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Die Bio-Märkte im Februar 2022

25.03.2022

Bio-Schweine: Preise steigen weiter

Bio-Schweine sind weiter sehr gefragt. Seit längerem übersteigt die Nachfrage das Angebot, und demzufolge sind die Preise in den vergangenen Monaten für Bio-Schweine mit im Schnitt 4,20 € je kg Schlachtgewicht für E-Schweine und für Bio-Ferkel mit rund 162 € (Stand jeweils Februar 2022) beachtlich gestiegen. Das entspricht einem Preisanstieg von etwa 10 % innerhalb eines Jahres. Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel versucht sich über langjährige Lieferverträge Bio-Schweinefleisch zu sichern und bietet dabei Preise bis 4,30 € verbunden mit einem Richtpreis für Bio-Ferkel von 170 € an.

Gerade umstellungsinteressierte Betriebe dürfen sich von diesen Preisen und Konditionen jedoch nicht blenden lassen. Trotz steigender Leistungen bei der Öko-Erzeugung konnten die Mehrkosten bei Investitionen, Arbeit und Fütterung nicht aufgefangen werden. Bei Neubauten müssen je Stallplatz aktuell 2 000 € je Mastplatz kalkuliert werden, wenn man auch Stroh- und Mistlager berücksichtigt. Seit letztem Herbst sind zudem die Futterkosten um etwa 10 € je dt gestiegen. Auch zeigt sich in der Praxis, dass sich selbst bei größeren Betrieben die erhoffte Arbeitszeitersparnis nicht realisieren lässt.

Dafür kann man sicher sein, dass die erzeugten Produkte nachgefragt werden. Ein Um- oder Neubau sollte dennoch erst starten, wenn der Absatz gesichert ist. Der künftige Bio-Ferkelerzeuger hat entsprechend schon seine(n) Mäster fest im Blick und der Mäster wiederum hat zumindest eine vorvertragliche Vereinbarung mit einem oder mehreren Bio-Vermarktern geschlossen. Häufig geschieht dies auch im Verbund, so dass alle gemeinsam sicher planen können.

Bio-Schweinehalter gestalten das Marktgeschehen über (regionale) Erzeugerzusammenschlüsse oder Erzeugerbeiräte bei Schlachtunternehmen aktiv mit. Auch viele Abnehmer schätzen den direkten Kontakt zu ihren Lieferanten. Insofern ist das Verhältnis zwischen Landwirten und ihren Abnehmern durchaus partnerschaftlich, wenngleich es auch unterschiedliche Interessen gibt. Viele Bio-Schweinehalter haben sich im Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland (ABD e.V.) organisiert, um durch den Austausch von Preisen und aktuellen Marktentwicklungen immer gut informiert zu sein.

Trotz der guten Marktaussichten bleibt die Erkenntnis: Der Bio-Schweinemarkt ist und bleibt eine Nische. Es ist nicht möglich, dass nun ganze Regionen in die Umstellung gehen. Erzeugen kann man auch im Bio-Bereich nur das, was auch verkauft werden kann. Sobald aus dem Nachfrage- ein Angebotsmarkt wird, drohen auch hier die bekannten Marktmechanismen zu greifen.

Christian Wucherpfennig,

Landwirtschaftskammer NRW


Rinder: Knappes Angebot

Die Preisentwicklung am konventionellen Rindfleischmarkt beeinflusst auch den Bio-Rindfleischmarkt. Zum Teil werden Bio-Tiere aufgrund besserer Preise am konventionellen Markt verkauft. Dadurch ist das Angebot an Bio-Schlachtrindern noch knapper. Vielfach werden - auch aufgrund steigender Kosten- weitere Preisaufschläge gefordert.


Milch: Weitere Preisaufschläge

Die Nachfrage nach ökologisch erzeugter Milch ist unverändert gut. Die Auszahlungspreise waren im Februar stabil bis leicht freundlich. Die Hälfte der in NRW relevanten Molkereien für Bio-Milch haben ihre Auszahlungspreise um 1 Cent angehoben. Allerdings verkleinert sich der Abstand zur konventionell erzeugten Milch weiter. Aufgrund steigender Kosten für Futtermittel und Energie werden steigende Preise im Lebensmitteleinzelhandel im Preiseinstiegssegment für Bio-Butter und Bio-Vollmilch gefordert.


Futtermittel: Öko-Futtermittel sind knapp

In der Geflügelbranche zeichnen sich Engpässe bei der Versorgung mit Futtermitteln ab, die nach der seit dem 1. Januar 2022 gültigen EU-Öko-Verordnung erzeugt werden. Die Lieferung von GVO-freien Eiweißfuttermitteln wird zunehmend zu einem Problem. Bisher wurden große Mengen von GVO-freiem Soja und Mais aus der Ukraine importiert. Diese Mengen werden in den nächsten Monaten fehlen. Nach der neuen EU-Öko-Verordnung steigt der Anteil betriebseigenen oder regional erzeugten Futters auf 30 % (bisher 20 %). Die Zufütterung von maximal 5 % konventionellem Eiweißfutter ist ab 2022 nur noch bei Jungtieren und Geflügel bis 18 Wochen zulässig und soll am 31. Dezember 2026 auslaufen. Nach Prüfung der Marktlage kann dieser Termin ab dem 1. Januar 2025 verkürzt oder verlängert werden. Futter von betriebseigenen Umstellungsflächen, geerntet nach zwölf Monaten Umstellungszeit, ist weiterhin zu 100 % zulässig. Zugekauftes Umstellungsfutter darf ab 2022 nur noch einen Anteil von 25 % statt bisher 30 % an der jährlichen Futterration haben.

 


Geflügel:Ergebnisse aus dem Öko-Barometer 2021

Das Öko-Barometer 2021 des BMEL liefert Ergebnisse aus Umfragen zum Konsum von Bio-Lebensmitteln. Im Vergleich zu der letzten Erhebung sinken die Anteile für den häufigen oder ausschließlichen Erwerb bei allen tierischen Bio-Lebensmitteln bis auf Fisch. Dies gilt insbesondere für Bio-Eier und Bio-Fleisch oder -Wurstwaren. Die Einkaufsintensität fiel hier um rund sechs bis sieben Prozentpunkte.

Supermärkte sind unverändert die meistgenannten Einkaufsstätten für Bio-Lebensmittel. Die Discounter konnten hinzugewinnen. Der Einkauf im Erzeugerbetrieb erfuhr ebenfalls eine Ausweitung. Bio-Supermärkte und Bio- und Naturkostläden verloren Marktanteile.

Am häufigsten werden Bio-Eier gekauft. Bio-Fleisch steht erst an fünfter Stelle der eingekauften Bio-Lebensmittel. Beim Einkauf spielen die Aspekte Umwelt- und Klimaschutz sowie artgerechte Tierhaltung die führende Rolle. Der Geschmack der Bio-Lebensmittel ist den Konsumenten nicht so wichtig. Mit steigendem Netto-Haushaltseinkommen steigt auch der Bio-Konsum.


Kartoffeln:Ausgeglichener Bio-Kartoffelmarkt

Bei einem ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage präsentiert sich der Bio-Kartoffelmarkt weiterhin stabil. Der Abverkauf verläuft ruhig, aber stetig. Früher als im Vorjahr gehen die Vorräte der inländischen Bio-Speisekartoffeln nun allmählich zu Ende und werden zusehends durch importierte Bio-Frühkartoffeln ergänzt. Eine belebtere Nachfrage nach Importware wird im Vorfeld des Osterfestes, die vollständige Umstellung auf Bio-Frühkartoffelimporte für den Zeitraum Anfang/Mitte Mai erwartet. Die Erzeugerpreise bewegen sich weiterhin stabil auf einem Niveau um die 61,00 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Bei passender Witterung kommen die Auspflanzungen der Bio-Frühkartoffeln in den deutschen Anbaugebieten zügig voran.

 

 


Landwirtschaftskammer NRW,

Referat Markt

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