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Die Bio-Märkte im März 2022

28.04.2022

Biokartoffelmarkt weiterhin ausgeglichen

Der Markt für Bio-Kartoffeln verläuft weiterhin ausgeglichen. Zu den Vorwochen ergeben sich kaum Veränderungen. Alterntige Bio-Speisekartoffeln aus dem Kisten- beziehungsweise Kistenkühllager dominieren nach wie vor in der Vermarktung. Das hiesige Angebot steht länger als vielfach zu Beginn der Lagersaison erwartet zur Verfügung und wird weiterhin als bedarfsdeckend beschrieben. Importe von Bio-Frühkartoffeln spielen bisher meist eine eher untergeordnete Rolle, werden aber im weiteren Verlauf zunehmend das Angebot an hiesiger Lagerware im Lebensmitteleinzelhandel ergänzen und im Mai sukzessive ersetzen.

Die Erzeugerpreise für Bio-Kartoffeln bewegen sich seit einer Preisanhebung Anfang November 2021 stabil auf einem Niveau von rund 61 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Sie liegen damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres von rund 40,00 €/dt und moderat unterhalb der Preise der Saison 2019/20 bei rund 64,00 €/dt.

Die Nachfrage nach Bio-Speisekartoffeln hat im April durch das Ostergeschäft eine Belebung erfahren. In den Vormonaten des Jahres 2022 konnten die – coronabedingt – guten Absätze der Vorjahre 2020 und 2021, aber auch des Vor-Corona-Jahres 2019 nicht erreicht werden. Dies belegen aktuelle Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), aufgearbeitet von der AMI. Für das Jahr 2021 weist das GfK-Haushaltspanel im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Nachfrage privater Haushalte in Deutschland nach Bio-Kartoffeln um 4,6 % aus - nachdem bereits 2020 ein Zuwachs von 6,7 % zu verzeichnen war.

Im konventionellen Anbau fiel der Zuwachs 2020 mit insgesamt 13,4 % noch höher aus, wohingegen für 2021 ein leichter Rückgang um 3,1 % festgestellt wurde. Bezogen auf den Absatz verarbeiteter Bio-Kartoffelprodukte weist das GfK-Haushaltspanel für 2021 im Vergleich zum Vorjahr einen stolzen Anstieg von 27 % auf 5 868 t aus. Von den Verbrauchern besonders favorisiert werden Kartoffelsalat und Pommes frites in Bio-Qualität. Relativierend ist dabei jedoch anzumerken, dass der Markt für Bio-Kartoffelprodukte nur einen geringen Anteil am Gesamtmarkt darstellt (2020: 1,9 %).

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 11 078 ha Bio-Kartoffeln angebaut. Im Vergleich zu 2016 entspricht dies einem Anstieg von 2 770 ha oder 33,3 %. Hauptanbauländer sind Niedersachsen mit 3 050 ha sowie Bayern mit 2 594 ha. In Nordrhein-Westfalen wurden 2020 1 014 ha angebaut. Auch wenn für die Folgejahre belastbare Zahlen fehlen, so ist davon auszugehen, dass die Anbaufläche von Bio-Kartoffeln weiter steigt. Kritisch hinterfragt wird von einigen Marktbeteiligten in diesem Zusammenhang, ob der Absatz von Bio-Kartoffeln mit diesem wachsenden Angebot Schritt halten kann.


Wilfried Beeker,

Landwirtschaftskammer NRW


Getreide: Bio-Getreide ist knapp und teuer

Nach Angaben der AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH) erreichten die Großhandelspreise für Bio-Getreide Ende März 2022 neue Höchststände: Brotweizen 552 €/t, Futterweizen 465 €/t, Körnermais 451 €/t, Roggen 413 €/t und Hafer 376 €/t. Besonders Bio-Weizen ist sehr teuer (konventioneller Brotweizen kostete Anfang April rund 370 bis 400 €/t, Erzeugerstufe) und wird nur noch ganz vereinzelt offeriert. Bio-Hafer und Bio-Dinkel sind in vielen Regionen von Nordrhein-Westfalen noch zu hohen Forderungen zu bekommen. Generell verteuern die hohen Kosten für Treibstoffe und Ladekapazitäten – wie auch bei konventionellem Getreide - die Vermarktung des Bio-Getreides.

Noch dramatischer ist die Situation beim Bio-Futtergetreide. Landwirte, die nicht rechtzeitig entsprechende Bio-Futtergetreidemengen kontrahiert hatten, werden aktuell oft nicht auf entsprechende Angebote zurückgreifen können. In der Folge werden Tierbestände dann auch abgestockt.

 

 


Eier: Bioeier in der Käufergunst

Die Käuferreichweite von Konsumeiern sank über alle Haltungsformen von 2017 bis 2021 um 1,9 Prozentpunkte auf 93,6 %. Diese Daten aus dem GfK-Haushaltspanel besagen, dass im letzten Jahr 93,6 % der Haushalte zumindest einmal Eier im LEH einkauften. Bei den Bioeiern konnte eine erhöhte Käuferreichweite festgestellt werden. Hier stieg der Wert von 37,2 % in 2017 auf 42,4 % in 2021.
Trotz der erhöhten Käuferreichweite stellen die Bioeier über alle Haltungsformen weiterhin das kleinste Segment dar. Der Anteil der Bioeier stieg von 15,3 % in 2019 auf 17,9 % im vierten Quartal 2021. Bei diesen Vergleichszahlen aus der Zeit vor Corona zu jetzt, blieb der Anteil der Eier aus der Freilandhaltung mit rund 32 % konstant. Der Anteil der Eier aus der Bodenhaltung reduzierte sich von 52 % auf ca. 49 %. Die insgesamt geringe Menge an eingekauften Bioeiern lässt sich auch aus den Packungsgrößen ableiten. Bodenhaltungseier werden zu rund 80 % in Zehnerpackungen eingekauft, bei der Bioware sind es nur 64 %. Das Sechserpack hat bei den Bioeiern einen Anteil von rund 30 %, bei den Eiern aus der Bodenhaltung liegt der Anteil unter 6 %.


Schweine: Unsichere Marktlage

Die Bio-Schweinehälften sind im März nochmals 7 Cent teurer geworden. Ob da noch mehr geht, sei dahingestellt. Insgesamt sind auch die Bio-Schweinehalter verunsichert. Zwar ist ein Absatzeinbruch in dem Segment Bio-Schweinefleisch noch nicht abschließend erkennbar. Umstellungswillige Betriebe warten derzeit aber ab. Das hat natürlich auch mit den horrenden Baukosten zu tun und mit den hohen Preisen für gentechnikfreies Futter. Auf der Absatzseite ist abzuwarten, ob und wie sich die Verbraucher insgesamt nach den massiven Kostensteigerungen neu positionieren.


Rinder: Leicht gestiegene Preise

Die Preisentwicklung am konventionellen Rindfleischmarkt mit stark steigenden Preisen hat auch den Bio-Rindfleischmarkt beeinflusst. Die bereits knappe Versorgung mit Bio-Rindfleisch hat sich dadurch noch verstärkt. Denn zum Teil wurden Bio-Tiere aufgrund besserer Preise am konventionellen Markt verkauft. In der Folge sind die Preise leicht gestiegen. Doch zuletzt kam es am konventionellen Markt wieder zu Preisrücknahmen.


Milch: Erneute Preisaufschläge

Die Nachfrage nach ökologisch erzeugter Milch ist weiterhin gut, liegt aber mittlerweile unterhalb des Vorjahres. Allerdings kam es im vergangenen Jahr zu einem Nachfrageschub im Zuge der Corona-Pandemie. Die Auszahlungspreise entwickelten sich im März bei einem unverändert knappen Angebot mindestens stabil bis freundlich. Die Hälfte der in NRW relevanten Molkereien für Bio-Milch erhöhte ihre Auszahlungspreise um 1 bis knapp 2 Cent.


Landwirtschaftskammer NRW/ FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement

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