Seit 2013 gibt es die Bio Rind & Fleisch GmbH RLP, eine Erzeugergemeinschaft zur Vermarktung von Bio-Schlachttieren vornehmlich aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen. Zurzeit prägt jedoch "Rindfleischknappheit ohne Ende" den hiesigen Markt und das Unternehmen aus Gusterath bei Trier sucht Schlachttiere in Bioqualität - gerne auch von weiteren Landwirten aus NRW.
Die acht rheinland-pfälzischen Gründungsbetriebe der Bio Rind hatten 2013 die Vision, Rindfleisch besser zu vermarkten und Kunden für hochwertiges Biofleisch zu finden. "Dieser Vision folgen die Mitgliedsbetriebe der GmbH heute genauso wie vor bald zehn Jahren. Allerdings hat sich die Suchrichtung umgekehrt: Damals wurde um Kunden für das Fleisch geworben; heute freuen wir uns über jeden Biobetrieb, der Biorinder oder -schweine über uns vermarkten möchte." Flavio Traxl, Geschäftsführer der bäuerlich geführten GmbH, bringt die jüngste Entwicklung der letzten Jahre auf den Punkt: "Vor allem während der Pandemie haben sich die Verbraucher für das Kochen hochwertiger Produkte entschieden, zu denen ganz sicher auch beste Fleischqualität für den Grill gehört. Zurzeit herrscht Rindfleischknappheit ohne Ende."
Dabei kletterten die Zahlen in der Bio Rind stetig nach oben: "Haben wir im Jahr 2014 noch 400 Tiere vermarktet, waren es 2020 rund 3.500 Tiere." Der Schwerpunkt liege mit gut 90 % auf Bioland-Verbandsware, die Erzeugergemeinschaft handelt aber genauso mit Tieren aus EU-Biobetrieben. 2014 hat die Bio Rind mit einer Erzeugergemeinschaft in Hessen fusioniert, heute zählt sie 60 Mitglieder, mit weiteren gut 200 Biolandwirten und Biolandwirtinnen arbeitet sie eng zusammen, wobei die Biobetriebe mittlerweile auch jenseits der Landesgrenzen zu NRW und dem südlichen Niedersachsen liegen. "Im Westerwald, in der Eifel und im Sauer- und Siegerland sind die Grenzen fließend", schmunzelt Flavio Traxl.
Eine Ausdehnung der Grenzen in Richtung Nordwest und -ost bedeutet zwar ein größeres Einzugsgebiet der Erzeugergemeinschaft. "Auch wenn wir bei den Mitgliedsbetrieben keine Grenzen ziehen - für die Tiere ist es sehr wohl von Bedeutung, wo ihr Hof liegt. Damit wir die Transportwege so kurz wie möglich planen und einen artgerechten Tiertransport garantieren können, haben wir ein sehr enges Netzwerk an Transportunternehmen", betont der Geschäftsführer. Nicht minder gut ausgebaut sei die Zusammenarbeit mit regionalen Schlachtstätten. "Für Betriebe in NRW arbeiten wir mit einem Schlachthof in Olpe zusammen, der seit Kurzem für uns schlachten darf."
Das Thema Schlachtung liegt Flavio Traxl, der die Fachschule für Ökolandbau in Kleve absolviert und einige Jahre Erfahrungen als praktizierender Landwirt auf Biohöfen gesammelt hat, sehr am Herzen. Am liebsten sei ihm persönlich die Schlachtung der Tiere auf den Herkunftsbetrieben. "Unserem Unternehmen wurde das EIP-Projekt "TadeLoS - Töten auf dem Lande ohne Stress" bewilligt. Darin soll das mobile oder auch teilmobile Schlachten so verändert werden, dass das Töten von vier bis acht Tieren nacheinander möglich wird. Damit wird eine wirtschaftlichere Belieferung des Handels mit für die Kunden signifikanten Mengen ermöglicht, um den regionalen Absatz biologisch erzeugter und ohne Stress getöteter Tiere zu erhöhen", fasst Traxl zusammen. In NRW arbeitet Bio Rind mit Betrieben, die (teil)mobiles Schlachten anbieten, in Ascheberg, Wipperfürth oder auch Aachen zusammen.
Flavio Traxl betont, wie wichtig der Bio Rind die Einfachheit in der Abwicklung der Wertschöpfungskette sei, und zwar für Landwirte, Metzger und Schlachthöfe gleichermaßen. "Die Landwirte melden ihre Tiere optimaler Weise drei Monate vor dem gewünschten Schlachttermin. Wir planen die Tiere für eine Schlachtung ein, organisieren den Transport zum Schlachthof und senden die Lieferpapiere an den Betrieb. Manche Landwirte liefern die Tiere auch selbst am Schlachthof ab, die müssen sich demnach auch nicht an den gemittelten Transportkosten beteiligen. Am Ende kümmern wir uns um die Abrechnung und zahlen mit zwei Wochen Zahlungsziel." Dabei sind Gewicht, Alter, Klassifizierung und die Fettklassen diejenigen Qualitätsparameter, die einen gerechten Preis bestimmen. "Allerdings ist für uns die klassische Preismaske der Abnehmer nicht ausschlaggebend. Wir möchten einen vernünftigen Preis bieten, der sich nicht immer mit dieser Maske berechnen lässt." Vielmehr sei die EZG an einem langfristig stabilen Preis für die Biofleischerzeuger interessiert. "Wir können dem Bauern schon bei der Geburt des Tieres für mindestens 24 Monate die Sicherheit geben, dass das Tier zu einem guten Preis abgenommen wird. Dabei arbeiten wir mit dem Poolpreissystem, innerhalb dessen jedes qualitativ hochwertige Tier am Ende mit einem Obolus vergütet wird. Preisaufschläge sind immer möglich!", frohlockt der Geschäftsführer.
Das Fleisch stamme vornehmlich von den besten Fleischrassen, wie Limousin, Angus oder Fleckvieh. "Die französischen Fleischrassen gehen alle! Darüber hinaus vermarkten wir aber auch regionale, spezifische Rassen, wie das Hessische Bio-Weiderind", ergänzt Traxl.
Als Erzeugergemeinschaft kann die Bio Rind auch gegenüber den Kunden, hauptsächlich dem Lebensmitteleinzelhandel, in dem die EZG als Einzellabel zu finden ist, geschlossen und selbstbewusst auftreten. "Wir beliefern vor allem Märkte der Rewe-West-Region und mittlerweile auch Rewe-Mitte. In mehr als 50 Rewe-Supermärkten können die Endverbraucher Frischfleisch von uns beziehen", meint Flavio Traxl. "Wir haben darüber hinaus noch Partnerschaften mit kleineren Metzgern. Wichtig ist: Der Kunde muss mindestens ein halbes Tier abnehmen, von dem auch noch die zweite Hälfte vermarktbar sein muss", betont Traxl. Der Vorteil für die Kunden, ob Einzelhandel oder Fleischverarbeiter, liege in der flexiblen Reaktion auf deren Mengen- und Qualitätsanforderungen, was durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Lieferbetrieben immer gewährleistet sei.
"Wir bündeln und vermarkten aktuell Schlachttiere mit Bioland-, Biokreis-, oder Naturland-Zertifizierung sowie andere Verbandsware oder EU-Bio. Bei Schweinen ist ausschließlich Verbandsware zugelassen", so Flavio Traxl. Weitere Geschäftsbereiche, wie der Bio-Absetzerhandel, seien in Planung, meint Traxl, der sich zum Ziel gesetzt hat, auch auf Bio-Milchviehbetriebe zuzugehen und diese hin zu einem Rassenwechsel zu beraten, um vor allem die Kälber besser vermarkten zu können. "Ich brenne für die Vermarktung von hochwertigem Biorindfleisch und nehme den Namen der Erzeugergemeinschaft – "Bio Rind" – derzeit sehr ernst und wörtlich. Und gerade Kreuzungskälber aus Milchviehbetrieben wären ein Anfangsprodukt, mit dem neue Landwirte bei uns einsteigen könnten, das Potenzial hat, sich lukrativ zu entwickeln", macht Traxl Mut, sich bei der Bio Rind & Fleisch GmbH RLP zu melden.
Meike Siebel,
Landwirtschaftskammer NRW
Wenn Sie mehr über die Bio Rind & Fleisch GmbH RLP wissen möchten und darüber nachdenken, Ihre Bio-Schlachttiere über diese EZG zu vermarkten, können Sie sich an Flavio Traxl, Telefon: 06588 983 93 05, Email: traxl@biorind-rlp.de, Malte Ellekotten, Telefon: 06588 983 93 12, E-Mail: ellekotten@biorind-rlp.de und Susanne Pesch, Telefon: 06588 983 93 06, E-Mail: pesch@biorind-rlp.de, wenden. Mehr Infos zum Unternehmen gibt es unter www.biorind-rlp.de.