Vor Weihnachten hat sich die Nachfrage nach Bio-Rindfleisch nochmals spürbar belebt. Aber auch das Angebot ist durch den späten Weideabtrieb gestiegen. Die Schlachtzahlen lagen zuletzt deutlich über den Vorjahreswerten, die Preise zeigten sich stabil.
Die Daten aus dem Haushaltspanel der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) weisen für das dritte Quartal 2021 auf der Ladenstufe 1,9 Mrd. eingekaufte Eier aus. Der Anteil der Bioeier lag bei 17,2 %. Gegenüber dem Vorjahreswert von 17,1 % war hier eine leichte Steigerung festzustellen. Im zweiten Quartal 2021 wurde mit einem Anteil von 18,2 % der bisherige Höchststand für das Biosegment erreicht.
Die vom Statistischen Bundesamt (Destatis) erfassten Daten deuten darauf hin, dass die Erzeugung von Bioeiern in 2021 erneut zunehmen wird. Damit wird der Markt für Bioeier in den nachfrageschwachen Sommermonaten weiterhin unter Druck geraten.
Zum Jahresende präsentieren sich die Märkte für Öko-Ferkel und Öko-Mastschweine in guter Verfassung. Bio-Ferkelpreise bei 150/160 € sind auskömmlich - müssen aber immer auch unter dem Aspekt des hohen Aufwandes inklusive der gestiegenen Futterkosten gesehen werden. Bio-Ferkel werden weiter gesucht, die Umstellung bisheriger konventioneller Betriebe läuft jedoch nur langsam. Auch hier gilt: Alles braucht seine Zeit (und Geld).
Bei den Mastscheinen war die Preiserhöhung unumgänglich. Denn unter 4 € je kg Schlachtgewicht läuft bei Bio-Schweinen zur Kostenabdeckung auch nichts. Es sieht danach aus, dass die erhöhten Vertragskonditionen auch ins neue Jahr hinein beim Konsumenten Akzeptanz finden.
Als Folge des diesjährigen nassen Witterungsverlaufs ergeben sich geringere Bio-Kartoffelerträge als in den Vorjahren. Marktbeobachter schätzen den Rückgang des Erntevolumens in Deutschland auf 25 bis 35 % - teilweise sogar noch höher. Für Nordrhein-Westfalen werden Ertragseinbußen von 10 bis 20 % erwartet. Ebenso zeigen sich Auswirkungen auf die Qualitäten. Ob sich hieraus auch Konsequenzen für die Lagerstabilität ergeben, bleibt abzuwarten.
Die Bio-Kartoffeleinkäufe privater Haushalte liegen 2021 über dem – coronabedingt – bereits guten Niveau des Vorjahres. Dies zeigt eine aktuelle AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels. Hiernach stieg die Nachfrage privater Haushalte nach Bio-Speisekartoffeln in Deutschland im Jahr 2021 (Stand: Oktober 2021) im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 %. Die Erzeugerpreise für Bio-Speisekartoffeln liegen derzeit stabil bei 61 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) und damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres von rund 41,00 €/dt).
Landwirtschaftskammer NRW,
Referat Markt
Die Corona-Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Verbraucher nachhaltig verändert. Bereits im Jahr 2020 wurden deutlich mehr Bio-Produkte in deutschen Supermärkten eingekauft. Dies hat sich 2021 bestätigt. Vom steigenden Absatz im Lebensmitteleinzelhandel haben frische biologische Erzeugnisse mehr profitiert als konventionell erzeugte Produkte. So stiegen laut Analyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) auf Basis des GfK-Haushaltspanels die Einkaufsmengen an Bio-H-Milch von Januar bis Oktober 2021 um fast 20 %. Der Anteil von Bio-H-Milch am gesamten H-Milchabsatz beträgt damit 6,4 %. Bei Bio-Butter stiegen die Absatzzahlen im gleichen Zeitraum um 12 %, bei biologisch erzeugtem Käse um fast 6 %. Auffällig ist zudem, dass die Einkäufe von Bio-Naturjoghurt und Quark in der Naturvariante weiter ansteigen, Produkte mit Früchten aber vom Verbraucher weniger nachgefragt werden und sich die Absätze im vergangenen Jahr negativ entwickelt haben.
Die insgesamt steigende Verbrauchernachfrage hat dafür gesorgt, dass in den vergangenen Jahren die Produktion an ökologisch erzeugter Milch stetig zugenommen hat. Die Zuwachsraten haben sich aber gegenüber den Umstellerjahren 2017 bis 2019 deutlich reduziert. Laut Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden im Oktober 2021 rund 4 % mehr Milch aus ökologischer Erzeugung angeliefert als im Vorjahr. Von Januar 2021 bis Oktober 2021 lag die Zuwachsrate bei 2,8 %.
Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch befinden sich schon seit Jahresbeginn oberhalb der Vorjahreswerte. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren liegen die Preise aktuell im oberen Bereich. Das bundesweite Mittel für ökologisch erzeugte Milch wird monatlich von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) erhoben und stieg im Oktober erstmals seit Beginn der Erhebung im Jahr 2012 über die 50-Cent-Marke. Dieser Preis wird in NRW noch knapp verfehlt. So wurden im Oktober in NRW durchschnittlich 48,6 Cent/kg ökologisch erzeugter Milch gezahlt. Damit liegt NRW am unteren Ende im bundesweiten Vergleich.
Im Vergleich zum Vormonat September sind die Auszahlungspreise für ökologisch erzeugte Milch in NRW im Durchschnitt um 0,3 Cent/kg gestiegen. Auch konventionell erzeugte Milch konnte zuletzt Zuwächse bei den Erzeugerpreisen verzeichnen. So reduzierte sich der Abstand zwischen konventionell und ökologisch erzeugter Milch in NRW von 14,6 Cent/kg Milch zu Jahresbeginn auf 12,2 Cent/kg Milch im Oktober.
Das Rohstoffaufkommen befindet sich aktuell noch auf dem saisonalen Tiefpunkt und wird nun langsam wieder ansteigen. Die gute Nachfrage nach ökologisch erzeugten Milchprodukten wird unverändert anhalten. Daher wird zum Jahresanfang mit weiter stabilen bis leicht steigenden Erzeugerpreisen gerechnet.
Carina Lutz,
Landwirtschaftskammer NRW
Das EU-Parlament hat am 23. November 2021 der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zugestimmt. Darin enthalten sind die „Eco-Schemes“ (Öko-Regelungen), die zu mehr Biodiversität, Umwelt-, Klima- und Tierschutz in der Landwirtschaft führen sollen. Ab 2023 stehen den europäischen Landwirten rund 387 Mrd. € an Fördergeldern zur Verfügung. Zu den Öko-Regelungen gehört, dass jedes EU-Land seinen eigenen nationalen Strategieplan vorlegt, der die einzelnen Umweltmaßnahmen konkretisiert.
Am 20. November veröffentlichten Birdlife Europe, das Europäische Umweltbüro (EEB) und der World Wide Fund for Nature (WWF) eine Studie über die geplanten Eco-Schemes. Darin wurden die Entwürfe der GAP-Strategiepläne aus 21 Mitgliedstaaten untersucht. Die Umweltorganisationen sehen nur 19 % der Eco-Schemes als wirksam an, um die Umweltziele zu erreichen.