Der Markt für Biokartoffeln zeigt sich weiterhin ausgeglichen. Das Angebot an alterntiger Lagerware ist gut bedarfsdeckend. Es dominieren Biokartoffeln aus dem Kisten- beziehungsweise Kistenkühllager.
Trotz zunehmender Qualitätsthematik und höherer Absortierungen wird erwartet, dass der Fokus in der Vermarktung bis weit in den Mai hinein auf deutschen Biokartoffeln liegen wird. Dies dürfte auch den Absatz von importierten Biofrühkartoffeln beeinflussen. Die Erzeugerpreise für Biokartoffeln bewegen sich - seit dem Mitte März umgesetzten Lageraufschlag von 4 €/dt - stabil auf einem Niveau von 75 bis 76 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Sie liegen damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres von 53,00 bis 57,00 €/dt.
Im Jahr 2023 verzeichneten die Bio-Kartoffeleinkäufe privater Haushalte im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 3,6 %. Seit Anfang dieses Jahres zeigen sich hingegen positive Impulse. So sind laut einer aktuellen AMI-Analyse die Verkaufsmengen bis Ende Februar um 14,7 % angezogen. Für März (dieser Monat beinhaltet auch das Ostergeschäft) liegen noch keine Daten vor. Bezogen auf die Nachfrage verarbeiteter Bio-Kartoffelprodukte weist die AMI für 2023 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von immerhin 21,5 % auf 5.942 t aus. Von den Verbrauchern besonders favorisiert werden Kartoffelchips und Pommes frites in Bio-Qualität. Relativierend ist dabei jedoch anzumerken, dass der Markt für Bio-Kartoffelprodukte nur einen Anteil von knapp 1 % am Gesamtmarkt darstellt.
Laut Agrarstrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland im Jahr 2023 11 800 ha Biokartoffeln angebaut. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2020 ergibt sich ein Anstieg von 668 ha oder 6 %. Hauptanbauländer sind Niedersachsen und Bayern mit jeweils 3 000 ha. In Nordrhein-Westfalen wurden 2023 1 000 ha angebaut. Bezogen auf die erneute Anbauausdehnung wird von einigen Marktbeteiligten kritisch hinterfragt, ob der Absatz von Biokartoffeln mit diesem wachsenden Angebot Schritt halten kann.
Die Auspflanzungen der Biokartoffeln wurden und werden – wie im vergangenen Jahr – auch in diesem Frühjahr in vielen deutschen Anbaugebieten durch wiederholte Niederschläge sowie Nässe ausgebremst und verzögern sich entsprechend.
Wilfied Beeker,
Landwirtschaftskammer NRW
Der Markt für Bio-Dinkel wurde vom vermehrten Dinkelanbau der letzten Jahre sowie von der hohen Inflation stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Angebot war groß und Verbraucher fragten zeitgleich weniger Dinkel nach, um Kosten zu sparen. Dadurch bewegte sich der durchschnittliche Bio-Dinkelpreis in den letzten Monaten unter 400 €/t (Mittel aus Verbandsware und EU-Bio-Ware). Mit der Zeit hat sich der Markt jedoch wieder etwas reguliert.
Landwirte bauen aufgrund schwacher Erzeugerpreise und fehlender Kontrakte weniger Dinkel an, aber die abflauende Inflation steigert allmählich die Kaufbereitschaft der Konsumenten. Zu den niedrigen Erzeugerpreisen fragen dann auch Mühlen wieder verstärkt Bio-Dinkel nach. Einige Erzeuger halten jedoch noch Ware zurück, da zum Sommer auf steigende Preise gehofft wird. Im Feld stehen die Dinkelbestände derzeit gut, sofern sie rechtzeitig gesät wurden. Auf Teilflächen sind je nach Region Auswinterungsschäden zu beobachten. Spätere Termine konnten allerdings zum Teil nicht mehr gesät werden und werden durch Sommergetreide oder Mais ersetzt.
Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch blieben im März insgesamt auf dem erreichten Niveau stabil. Die meisten der in Nordrhein-Westfalen relevanten Bio-Molkereien zahlten unveränderte Auszahlungspreise für ökologisch erzeugte Milch im Vergleich zum Vormonat aus. Lediglich Söbbeke und Arla erhöhten ihren Auszahlungspreis leicht um 0,5 und 0,93 Cent/kg Milch.
Die Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Rindfleisch hat sich in den letzten Wochen spürbar gesteigert. Zudem hat die Ankündigung von Aldi nur noch frisches Rindfleisch der Haltungsform 3 und 4 zu listen für einen zusätzlichen Nachfrageschub gesorgt. Aktuell passen Angebot und Nachfrage gut zusammen. Bio-Schlachtkühe sind aufgrund der stabilen Milchauszahlungspreise und des frühen Weideaustriebs weiter knapp. Daher legten die Preise weiter zu.
Bei den Schweinen und Ferkeln gibt es wenig Neues zu berichten: Der Absatz schwimmt ein wenig auf der Welle zu wieder mehr Bio, andererseits ist der Trend in diesem Sektor zu mehr vegetarischer und veganer Ernährung auch für den Bio-Schweinefleischabsatz nicht zuträglich. Bei den Schweine- und Ferkelpreisen ändert sich wenig. Mittel- und langfristig könnten aber die Fördermittel aus der „Bauernmilliarde“ das Angebot ein wenig steigen lassen. Denn es zeichnet sich ab, dass für konventionelle Ferkelerzeuger- und Mastbetriebe diese Förderung weitgehend nicht passt.
Die aktuelle Inflationsentwicklung und die Lohnerhöhungen ergeben eine höhere Kaufkraft für die Konsumenten. Vor diesem Hintergrund ist der Absatz von Bioeiern gestiegen. Dem stehen allerdings reduzierte Produktionskapazitäten gegenüber. Die Erzeugung wurde aufgrund der reduzierten Nachfrage zu Zeiten der hohen Inflation zurückgefahren. Jetzt fehlen Anreize, die Erzeugung wieder hochzufahren. Nach eigenen Berechnungen liegt die Marge in der konventionellen Eiererzeugung bei 4,85 €/100 Bodenhaltungseier. Die Marge ergibt sich aus dem Erlös minus den größten Kostenstellen Junghenne und Futter. Diese Kosten belasten die Wirtschaftlichkeit der Bioeiererzeugung besonders stark. Getreide und Hülsenfrüchte in Bioqualität sind wesentlich teurer als entsprechende Produkte aus konventionellem Anbau. Die im Biobereich häufig verpflichtende Aufzucht der Bruderhähne ist viel teurer als die Geschlechtsbestimmung im Ei bei der konventionellen Erzeugung und erhöht somit den Preis für die Bio-Junghennen. Deshalb liegt die Marge nur bei 4,02 €/100 Bioeier. Es bedarf höherer Erlöse für die Bioeier, um die Erzeugung wieder auszuweiten.
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement -