Später als üblich konnte in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen mit der Einlagerung der Bio-Speisekartoffeln begonnen werden. Da zudem die Ernte durch Niederschläge verzögert wurde, konnte die Einlagerung teils erst in der zweiten Oktober-Dekade zum Abschluss gebracht werden. Aufgrund der verzögerten Entwicklung der Bestände zu Vegetationsbeginn und des anschließend sehr wechselhaften, nassen Witterungsverlaufs (hoher Krautfäuledruck) ergeben sich geringere Bio-Kartoffelerträge als in den Vorjahren. Marktbeobachter schätzen den Rückgang des Erntevolumens in Deutschland auf etwa 25 bis 35 % - teilweise sogar noch höher. Unterschiede ergeben sich dabei zwischen den deutschen Anbaugebieten: Während im Süden Deutschlands durch vielfach extreme Nässe die Erträge stark gelitten haben, werden beispielsweise für die Region Niedersachsen Ertragseinbußen von 10 bis 20 % erwartet. Auch für Nordrhein-Westfalen liegen die Schätzungen auf dem letztgenannten Niveau.
Witterungsbedingt ergeben sich in diesem Jahr nicht nur Auswirkungen bezogen auf die Erträge, sondern auch auf die Qualitäten. Es wird vielfach von hohen Absortierungen berichtet, im Bio- wie im konventionellen Anbau. Während hierbei im konventionellen Anbau ergrünte Knollen im Fokus stehen, sind es bei den Bio-Speisekartoffeln Probleme unter anderem durch Drahtwurmfraß, DryCore, Rhizoctonia und Nass- und Braunfäule. Ob sich hieraus auch Konsequenzen für die Lagerstabilität ergeben, bleibt abzuwarten.
Die Nachfrage nach Speisekartoffeln – bio und konventionell - wird aktuell als ruhig beschrieben, was nicht ungewöhnlich ist für den Monat November. Nach wie vor unterstützen Werbeaktionen in den Handelsketten den Absatz. Im Jahresvergleich liegen die Bio-Kartoffeleinkäufe privater Haushalte derzeit über dem Niveau des Vorjahres. Dies zeigt eine aktuelle AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels. Hiernach stieg die Nachfrage privater Haushalte nach Bio-Speisekartoffeln in Deutschland im Jahr 2021, Stand September 2021, im Vergleich zum Vorjahr um 8 %. Im konventionellen Anbau liegen die Einkaufsmengen 2021 mit derzeit -1,5 % leicht unter dem Vorjahreswert. Relativierend ist dabei jedoch anzumerken, dass im Jahr 2020 der hauptsächlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführende Zuwachs bei den Kartoffeleinkäufen privater Haushalte in der konventionellen Erzeugung mit + 13,4 % deutlich über dem des Bio-Anbaus mit rund + 7 % lag.
Die Erzeugerpreise für Bio-Speisekartoffeln pendelten sich ab Anfang September auf einem Niveau von 56 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) ein. Anfang November erfolgte dann, vor dem Hintergrund der beschriebenen Angebots- und Nachfrage-Situation, eine Preisanhebung um 5 €/dt. Dies ist ungewöhnlich für den Bio-Kartoffelmarkt, der nach der Einlagerung der Kartoffeln meist einen stabilen Verlauf zeigt und wo über mögliche Lageraufschläge frühestens zum Jahreswechsel nachgedacht wird. Die Erzeugerpreise für Bio-Speisekartoffeln liegen derzeit mit 61 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) deutlich über dem Niveau des Vorjahres (rund 41,00 €/dt) und nähern sich den Preisen der Saison 2019/20 an.
Wilfried Beeker,
Landwirtschaftskammer NRW
Im Oktober zahlte der Großteil der Molkereien für ökologisch erzeugte Milch ein leicht erhöhtes Milchgeld aus. Die anderen Molkereien zahlten gegenüber dem Vormonat September einen unveränderten Auszahlungspreis an ihre Lieferanten aus. Die deutliche Erhöhung des Aurora Kaas-Auszahlungspreises ist sowohl auf eine Erhöhung des Auszahlungspreises für das vierte Quartal, als auch auf den ab Oktober gültigen Winterzuschlag von 1 Cent zurück zu führen.
Trotz des seit Oktober steigernden Angebots an Rindern aus ökologischer Erzeugung konnten die Preise zuletzt weiter zulegen. Die Preise werden gestützt durch die aktuellen Entwicklungen am konventionellen Markt und sind aufgrund der gesteigerten Produktionskosten auch notwendig. Weiterhin ist Rindfleisch aus ökologischer Erzeugung beim Verbraucher gefragt.
Die Ergebnisse der von der AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft) durchgeführten Untersuchung zum Sektor Biogeflügel zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend. Von 2015 bis 2020 stieg die Schlachtmenge um fast 50 %. Insgesamt bleibt der Bereich Biomastgeflügel jedoch eine Nischenproduktion.
2020 hatten die Biomasthähnchen den größten Anteil an dem Biomastgeflügel. Mit 1,9 Mio. Tieren konnte der Bestand zum Vorjahr ausgeweitet werden. Der Anteil am gesamten Hähnchenbestand lag bei 2,1 %. Die Bestände bei den Bioputen nahmen das zweite Jahr in Folge ab. Ein Bestand von 360 000 Bioputen bedeutet einen Anteil von 3,1 % am Putenmarkt. 71 000 Biogänse halten einen Marktanteil von 7,1 %, das ist der höchste Wert im Biosegment. 28 000 Bioenten erreichen einen Anteil von 1,9 % des gesamten Entenmarktes.
Bioeier werden von 6,2 Mio. Hennen gelegt. Eier aus der ökologischen Tierhaltung haben einen Anteil von 12,6 % an der Gesamterzeugung.
Der Markt für Bio-Ferkel und Bio-Mastschweine präsentiert sich stabil. Auf den „Umstellertagen“ für bisherige konventionelle Schweinehalter ist zwar großes Interesse festzustellen. Aber die Unsicherheit – Bio oder doch Haltungsstufe 3 oder 4, kommt noch Geld aus dem Borchert-Plan oder nicht – ist doch groß. So richtig umgestellt, in großem Umfang, wird noch nicht.
Wen wundert es - es fehlt auch das Geld. Andererseits fehlt Bio-Schweinefleisch und der LEH wartet auch nicht ewig auf größere Mengen. Trotzdem und im Grunde eine vergleichsweise komfortable Situation.
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement