Die Vermarkter von Biofleisch sind mit dem abgelaufenen Jahr und speziell zum Jahresende nicht unzufrieden.
Im Rindfleischbereich steht da vor allem die Kuh im Vordergrund des Interesses. Denn Biohackfleisch und Bioverarbeitungsfleisch laufen in diesem Sektor gut. Mit den guten Färsen, vor allem aber den Bullen, ist es schon schwieriger. Denn die edlen Teiltücke dieser Schlachtkörper müssten wegen des Bio-Aufschlages doch zu Preisen an den Endverbraucher gebracht werden, die sich auch bei einer gut situierten Kundschaft eher schwer realisieren lassen. Und: Biobullen und Biofärsen kommen bei den großen Schlachtern in stark wechselnden Stückzahlen an. Da ist das Geschäft mit dem Bioverarbeitungsfleisch kontinuierlich zu gestalten. Die Preisaufschläge bei den Kühen liegen je nach Programm und Basispreis bei 20 bis 50 Cent je kg Schlachtgewicht.
Auch die Bioschweinehalter sind im Grunde mit dem Jahr 2024 zufrieden – wären da nicht die hohen Preisdifferenzen zwischen den nach Maske und nach pauschal abgerechneten Schweinen gewesen. Das hat sich in den letzten Wochen angeglichen, ist aber noch nicht ganz vom Tisch. Folgendes gab es zum ersten Mal: Mit nach Maske abgerechneten Schweinen und hohen Zuschlägen für hohe MFA bis 61 % – bei einem Basispreis von 4,65 € bei 56 % - wurden erstmals einzelne Schweine mit mehr als 5 €/kg SG abgerechnet. Das soll nun nichts verallgemeinern, aber ein solches Preisniveau wäre vor ein paar Jahren noch gänzlich undenkbar gewesen.
Zu Beginn des neuen Jahres wird es bei Bioschweinefleisch wie insgesamt im Biofleischmarkt einen gewissen Einbruch geben. Das ist fast immer so: Die Bio-Gelegenheits-Weihnachtseinkäufer schauen in ihren leeren Geldbeutel. Aber das fängt sich wieder. Im Jahr 2025 werden ein paar mehr Bioschweine kommen, weil es zum großen Teil Biobetriebe sind, die das Geld zur Transformation der Tierhaltung beantragen. Das soll aber nicht stören - ein paar Bioschweine mehr verträgt der Markt.
Nur 2 % des Mastgeflügels werden in Deutschland nach Biokriterien gehalten. Das ist nicht viel, aber ausbaufähig. Wobei das nicht einfach ist, weil weite Teile des LEHs sich erst einmal auf Haltungsform 3 fokussieren. Bei den Eiern liegt der Anteil bei 0,5 %. Die aufgrund der Bruderhahnaufzucht hohen Junghennenpreise veranlassen viele Betriebe, die Hennen noch einmal durchmausern zu lassen. Mehr Eier werden es dadurch nicht! Entsprechend ist das notwendige Preisniveau.
Dr. Frank Greshake,
Landwirtschaftskammer NRW
Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch legten auch im November weiter leicht zu. Die meisten der in Nordrhein-Westfalen relevanten Biomolkereien zahlten 1 bis 2 Cent/kg Milch mehr aus als im Vormonat Oktober. Grund dafür sind die weiter reduzierte Milchanlieferungsmenge und die Preissteigerungen am konventionellen Markt.
Der Bio-Eiermarkt zeigt 2024 eine klare Erholung nach den schwierigen Jahren 2022 und 2023. Diese spiegelt sich in der aktuellen Marktlage wider – die Nachfrage ist sehr lebhaft, das vorhandene Angebot kann zügig abfließen. Die Auslastung der Biolegehennenhaltungen stieg von 82 % im Tiefpunkt 2023 auf 91 % im Juli 2024. Ein Anstieg der Produktionsmenge um 9,5 % im ersten Halbjahr verdeutlicht diese positive Entwicklung. Der Anstieg bei Bio-Eiern wird durch eine stabilisierte Kostenlage unterstützt, insbesondere dank sinkender Preise für Energie und Futtermittel. Dennoch gehen die Bestände an Junghennen um 19 % zurück, da die Betriebe verstärkt auf verlängerte Produktionszyklen setzen, um ihre Effizienz zu steigern.
Die Preise für Biofuttergetreide sind in diesem Herbst deutlich angezogen. Das gilt vor allem für Futterweizen, Futtergerste und Triticale. Eine stabile bis feste Nachfrage trifft hier auf ein reduziertes Angebot aus der alten Ernte. Davon ist zudem noch ein Teil zu Futtermittelwerken in die Niederlande und nach Dänemark exportiert worden. Etwas besser sieht es mengenmäßig bei den Sommerungen Hafer und Mais aus. Hier sind die Preise überwiegend stabil. Im Speisebereich sind vor allem höhere Dinkelpreise zu beobachten, da das Überangebot der Vorjahre durch eine kleinere 2024er Ernte abgebaut werden konnte.
Die Erzeugerpreise für Biokartoffeln liegen weiterhin stabil bei durchschnittlich 76 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) und damit über dem Vorjahresniveau von 70 €/dt. Bis zum Jahreswechsel werden keine Preisänderungen mehr erwartet. Auch die Nachfrage nach Biokartoffeln zeigt sich stabil. Ergebnissen einer aktuellen AMI-Analyse zufolge liegt die Nachfrage privater Haushalte in Deutschland im Jahr 2024 (Januar bis Oktober) bisher 3,0 % über dem (schwachen) Vorjahreswert. Die Discounter profitieren am meisten von dieser Entwicklung. Laut AMI liegt deren Anteil an der gesamten Einkaufmenge bei 44 %. Ähnlich wie im konventionellen Anbau, wird mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft eine Belebung der Nachfrage erwartet. Einer vorläufigen Schätzung der AMI zufolge wurden im Jahr 2024 in Deutschland 13 200 ha Biokartoffeln angebaut. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Anstieg von 800 ha oder 6,5 %. Trotz der Anbauausdehnung erwarten Marktbeteiligte eine 25 bis 30 % kleinere Biokartoffelernte. Hintergrund sind Ertragsminderungen durch regionale Extremwetterereignisse und den enormen Krautfäuledruck im diesjährigen Anbau.
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Fachbereich 54 – Markt, Qualitätsmanagement