Bio schafft Sicherheit
Die Sicherheit der in Deutschland angebotenen Lebensmittel hat im internationalen Vergleich ein hohes Ranking. Die Konsumenten achten bei ihren Einkäufen auf die Produktsicherheit und die Produktionssicherheit. Laut BMEL-Ernährungsreport 2021 achten 64 % der Befragten auf das Biosiegel. Im letzten Jahr lag diese Quote erst bei 50 %. Auf Tierwohllabel achten 55 % der Konsumenten. 86 % der Befragten ist ein staatliches Kennzeichen zu der Haltungsform wichtig oder sogar sehr wichtig. Der Handel hat darauf reagiert und eine entsprechende unternehmensübergreifende Kennzeichnung eingeführt. Darüber hinaus hat Aldi versprochen, bis 2030 zu 100 % auf die Haltungsformen 3 (Außenklima) und 4 (Biobedingungen) umzustellen. Die Politik hat sich in dieser Angelegenheit vertagt.
Kartoffeln: Markt für Bio-Speisefrühkartoffeln bisher ausgeglichen
Nachdem am Bio-Kartoffelmarkt in den letzten Wochen Frühkartoffelimporte aus der Mittelmeerregion im Fokus standen, dominieren mittlerweile deutsche Bio-Speisefrühkartoffeln – überwiegend aus der Pfalz – das Angebot. Bedingt durch die Starkregenereignisse Mitte Juli stellte dabei die Deckung der Nachfrage, die als nach wie vor gut beschrieben wird, eine Herausforderung dar. Mit der vorhergesagten stabilen, trockenen Witterung wird diesbezüglich Entspannung erwartet. Insgesamt zeigt sich der Markt für Bio-Frühkartoffeln bisher ausgeglichen. Der Krautfäule-Infektionsdruck bleibt hoch und die Sicherung der Bestände und Qualitäten somit das Gebot der Stunde.
Rinder: Kühe weiter gut nachgefragt
Ökologisch erzeugtes Rindfleisch wird von den Verbrauchern weiterhin gut nachgefragt. Vor allem Bio-Kühe sind knapp, sodass die Preise zuletzt weiter zulegen konnten. Vermehrt kommt nun auch ausländisches Rindfleisch aus den Markt um die große Nachfrage decken zu können.
Beim Bio-Schweinemarkt handelt es sich insgesamt um ein kleines Segment, weniger als 1% aller in Deutschland erzeugten Schweine werden ökologisch gehalten. Nach Branchenschätzungen beläuft sich die Zahl der in Deutschland gehaltenen Bio-Sauen auf etwa 20 000 Stück, bei eher geringen Zuwächsen. Die Schlachtschweinezahlen lagen im vergangen Jahr bei rund 350 000 Stück.
Seit mehreren Jahren steigt allerdings die Nachfrage des Handels nach Bio-Schweinefleisch. Die Coronapandemie hat diese Entwicklung weiter beschleunigt und aktuell kommt die Erzeugung von Bioschweinen in Deutschland dem nicht nach. Insbesondere das Angebot an deutschen Bioferkeln ist zu knapp, um den Bestand an Bio-Mastplätzen kontinuierlich und ausreichend bedienen zu können, weiteren Mästern den Einstieg in die Bioproduktion zu ermöglichen und damit schließlich auch den Markt weiter entwickeln zu können. Auch aus den Niederlanden und Dänemark kommen derzeit zu wenige Bio-Ferkel in den deutschen Markt, um das bestehende Defizit und die hohe Nachfrage ausgleichen und bedienen zu können.
Dementsprechend freuen sich die Bio-Schweinehalter derzeit über stabile und gute Preise mit steigender Tendenz. Zwar gibt es keine amtlichen Notierungen für Bio-Schweine, jedoch erfassen zum Beispiel die Auswertungen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) einen großen Teil der in Deutschland vermarkteten Bio-Mastschweine und geben die tatsächliche Marktentwicklung daher relativ gut wieder. Die AMI weist für Mai 2021 einen Preis von netto 3,74 € je Kilogramm für pauschal abgerechnete Tiere aus, Schweine der Handelsklasse E werden aktuell mit 3,85 € pro kg Schlachtgewicht angegeben.
Zurzeit laufen viele Altverträge aus und die Neuverhandlungen zeigen eine steigende Tendenz für die Schlachtschweinepreise und dementsprechend auch für die Ferkelpreise, welche aktuell bei etwa 145 € für ein 25 kg Ferkel liegen. Insbesondere die Ferkelpreise müssen im Zuge der Neuverhandlungen auch steigen, um die in der Bio-Ferkelerzeugung hohen Produktions- und (Um-) Baukosten ausgleichen zu können.
Eine Abrechnung nach Indexpunkten ist bei Bioschweinen nicht üblich, etwa ein Drittel der vermarkteten Tiere wird pauschal, also ohne Maske, abgerechnet, wobei häufig Rahmenvorgaben, zum Beispiel für den durchschnittlichen MFA-Wert einer Partie, eingehalten werden müssen.
Aktuell zeigt sich weiterhin eine Preisannäherung zwischen EU-Bio Tieren und Verbandsware, in Zeiten eines ausreichenden Angebotes können die Verbandstiere - sowohl Mastschweine als auch Ferkel - in der Regel stabilere und höhere Preise erzielen. Bioschweinefleisch wird beinahe ausschließlich für den heimischen Markt produziert, von daher hat die Afrikanische Schweinepest derzeit auf den Markt und damit auch auf die Preise nahezu keinen Einfluss.
Ulrike Westenhorst, Landwirtschaftskammer NRW
Milch: Positive Preisentwicklung
Die Erzeugerpreise für biologisch erzeugte Milch blieben im Juni größtenteils unverändert. Arla und Söbbeke erhöhten ihre Auszahlungspreise um 0,48 und 0,30 Cent/kg gegenüber dem Vormonat Mai. Weiterhin ist die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel nach Milch aus ökologischer Erzeugung gut.
Hier finden Sie den aktuellen Bio-Milchpreisvergleich.