Der Ökokartoffelanbau hatte in diesem Jahr mit stark schwankenden Erträgen zu kämpfen.
Feuchte Pflanzbedingungen führten dazu, dass viele Bestände erst Ende Mai gesetzt wurden. Das nasse Wetter begünstigte einen frühen Befall mit Krautfäule, der besonders im Südwesten Nordrhein-Westfalens zu Totalausfällen führte, während im Nordosten durch intensive Kupferbehandlung Erträge von 30 bis 40 t/ha erzielt wurden. Im Südwesten lagen die Bruttoerträge jedoch nur bei etwa 10 t/ha.
Erfreulicher sah es zu Beginn der Frühkartoffelernte mit den Erzeugerpreisen von über 100 €/dt aus. Das Niveau konnte sich über die ganze Frühkartoffelsaison halten. Die Absatzmengen sind wieder gestiegen im Vergleich zu den schwachen Jahren 2022 und 2023, erreichen aber nicht den Absatz der Vor-Corona-Jahre, es fehlen noch etwa 4 % (AMI) Deutschland weit. Trotz der guten Startpreise konnten viele Betriebe durch den Ausfall und den geringeren Ertrag keinen wirtschaftlichen Erfolg verbuchen. Die Liquidität bleibt in diesen Betrieben angespannt.
Die Biospeisekartoffelernte und Einlagerung ist fast abgeschlossen, die Preise erreichen jetzt noch rund 70 €/dt, allerdings geben die Preise nach. Grund hierfür ist der wesentliche Angebotsdruck bei den konventionellen Kartoffeln. Ein Preisrückgang bei einem ausgeglichenen Biomarkt ist nicht nötig, aber erfahrungsgemäß sinken die Absatzzahlen im Laden, wenn der Preisabstand zu der konventionellen Ware zu weit abweicht.
Nun kommt es darauf an, die eingelagerten Qualitäten über den Vermarktungs-zeitraum in den Lägern stabil zu halten. Erst Ende Oktober wird eine sichere Aussage über Mengen und Qualitäten möglich sein und damit über die weitere Entwicklung der Preise über den Jahreswechsel.
Franz-Theo Lintzen,
Landwirtschaftskammer NRW
Die Erzeugerpreise für Biogetreide haben sich in den letzten Wochen teilweise etwas fester entwickelt. Vor allem beim Futtergetreide ist das Angebot im Vergleich zum Vorjahr kleiner und deshalb sind steigende Preise zu beobachten. Das niedrige Preisniveau der Vorjahre führte dazu, dass Betriebe in diesem Jahr vor allem beim Weizen Speisequalität erreichen wollten - zu Lasten des Futtergetreideangebots. Die Differenz von Futter- und Brotweizen hat sich deshalb wieder etwas verkleinert. Gleichzeitig führt das geringere Futtergetreideangebot zu stabilen Preisen beim Biokörnermais, obwohl die Maisfläche auch im Ökolandbau zugenommen hat. Der Handel mit Futtergetreide läuft derzeit insgesamt etwas lebhafter als üblich zu dieser Jahreszeit.
Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch legten auch im September weiter leicht zu. Alle in Nordrhein-Westfalen relevanten Bio-Molkereien zahlten etwa 1 Cent/kg Milch mehr aus als im Vormonat August. Grund dafür ist die weiter reduzierte Milchanlieferungsmenge bei reduzierten Milchinhaltsstoffen.
Das Angebot an Biorindern ist saisonal bedingt weiterhin knapp und trifft auf eine rege Nachfrage nach Biorindfleisch. Der starke Preisanstieg am konventionellen Markt sorgt dafür, dass die Preise für Bioschlachtrinder und Schlachtpreise für Jungbullen aus der Haltungsstufe 3 näher zusammenrücken. Dadurch werden Biotiere knapper.
Der Markt für Schlachtschweine entwickelt sich ganz langsam positiv. Interessant ist, dass die Preise für pauschal abgerechnete Schweine stärker steigen als die nach Klassifizierung. So liegt deren Preisniveau etwa 10 Cent über dem Niveau der Handelsklasse E. Interessant ist auch, dass der Marktanteil der verbandsorganisierten Ware stärker steigt. Hier wird einfach mehr geworben und entsprechend mehr verkauft. Insgesamt ist das Wachstum des Sektors verhalten. Es fehlen neue Betriebe.
Die hochpreisigen Bio-Eier wurden in den vergangenen Jahren mit einer hohen Inflation, insbesondere bei den Lebensmitteln, weniger nachgefragt. Die Bio-Legehennenhaltung wurde dementsprechend heruntergefahren. In 2023 sank die Erzeugung laut Destatis um fast 4 %. Seit Anfang dieses Jahres sind die Teuerungsraten für die Konsumenten spürbar zurückgegangen und damit stieg auch wieder das Kaufinteresse für Bio-Eier. Die Bio-Eierbranche hat daraufhin die Erzeugung wieder hochgefahren. Die Auslastung der Haltungskapazitäten steigerte sich von 82 %, dem Tiefstwert in 2023, auf fast 91 % im Juli 2024.
Darüber hinaus konnten Wiedereinsteiger und Neueinsteiger bei den Betrieben mit Biolegehennenhaltung registriert werden. Mit 620 Betrieben, Destatis erfasst nur Betriebe ab 3000 Haltungsplätzen, wurde im Juli 2024 ein Allzeithoch erreicht. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres registrierte man 1,11 Mrd. Bio-Eier. Das waren 9,5 % mehr als in dem Vergleichszeitraum in 2023. Marktbeobachter schätzen, dass bei den nicht erfassten Betrieben unter 3 000 Plätzen, darunter fallen auch die meisten Haltungen in Mobilställen, eine ähnlich positive Entwicklung eingesetzt hat.
Landwirtschaftskammer NRW
Fachbereich 54 – Markt, Qualitätsmanagement