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Zukunft Landwirtschaft: Startups im Fokus

08.07.2024

In der Reihe „Ideen erfahren 2024 - Innovation & Zukunft“ fand eine spannende Onlineveranstaltung mit dem Titel „Zukunft Landwirtschaft - Aktuelle Projekte und Startups im Fokus“ statt. Die Veranstaltung bot Landwirtinnen und Landwirten die Gelegenheit, sich über neueste Startups und Forschungsprojekte zu informieren und zeigte, wie dynamisch und innovativ die Landwirtschaft heute ist.

Angeboten wurde die Veranstaltung von der Landwirtschaftskammer NRW gemeinsam mit dem DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. aus Quakenbrück und dem Seedhouse aus Osnabrück.

Das DIL spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung gesunder Lebensmittel und nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Mit einem besonderen Fokus auf Verfahrenstechnologie arbeitet das DIL beispielsweise an der Extraktion von Protein aus Gras, das für den menschlichen Verzehr nutzbar gemacht werden soll. Diese Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft eröffnet neue Potenziale, und das DIL ist stets auf der Suche nach kooperationsbereiten Betrieben. Gemeinsam mit dem Seedhouse in Osnabrück werden Startups aus den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittel und digitale Technologien sowie KI unterstützt. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 hat das Seedhouse rund 100 Startups betreut und zeigt damit, wie viel Bewegung in der Landwirtschaft steckt. Viele namhafte Unternehmen aus der Agrar- und Lebensmittelbranche unterstützen das Seedhouse, indem sie ihre Expertise, Netzwerkkontakte, Räumlichkeiten und Zugang zur Praxis zur Verfügung stellen - aber natürlich auch, um immer einen Blick auf die neusten Entwicklungen zu haben.

Sowohl das Seedhouse als auch das DIL Osnabrück forcieren aktiv die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Dabei geht es sowohl um konkrete Produkttestungen im Betrieb, als auch um die Zusammenarbeit hinsichtlich der Anbaukulturen und deren Verwertung. Die Bedarfe der Landwirtschaft werden erfasst und die Startups können ihre Produkte entsprechend anpassen.  

Wegweisende Neugründungen

Vier Startups stellten in der Veranstaltung ihre Konzepte vor und demonstrierten ihre Anknüpfungspunkte für die Landwirtschaft:

  • VetVise: Johannes Schmidt-Mosig, Mitgründer und Tierarzt, präsentierte VetVise, ein Startup, das ein KI-basiertes Video-Monitoring-System für Schweine und Geflügel entwickelt hat. Dieses System gibt objektive und spezifische Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des Tierwohls und der Betriebseffizienz. Ein robustes Kamerasystem überwacht die Tiere rund um die Uhr und analysiert deren Verhalten mittels KI. Dadurch können Krankheiten oder andere Störfaktoren frühzeitig erkannt und entsprechend eingegriffen werden.
  • Frudist: Alica Lammerskitten stellte ihr Startup Frudist vor. Dieses Startup hat ein innovatives Gefriertrocknungsverfahren für Obst entwickelt. Dabei werden die Formstabilität, der intensive Fruchtgeschmack und der vollständige Nährstoffgehalt der Früchte erhalten. Laut der Gründerin ermöglicht das Verfahren Energieeinsparungen von bis zu 30 % und verarbeitet regional angebaute Früchte zu hochwertigen Fruchtsnacks. Diese werden über einen Onlineshop sowie Feinkost- und Hofläden vertrieben. Mit dem Blick in die Zukunft sagt die Gründerin, dass sie auch Gemüse ins Sortiment aufnehmen möchten und an einem Verarbeitungscontainer für den Einsatz am Feldrand arbeiten. Dies ergebe spannenden Möglichkeiten für die zügige Verarbeitung von überschüssigen oder überreifen Obst und Gemüse.
  • Pflanzentheke: Ziel dieses Startups ist die dauerhafte und sichere Versorgung mit lokal produzierten Nahrungsmitteln. Hierfür haben Lasse Polsfuss und sein Team ein spezielles hydroponisches und vertikales Kultursystem für Obst, Gemüse und Kräuter entwickelt.  Einsetzbar ist dies sowohl für den Anbau im Freiland als auch für Gewächshäuser und Folientunnel. Nach Angaben der Gründer ermöglicht ihr Kultursystem eine ressourcenschonende Produktion, bei der im Vergleich zu herkömmlichen Anbaumethoden 90 % weniger Wasser, 85 % weniger Dünger und viermal weniger Fläche benötigt werden. Dies könnte besonders für Direktvermarktungsbetriebe interessant sein.
  • Kynda: Das Unternehmen bietet eine schlüsselfertige Fermentationsplattform für die Produktion von nahrhaften und schmackhaften Lebensmittelzutaten auf Pilzbasis an. Dafür nutzt das Startup pflanzliche Rohstoffe, die bisher nicht verwendet wurden. Ihr Ziel ist es, einen High-Tech-Prozess für jedermann zugänglich zu machen, so Franziskus Schnabel. Ihre Lösung sei kostengünstig, sowohl in Bezug auf die Investition als auch auf den Betrieb, und erfordert keine biotechnologische Qualifikation. Es bietet der Landwirtschaft die Möglichkeit, geringwertige Nebenströme durch Fermentation aufzuwerten. Laut dem Startup, ist Kynda’s Pilz-Mycelium sehr effizient hinsichtlich Zeit, Energie, Wasser und CO2. Eingesetzt werden kann das Endprodukt zum Beispiel als Fleischalternative, Burgerpattie oder auch für die Heimtiernahrung.
Offenheit für Innovationen zeigen

Das Interesse an der Veranstaltung hat gezeigt, dass sich die Betriebe vermehrt nach neuen Perspektiven und Möglichkeiten umschauen. Die Veranstaltung bot hierfür einige Inspirationen und zeigte eindrucksvoll, welche Potenziale in der heutigen Zeit des Wandels liegen. Die vorgestellten Ideen und Ansätze können dazu beitragen, die Resilienz der Landwirtschaft zu stärken und neue Wege für eine nachhaltige und effiziente Produktion zu eröffnen. Hierfür ist es wichtig, dass man offen dafür sei, sich von diesen innovativen Entwicklungen inspirieren zu lassen, um dann das eigene Geschäftsmodell der Zukunft daraus zu entwickeln.


Dr. Dorothee Schulze Schwering, Landwirtschaftskammer NRW

 

Weitere Informationen

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