Der Bio-Eiermarkt zeigt sich im Jahr 2024 bisher als recht volatil, aber dennoch stabil. Nach einer Übersättigung im Jahr 2023 fehlt es 2024 an einem übermäßigen Angebot, was sich in moderat gestiegenen Preisen widerspiegelt. Bio-Eier bleiben stark nachgefragt, vor allem im Einzelhandel, wo die Verbraucher trotz der höheren Preise bereit sind, für nachhaltigere Produkte zu zahlen.
Gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 mussten Verbraucher in Discountern rund 14 Cent mehr pro zehn Bio-Eier bezahlen. In Vollsortimentern stiegen die Preise um etwa 3 Cent, während in sonstigen Einkaufsstätten wie Wochenmärkten, Hofläden oder Abo-Kisten der Preis mit 4,41 € pro zehn Stück deutlich höher lag. Dies verdeutlicht die Preisunterschiede je nach Verkaufsort und den weiterhin bestehenden Trend, dass Premium-Kunden bereit sind, für Regionalität und Bio-Qualität mehr zu investieren.
Obwohl Bio-Eier weiterhin stark nachgefragt werden, zeigt sich, dass in der Verarbeitungsware überwiegend konventionelle Eier im Fokus stehen. Der Bio-Sektor bleibt damit primär im Endverbrauchermarkt relevant, während für industrielle Zwecke das günstigere, konventionelle Angebot genutzt wird.
Mit Blick auf den Jahresendspurt zieht der gesamte Eiermarkt an, was nicht nur für Frischware, sondern auch für Verarbeitungsprodukte gilt. Hier werden dem Vernehmen nach insbesondere KAT- und OKT-Eier stark nachgefragt und eine sichere Versorgung wird keine Selbstverständlichkeit sein. Die Nachfrage wird insbesondere durch die festliche Saison angekurbelt, was dem Markt für Bioeier zusätzlich Rückenwind gibt.
Zudem steht am 11. Oktober 2024 wieder der World Egg Day an. Hierzu stehen dann kostenlose Werbe- und Infomaterialien zur Verfügung, um das Bewusstsein für den Wert von Eiern als Nahrungsmittel zu steigern und den Absatz weiter zu fördern.
Charlotte Bühner, Landwirtschaftskammer NRW
Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch legten im August insgesamt weiter leicht zu. Drei der in Nordrhein-Westfalen relevanten Bio-Molkereien zahlten bis zu 1 Cent/kg Milch mehr aus als im Vormonat. Die anderen drei Molkereien zahlten unveränderte Auszahlungspreise im Vergleich zum Vormonat an ihre Milchlieferanten aus. Bei konventionell erzeugter Milch liegen die Preissteigerungen in einem ähnlichen bis leicht höheren Rahmen.
Das Angebot an Bio-Rindern ist saisonal bedingt weiterhin knapp und trifft auf eine rege Nachfrage nach Bio-Rindfleisch. Deshalb entwickelten konnten die Preise zuletzt weiter ansteigen. Bio-Hackfleisch bleibt weiterhin der beliebteste Artikel im Bio-Rindfleischsegment, aber auch die anderen Artikel werden bei nun herbstlichen Temperaturen zunehmend nachgefragt.
Der Schweine- und Ferkelbereich im Bio-Sektor läuft rund. Spannend könnte werden, wie sich der Bio-Sektor und die höheren konventionellen Haltungsformen zueinander entwickeln. Auf der Produktionsseite gehen Betriebe in höhere Haltungsformen, die früher vielleicht den Weg in die Bio-Erzeugung gefunden hätten. Auf der Absatzseite könnte das höhere Angebot an Schweinefleisch aus höheren Haltungsstufen den einen oder anderen Bio-Kunden zum preiswerteren Einkauf verleiten, zumal Regionalität schon eine große Rolle spielt. Noch aber ist von Absatzschwächen im Bio-Sektor nichts zu vermelden; zumal auch beim Rindfleisch Bio wieder im Kommen ist.
Bei den Biokartoffeln laufen Haupternte und Einlagerung auf Hochtouren. Infolge vielfach verzögerter Auspflanzungen, ergiebiger Niederschläge während der Vegetation sowie der diesjährigen Krautfäuleproblematik wird das Ertragspotenzial Stand heute als unterdurchschnittlich beschrieben, bei eher kleinfallenden Sortierungen. Bei der Einlagerung steht die Qualitätssicherung im Fokus, da neben der Krautfäule auch Probleme mit Erwinia und Drahtwurm gegeben sind. Bei der Rodung unter trockenen Bedingungen ist zudem die Vermeidung von mechanischen Beschädigungen der Knollen ein Thema. Vor diesem Hintergrund kann bei den Biokartoffeln - ebenso wie im konventionellen Anbau - eine Bilanz, wie viel Kartoffeln dem Markt letztendlich zur Verfügung stehen werden, frühestens nach Beendigung der Einlagerung erfolgen. Die Erzeugerpreise bewegten sich in der vergangenen Woche mit 72,00 bis 75,00 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) auf Vorjahresniveau. Die Nachfrage nach Biokartoffeln hat sich stabilisiert und liegt im Zeitraum Januar bis Juli 2024 7 % über dem (schwachen) Niveau des Vorjahres.
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Fachbereich 54 – Markt, Qualitätsmanagement