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Regisseur der Wertschöpfungskette

19.05.2022

Seit 40 Jahren gibt es in den Niederlanden den Biofleisch-Produzenten „De Groene Weg“. 2004 ist „De Groene Weg“ ein selbständiges Tochterunternehmen der Vion Food Gruppe geworden. In den Niederlanden erzeugen für und vermarkten rund 110 Bioschweinehalter über „De Groene Weg“ ihre Schweine. Nun möchte das Unternehmen auch in Deutschland nachfrageorientierte biologische Lieferketten aufbauen. Daran arbeiten Daan Tomesen, Projektleiter Vieh, und Account Managerin Julia Uffmann mit Elan und Engagement bei den Bauern.

„2004 wurde in den Niederlanden die finanzielle Förderung der Erzeugung von Biofleisch eingeführt - das Ergebnis war eine maßlose Überproduktion, das Fleisch war nicht mehr zu verkaufen. Daher hat „De Groene Weg“ vor 15 Jahren entschieden, ausschließlich Bio-Fleisch gemäß der Nachfragesituation zu vermarkten, damit die Preise gehalten werden können“, erläutert Daan Tomesen die Prämisse, unter der „De Groene Weg“ als Tochter des Frischfleischproduzenten Vion Food Group seitdem arbeitet. „Nur, wenn Produktion und Markt harmonieren, kann die Kette funktionieren. Wir sehen uns quasi als Regisseur dieser Kette, der Produzenten und Vermarkter gleichermaßen im Blick hat.“

Über unbefristete Verträge soll sichergestellt werden, dass die Biolandwirte in ausreichender Menge und zu Bioqualität erzeugen, was „De Groene Weg“ vermarkten kann. Umgekehrt haben die Landwirte eine Abnahmezusage des Vermarkters und können so langfristig ihre Produktion und den Absatz planen, inklusive der Möglichkeit, die Produktion sukzessive zu steigern. In den Niederlanden werden so rund 2 500 Mastschweine wöchentlich über „De Groene Weg“ vermarktet. „Durch die intensive Zusammenarbeit in unserer Kette, in der natürlich auch die biozertifizierten Schlachtbetriebe und Metzgereien Mit-Glieder sind, weiß jeder vom anderen, was er oder sie tut und aus welchen Gründen“, so Tomesen.

Regionalität steht hoch im Kurs

Die 110 niederländischen Landwirtinnen und Landwirte hat „De Groene Weg“ nicht etwa von Mitbewerbern abgeworben. „Wir sind eher daran interessiert, konventionelle Betriebe auf Bio umzustellen und unterstützen die Landwirte bei der Umstellung und begleiten sie während der Produktion. Für Landwirte ist es ein großer Schritt, wenn auf einmal das Tier im Mittelpunkt steht!“ Die Beraterinnen und Berater des Unternehmens geben Erfahrungen weiter und vernetzen die Biolandwirte untereinander - nun auch in Deutschland, wofür „De Groene Weg“ eine GmbH gegründet und den Namen auf „Der grüne Weg“ angepasst hat. Ein kleines Team mit Sitz im grenznahen Groenlo kann durch kurze Kommunikationswege und viele Kontakte punkten.

Wichtig sei die Regionalität: „Es werden keine niederländischen Ferkel und Schweine nach Deutschland exportiert und umgekehrt. Wir suchen deutschlandweit nach neuen Produzenten. Geschlachtet werden die Schweine in den hiesigen Vion-Schlachtstätten. Für Holland gilt, dass kein Ferkel weiter als 65 km transportiert werden soll. Das wird in Deutschland der Größe wegen nicht ganz einzuhalten sein, hier wird aber in jedem Fall der nächstgelegene Schlachthof angefahren“, erläutert Julia Uffmann einen fürs Unternehmen wichtigen Punkt. Der Transport werde von „Der grüne Weg“ organisiert.

Eine Lieferung wir innerhalb von zehn Tagen abgerechnet, pro Quartal gibt es angepasste Preisnotierungen. „Wir haben ein sogenanntes Kostenpreismodell, aus dem unter Einbeziehung der Kostpreisentwicklung und der Marktentwicklung zu je gleichen Teilen jedes Quartal ein neuer Auszahlungspreis errechnet wird“, erklärt Daan Tomesen.  Diese Rechnung stelle wiederum ein Gremium an. „Jeder Landwirt, der Mitglied bei „Der grüne Weg“ wird, wird automatisch Mitglied in der Lieferanten- oder Erzeugervereinigung. Aus dieser wird ein Vorstand bestimmt, der sich mit weiteren Repräsentanten des Unternehmens zu Preisverhandlungen trifft. So finden sich gerechte, nachvollziehbare Preise.“

Strohhaltung und Weidegang

„De Groene Weg“ ist, ebenso wie die „grüne GmbH“ in Deutschland, EU-Bio-zertifiziert. So ist zum Beispiel eine Teilumstellung möglich und ein Landwirt, der zwei Betriebsschwerpunkte mit Ackerbau und Tierhaltung hat, kann - wenn gewünscht - nur die Tierhaltung umstellen. „Er muss dann aber biologisch erzeugtes Stroh für die Einstreu verwenden“, ergänzt Daan Tomesen. „Außerdem ist unter anderem noch Weidegang für die Sauen vorgesehen, was in Deutschland der ASP wegen zurzeit leider nicht umsetzbar ist“, bedauert Julia Uffmann. Dennoch wird auch hier die tierfreundlichste Haltungsform favorisiert, um bestes Fleisch in Bioqualität zu erzeugen.


Meike Siebel,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Der grüne Weg in Deutschland

Auf der deutschen Website des Unternehmens findet sich folgende Info zur „Der grüne Weg“ (leicht verändert): „Der grüne Weg“ ist der zweitgrößte Produzent von Bio-Schweine- und Rindfleisch in Europa. Die Vermarktungsorganisation unterscheidet sich von anderen Anbietern dadurch, dass das Unternehmen im Bereich Schweinefleisch mit einer nachfrageorientierten, geschlossenen Lieferkette arbeitet. Das bedeutet, dass die Zusammenarbeit in der Lieferkette einen hohen Stellenwert einnimmt - ebenso wie eine immer nachhaltigere Gestaltung der Verarbeitung. „Der grüne Weg“ will innerhalb seiner Lieferkette für konstante Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit sorgen.


Quelle: Vionfoodgroup.com


Interesse am Grünen Weg in deutschen Betrieben?

Daan Tomesen und Julia Uffmann stehen allen umstellungsinteressierten Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung. So bieten sie zwar keine Beratung an, haben aber diverse Tipps, in welchen Schritten vorgegangen werden kann. Julia Uffmann ist telefonisch unter 0 160/ 96 90 00 46 oder per Email an julia.uffmann@degroeneweg.nl zu erreichen, Daan Tomesen hat die Telefonnummer 0031/ 6/ 18 07 77 63 und die Emailadresse daan.tomesen@degroeneweg.nl.

Weitere Infos gibt es unter www.dergrueneweg.bio.

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