Der Weihnachtsbaumverkauf in NRW beginnt: Rund sechs Wochen vor Heiligabend wurde in Halver die Weihnachtsbaumsaison 2024 eingeläutet.
„Endlich noch einmal eine positive Veranstaltung!“ So begrüßte Eberhard Hennecke, Vorsitzender der Fachgruppe Weihnachtsbaumerzeuger im Landesverband Gartenbau NRW, am 14. November bemerkenswert viele Vertreterinnen und Vertreter der Lokalpresse, aber auch erste Kundinnen und Kunden auf dem Weihnachtsbaumhof Tacke in Halver. Die Saisoneröffnung ist tatsächlich durchweg positiv besetzt, der Weihnachtsbaum steht traditionell für Familie, Frieden, Freude, Ruhe - und damit für Werte und Gefühle, die man zurzeit allerorten schmerzlich vermisst. Entsprechend gut gelaunt führte Hennecke in die Saison ein, die für die Betriebe sehr wichtig sei, da nach einem langen Jahr der Hege und Pflege die Zeit der Ernte anbreche.
„600 Weihnachtsbaumbetriebe im Haupt- und Nebenerwerb gibt es in Nordrhein-Westfalen. 1 000 Menschen beschäftigen diese Betriebe, entweder in Festanstellung, oder, so wie jetzt, als Saisonarbeitskräfte. Das zeigt, wie wichtig die Weihnachtsbaumkulturen für unsere Region sind“, meinte der Verbandsvorsitzende, der selbst Weihnachtsbäume im Sauerland anbaut.
„Weihnachtsbäume prägen das Landschaftsbild im Oberbergischen, vor allem aber im Sauerland, aus dem jährlich rund 7 Mio. Bäume vermarktet werden. Anbau und Handel festigen die regionalen Wertschöpfungsketten“, zeigte sich Hennecke überzeugt. NRW mit seinen 18 Mio. Einwohnern sei ein bedeutender Markt.
Die diesjährige Saison habe von günstigen Wetterbedingungen profitiert, die eine hervorragende Qualität der Bäume sichergestellt hätten. „Das Wetter war in diesem Jahr ideal für ein gleichmäßiges Wachstum unserer Weihnachtsbäume. Die gleichmäßige Verteilung von Regen und Sonne hat zu stabilem Wachstum und zu einer intensiv grünen Nadelfarbe geführt“, erklärte Eberhard Hennecke. Die Bäume seien, anders als zum Beispiel der Obstbau, von Frost und Hagel verschont geblieben.
Da der Kostendruck auch an dieser Branche nicht vorbeigehe, würden die Preise in der Saison 2024 leicht steigen. Zwischen 22 und 30 € pro laufenden Meter müsse man berechnen; die Preisspanne hänge dabei vom Verkaufsstandort und davon ab, ob der Baum auf der Düsseldorfer „Kö“ oder ab Hof vermarktet werde. „Der Weihnachtsbaum bleibt aber für jeden erschwinglich! Und es ist vor allem für jeden einer da“, versprach Hennecke.
Was auf der einen Seite ein emotionales Produkt bedeutet, erlangt gleichzeitig zunehmend Event-Status: Ein Viertel aller Weihnachtsbäume wird direkt bei den landwirtschaftlichen Betrieben gekauft. So auch bei Familie Tacke: „An zwei Wochenenden im Advent laden wir zu einem Weihnachtsbasar auf unserem Hof ein. Mit ihrem Besuch können die Menschen die Faszination der heimischen Forstwirtschaft erleben und die Vorfreude auf das Fest in der Natur genießen. Der Kauf eines Weihnachtsbaums direkt beim Erzeuger ist für viele Familien ein festes Ritual geworden. Insbesondere, den Baum auf den heimischen Betrieben selbst zu sägen, erfreut sich in den letzten Jahren steigender Beliebtheit“, berichtete Betriebsinhaber Heiko Tacke. Dabei stehe die Nordmanntanne als Weihnachtsbaum par Excellence noch immer hoch im Kurs. „Viele Kunden interessieren sich aber auch für alte Sorten, wie die Rotfichte, oder fragen nach Exoten“, meinte Tacke.
1970 wurden auf dem Hof die ersten Weihnachtsbäume verkauft, seitdem ist hat sich der Betrieb stetig weiterentwickelt. Der Vermarktungsschwerpunkt liege dabei auf dem Ab-Hof-Verkauf und dem Areal zum Selberfällen. „Wir vermarkten aber auch Großbäume in Zusammenarbeit mit benachbarten GaLaBau-Betrieben, womit wir Umsätze in der Vorsaison generieren können. Und wir haben unsere Wiederverkäufer, wie Landwirte mit Hofladen oder kleinere Gartencenter“, stellte Heiko Tacke die regionalen Vermarktungswege vor.
Dass die Kunden zum Einkaufen wieder vermehrt auf die Höfe und/oder in die Innenstädte kommen, anstatt alles per Mausklick zu ordern, diesen Trend beobachte zur (Vor)Weihnachtszeit auch Michael Brosch. Der Bürgermeister der Stadt Halver überbrachte den Dank von Rat und Stadt an den Hof Tacke stellvertretend für die Weihnachtsbaumzüchter und Landwirte in ganz NRW: „Regionalität und Nachhaltigkeit werden auf Veranstaltungen wie dieser mit viel Gefühl und genauso viel Verantwortung gelebt und nach Außen transportiert. Darauf können wir stolz sein.“
Ökolandbau NRW: Bio-Weihnachtsbäume aus dem Bergischen Land - wenn Sie diesem Link folgen, können Sie eine Reportage aus dem Jahr 2022 über den Gartenbaubetrieb von Stefan und Phillip Lüdenbach in Loope-Vordersteimel bei Engelskirchen lesen. Der Betrieb ist seit 2013 biozertifiziert, angebaut werden Nordmann- und Colorado-Tannen sowie die Blaufichten.
Meike Siebel,
Landwirtschaftskammer NRW
Jährlich werden in Deutschland zwischen 23 und 25 Mio. Weihnachtsbäume verkauft. Für die Produktion spielt Nordrhein-Westfalen eine zentrale Rolle. 7 Mio. Weihnachtsbäume werden allein im Sauerland produziert und verkauft. Mit rund 18 000 ha Anbaufläche ist Südwestfalen eines der größten Anbaugebiete in Europa. Die mit großem Abstand beliebteste Baumsorte für das Weihnachtsfest ist die Nordmanntanne. Abgeschlagen folgen Blaufichte und Nobilis.
Die organisierten Bioweihnachtsbaumerzeuger haben 17 Mitglieder in ganz Deutschland, neun davon kommen aus NRW. Die ganz genaue Zahl lässt sich nicht ermitteln. Jedoch sind weniger als 1 % der in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume „bio“. Biobäume kosten 18 bis 26 €/m - auch hier sind die Preise stark abhängig vom Standort.
Quelle: Landesverband Gartenbau NRW e.V.
Der Medienrummel war beeindruckend: Die Weihnachtsbaumkönigin, seit September 2024 und für zwei jahre im Amt, stand Lokalfernsehen und -hörfunk geduldig Rede und Antwort zu dieser fröhlichen Saisoneröffnung. Die 23-jährige Sarah Neßhöver kommt von einem Nebenerwerbsbetrieb in Much.