nachhaltigkeitskonzept mit ein, seit 2021 tragen wir das „We-Care-Siegel”, erläutert Timo Wember das Engagement der Midsona auch in den entfernter liegenden Anbaugebieten. Im Rahmen des We-Care-Zertifizierungsprozesses werden vier Handlungsfelder bewertet: Unternehmensführung, Lieferkettenmanagement, Umweltmanagement und Mitarbeiterverantwortung. Seit 2001 betreut Midsona zum Beispiel das Demeter Reis-Projekt „Kotwa” in Indien. Und auch beim Bezug von Roh-Rohrzucker arbeitet die Mühle mit Naturland zusammen und übernimmt Verantwortung für Lieferbeziehungen, erläutert Timo Wember das soziale Engagement der Midsona. „Wenn ich allerdings regionale Rohstoffe einkaufe, weiß ich, dass alle diese Themen keine Themen sind, mit Regionalität lässt sich Vieles von Anfang an ausschließen“, betont der Vertriebsfachmann. „Da, wo wir „regional“ könnten, versuchen wir es auch!“

Das schließt auch die Philosophie ein, Rohstoffe nicht kurzfristig auf den Markt zu werfen, sondern langfristig partnerschaftliche Verträge mit den Lieferanten einzugehen - egal, ob regional oder international. „Grundsätzlich sind wir daran interessiert, wieder verstärkt als Dienstleister ein Bindeglied in der Mitte der Wertschöpfungskette zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern zu sein.“ 


Meike Siebel,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Regionaler Getreidelieferant werden?

Timo Wember und Christian Maue sind an dem Kontakt zu neuen Biolandwirten und solchen, die es werden wollen, sehr interessiert, um noch mehr auf regionale Rohstoffe bauen zu können. Bei Gegeninteresse können Sie sich an Timo Wember, Email: TWember@davert.de, Telefon: 0 25 93/ 92 80 150, mobil: 0 160/ 44 82 765, und Christian Maue, Email: CMaue@midsona.de, Telefon: 0 25 93/ 92 80 172, mobil: 0 151/ 15 68 88 21 wenden. Mehr Infos zur Midsona Deutschland GmbH und deren Marken unter www.davert.de.

 


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