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Öko-Kartoffel-Sortenversuche 2015

08.01.2016

In diesem Jahr wurden zwei Kartoffelsortenversuche auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben durchgeführt. Seit nunmehr über 17 Jahren führt die Landwirtschaftskammer Öko-Kartoffelsortenversuche durch. Anfänglich wurden ca. neun Sorten jährlich geprüft, später bis zu 50 Sorten, während derzeit 29 Sorten in den Versuchen stehen. Über die diesjährigen Ergebnisse der Öko-Kartoffel-Sortenversuche berichtet Frau Dr. Claudia Hof-Kautz von der Landwirtschaftskammer NRW.

Standorte und Sorten

Auf zwei Standorten (Viersen/Willich-Anrath und Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück) wurden weitestgehend sehr frühe bis mittelfrühe Sorten mit überwiegend festkochenden und vorwiegend festkochenden Kocheigenschaften getestet. Auf beiden Standorten handelt es sich um jeweils einen sandigen Lehm.

Jahresverlauf 2015

Die ab 31. Januar 2015 erstmals geltende Kategorie I für Öko-Kartoffelpflanzgut hat offenbar recht problemlos funktioniert (siehe auch www.organicxseeds.de). Das Pflanzgut war teilweise mit Silberschorf und Colletotrichum befallen. Das ist jedoch kein Reklamationsgrund. Am Ende der v.a. hinsichtlich der Keimruhe schwierigen Lagersaison 2014/15 wurden vermehrt nassfaule Knollen beobachtet, die im Bestand zu Auflaufschäden und schwarzbeinigen Pflanzen führen können. Im März war es bereits früh recht warm und verleitete zum frühen Pflanzen. Allerdings war die Befahrbarkeit der Böden nicht immer gegeben. Lagerware sollte auch erst im April gepflanzt werden.

Ab Mitte März wurden bei Bodentemperaturen von 10 °C mit den Pflanzarbeiten begonnen. Ende März mussten diese aufgrund von viel Regen unterbrochen werden. Bis zum Ende des trockenen und sonnigen Aprils waren dann aber alle Kartoffeln im Boden. Anfang Mai gab es dann wieder mehr Regen mit verzögerter Unkrautregulierung. Danach war es fast nur noch trocken, wobei der Mai allerdings recht kühl war. Dies führte zu langsamerem Wachstum, teilweise ungleichen Beständen. Beregnung war ab Anfang Juni nötig.

Erste Krautfäule zeigte sich bei konventionellen Beständen ab Anfang Juni. Durch anhaltende Hitze trat diese jedoch in diesem Jahr nicht in den Vordergrund. Die meisten Bestände hatten bis zum sehr späten, schlagartigen Eintreten der Krautfäule Ende Juli bereits Ihren Ertrag und die Sortierung erreicht. Teilweise waren Übergrößen schon ab Anfang Juli zu verzeichnen. Wo die Stärkegehalte stimmten und der erste Abreifebeginn erkennbar war, musste dann bereits mit der Krautregulierung begonnen werden. Die ersten Ernten begannen dann wegen guter Vermarktungsmöglichkeiten der Sorte bereits ab Anfang August mit weniger schalenfesten Kartoffeln. Besser waren die Erntebedingungen ab Ende August nach Starkregenereignissen, die die Böden wieder durchfeuchteten. Die neue Lagersaison brachte eine latente Gefahr von Nass- und Braunfäule mit sich.

Zeiternten 2015

Aufgrund der Erfahrungen aus dem BÖLN-Projekt 2009-2012 am Standort Gütersloh, wurde auch in diesem Jahr wieder an zwei Standorten (VIE/GT) eine Zeiternte durchgeführt. Festgehalten werden sollte, wie schnell die einzelnen Sorten vor einem möglichen Krautfäulebefall ihren Ertrag machen. Die Zeiternten erfolgten in diesem Jahr 70 und 71 Tage nach dem Legen, da dies der Zeitpunkt der ersten Krautfäuleinfektionen in NRW zu sein scheint. Am Standort Viersen hatten zu diesem Zeitpunkt (30. Juni 2015) die Sorten Glorietta (124 %), Christel (120 %), Queen Anne (138 %), Wega (111 %), Annalena (109 %), Almonda (121 %), Torenia (111 %,) El Mundo (113 %), Otolia (118 %) Salute (113 %) und Alberta (110 %) deutlich überdurchschnittliche Markterträge erzielt. Dies bezieht sich auf das Mittel der Standardsorten (Wega, Allians, Ditta), die zu diesem Zeitpunkt 288 dt/ha Marktertrag im Mittel hatten.

Deutlich unterdurchschnittliche Markterträge wiesen die Sorten Solo (81 %), Goldmarie (72 %), Isabelia (81 %), Allians (87 %), Berninia (80 %), Ramona (87 %), Regina (69 %), Birgit (76 %) und Caprice (55 %) auf. Diese Sorten sind eher langsam in der Ertragsbildung. Nennenswerte Übergrößen hatten zur Zeiternte nur die Sorten Suzan, Christel, El Mundo und Salute. In Gütersloh lag das Mittel der Standardsorten (Wega, Allians und Ditta) zur Zeiternte (27. Juni 2015) mit 120 dt/ha sehr niedrig. Daher lagen alle anderen Sorten darüber. Das Gesamtmittel an dem Standort lag zur Zeiternte bei 255 dt/ha.

Die Mittelwerte über die Jahre zeigen, welche Sorten eher schneller und welche eher langsamer in ihrer Ertragsbildung sind (siehe Tabelle).

Krautfäule

Die Krautfäule trat in diesem Jahr recht spät auf. In Viersen konnte Anfang bis Mitte Juli nur der erste Befallsbeginn erfasst werden. Andrea und Queen Anne hatten hier mit Boniturnote um 3 etwas höhere Werte. In Gütersloh war bis Ende Juli nur sehr wenig Krautfäule zu sehen. Allerdings gab es einige Sorten, die bereits Mitte Juli bei Werten bis zu 6 bis 7 (von 9) lagen: das waren v.a. die sehr frühen Sorten Andrea und Glorietta sowie die frühe Sorte Christel. Anfang August brachen die Bestände dann zusammen und wurden am 10. August 2015 geschlegelt. Am krautfäule-stabilsten erwies sich die Sorte Caprice mit einer Boniturnote von 3. Im Mittelfeld (Note 5 bis 6) bewegten sich die Sorten Regina, Almonda und El Mundo gefolgt von Allians (Note 6,5).

Ertragsleistungen zur Haupternte

An den Versuchsstandorten konnte z.T. beregnet werden (Viersen) oder der Grundwasserspiegel ist, wie in Gütersloh, relativ hoch. Für alle Standorte wurden die Kartoffeln für die Sortenversuche zentral in Auweiler vorgekeimt. Die Erträge fielen in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch aus. Die späte Krautfäule sowie ausreichend Wasser und Nährstoffe an den Standorten führte offenbar zu "Traumerträgen". Im Mittel der Standardsorten Wega, Allians und Ditta wurde ein Rohertrag von 601 dt/ha in Viersen erreicht. Das waren 275 dt/ha mehr als im Jahr 2014 (+46 %). In Gütersloh erreichten die Standardsorten ein Mittel von 640 dt/ha. In 2014 war der Versuch zur Haupternte nicht auswertbar.

Die Untergrößen lagen im Mittel mit 2,7 % (VIE) und 4,5 % (GT) auf niedrigem Niveau. Übergrößen gab es mehr in 2015 (26,1 % VIE; 12,5 % GT) als in 2014. Die Stärkegehalte waren mit 10,3 % (VIE) und 11,7 % (GT) eher gering.

Die Roherträge der Kartoffelsorten lagen zwischen 454 dt/ha (Sorte Andrea in GT) und 827 dt/ha (Sorte El Mundo in GT) bei der Endernte. Über 100 % Marktertrag erzielten die Sorten an den Standorten VIE/GT Queen Anne (125/108 %), Annalena (122/110 %), Almonda (108/111 %), Bernina (108/- %), Torenia (127/100 %), Cumbica (-/115 %), El Mundo (115/133 %), Lilly (-/115 %), Otolia (115/110 %) und Salute (114/100 %).

Deutlich unter dem Durchschnitt lagen an den Standorten VIE/GT v.a. die sehr frühen Sorten Andrea (85/68 %), Solo (85/88 %), Suzan (85/- %) und Stefanie (-/81 %), die in diesem gemischten Versuch möglicherweise unterbewertet werden. Bei den frühen und mittelfrühen lagen die Sorten Goldmarie (85/100 %), Isabelia (91/- %), Belmonda (92/- %), Caprice (89/94 %) und Wendy (-/95 %) im Marktertrag unter dem Durchschnitt.

Knollenbonituren

Bei den Knollenqualitäten fiel am Standort Viersen v.a. der Befall mit Drycore auf. Insbesondere die Sorten Susan (45 %), Birgit (49 % und Alberta (43 %) waren betroffen. Außerdem trat noch etwas Drahtwurm (Suzan 7 %) sowie Schorf und Rhizoctonia auf (v.a. Christel, Birgit, Goldmarie, Glorietta und Suzan). Die Stärke des Befalls war allerdings nicht so hoch, die Indizes liegen zwischen Note 1 bis 2 (von 9). Beim Schorf wurde nicht zwischen Kartoffelschorf, Colletotricum und Silberschorf unterschieden, da gerade die letzten beiden Krankheiten nur sehr schwer (unter dem Mikroskop) auseinanderzuhalten sind.

Nassfaule Knollen können nur schwer bonitiert werden, da die meisten bereits in der Erde vor/beim Roden vergammeln und wegschmieren. Von 100 Knollen waren 14 Tage nach der Ernte bei einigen Sorten dennoch vermehrte nassfaule Knollen zu sehen: Allians (11 %); Solo (12 %).

In Gütersloh wurde in diesem Jahr v.a. Silberschorf (von 5 % Ditta bis 78 % Ramona) und Colletotrichum (2 % El Mundo bis 43 % Caprice) bonitiert. Auch Drycore lag erhöht zwischen 0 % (Almonda) bis 28 % (Glorietta). Der Rhizoctonia-Index erreicht Werte bis 2,68 (Montana). Relativ gesunde Knollen konnten eigentlich nur bei der altbewährten Sorte Ditta erzeugt werden. Eisenfleckigkeit trat am Standort Gütersloh in diesem Jahr praktisch nicht auf.

Speisewertprüfung 2013 bis 2015

In der Speisewertprüfung werden Fleischfarbe, Farbreinheit, Festigkeit, Geruch und Geschmack bewertet und anschließend wird eine Gesamtnote zwischen 1 (sehr gut) und 5 (schlecht) vergeben. Alle Werte sind mit Vorsicht zu interpretieren, da wir nicht mit geschulten Testessern arbeiten. Allerdings soll der Geschmack des Verbrauchers getroffen werden. Über eine Vielzahl an Testern und Jahren kann man einen ganz guten Eindruck der Sorten bekommen. Vorliegende Ergebnisse der vielen neueren Sorten sind aber überwiegend einjährig! In Willich wurden beim 1. und 2. Testessen 2015 folgende Sorten vorne platziert:

Caprice und Alberta mit je Note 2,2 sowie Bernina und Andrea mit je Note 2,4. In Reda war es die Sorte Christel mit der Note 2,0.

Beschreibung der geprüften Öko-Kartoffelsorten

Andrea ist eine sehr frühe, festkochende Sorte. Langoval und gelbfleischig wird sie als sehr gut schmeckende Exklusivsorte beschrieben. Sie konnte sich in Viersen in diesem Jahr verbessern. Sie liegt allerdings mit 75 % relativem Marktertrag immer noch unter dem Durchschnitt, da sie auch langsam in der Ertragsbildung ist. Geschmacklich überzeugt sie mit einer guten Note von 2,5. Sie soll geringe Anfälligkeiten gegen Krankheiten (Krautfäule, Eisenfleckigkeit und Schorf) haben. Als sehr frühe Sorte hat sie aber eher schnell die Krautfäule. Zudem zeigte sie deutlichen Drahtwurmbefall (GT 2013), Eisenflecken (GT) sowie hohe Rhizoctonia- (73 %) und Schorf-Werte (33 %, VIE 2014) sowie mit die höchsten Drycore-Werte auf beiden Standorten und Silberschorf (GT 2015). Andrea ist keimruhiger als Annabelle, muss daher gut vorgekeimt werden, ist aber länger lagerbar. Sie ist für die Direktvermarktung interessant.

Glorietta ist als eine sehr frühe, festkochende, langovale und tiefgelbfleischig Salatsorte neu im Sortiment. Sie sei vom Typ der Sorte Andrea ähnlich aber mit etwa 10 % mehr Ertrag und 1 % mehr Stärke sowie kräftiger im Geschmack eher wie Alexandra. Ertraglich konnte sie das im ersten Jahr mit 95 % Relativertrag bestätigen bzw. überbieten. Die Stärkegehalte sind mit 10,1 % etwas niedriger. Auch hatte sie in diesem Jahr mit 20,9 % etwas zu viele Übergrößen. Geschmacklich steigt sie bei uns mit der Note 3,1 ein und liegt damit hinter Alexandra und Andrea zurück. Für eine sehr frühe Sorte sei Glorietta keimruhig und bis ins Frühjahr lagerbar. Vorkeimung ist daher angebracht. Sie soll geringe Anfälligkeiten gegen Eisenflecken und Schorf haben. Angaben zur Krautfäule fehlen. Etwas auffällig ist sie bei Rhizoctonia in den konventionellen Sortenversuchen in 2014 gewesen und zeigt das auch mit hohen Drycore-Werten sowie erhöhtem Rhizoctinia-Indices auf beiden Standorten. Außerdem fiel sie auch mit höheren Silberschorfwerten in 2015 auf (69 %). Sie ist für die Abpackung gedacht.

Solo ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler-langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Bei mittlerem bis hohem Knollenansatz soll sie auf einen hohen Ertrag bei gleichmäßiger Sortierung kommen. Mit nur 86 % Relativertrag konnte sie das im ersten Jahr unserer Prüfung noch nicht zeigen. Auch hatte sie mit 23,0 % recht viele Übergrößen. Solo soll eine Krautfäuleresistenz haben. In diesem Jahr konnte das aufgrund später Krautfäule nicht bonitiert werden, allerdings war sie von den sehr frühen Sorten die Krautfäule stabilste. Bei den Drycore-Werten und Rhizoctonia lag sie im mittelern bis schlechteren Bereich. Solo sei gut geeignet für eine frühe Rodung, wird schnell schalenfest und ist gut waschbar (Silberschof, Colletotrichum war mittel bis leicht erhöht).

Suzan ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler bis langovaler Knollenform. Auch im dritten Prüfjahr kam sie in Viersen nur auf einen unterdurchschnittlichen Marktertrag von 85 % und viele Übergrößen (64,7 %). Allerdings kann sie in der Ertragsbildung schnell sein (2014), in 2015 lag sie in Viersen mit 100 % relativen Marktertrags in der ersten Zeiternte nur noch im Mittelfeld. Sie wies sehr hohe Colletotrichum-Befallswerte von 48 % (2013), sehr hohe Rhizoctonia-Befallswerte 85 % (2014) und Drycore-, Drahtwurm- und Rhizoctina-Werte (2015) auf. Geschmacklich liegt sie mit 3,3 eher im unteren Mittelfeld. Laut Züchterangaben soll sie eine gute Wasch- und Packeignung besitzen.

Stefanie ist eine sehr frühe, vorwiegende festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und eher hellgelber Fleischfarbe. Bei mittlerem Ertrag soll sie zu Übergrößen neigen, was im Ökolandbau aber evtl. nicht so zum Tragen kommt. So erreichte sie 2013 nur 85 % Relativertrag bei guter Sortierung. In 2014 stand sie nur in Gütersloh (Endertrag nicht auswertbar) und war dort wieder sehr schnell in der Ertragsbildung (Zeiternte 124 % relativer Marktertrag). In 2015 erreicht sie nur 81 % relativen Marktertrag bei deutlich mehr Übergrößen (23,8 %). Sie soll sehr gut im Geschmack sein, was sie aber trotz guter Stärkewerte (13,2 %) in 2013 noch nicht so zeigen konnte (Note 3,0). In 2015 konnte sie sich etwas verbessern (2,1). Sie hat eine mittlere bis hohe Krautfäuleanfälligkeit und fällt beim Drahtwurmbefall 2013 negativ auf. Eisenfleckigkeit konnte nicht festgestellt werden. Sie könnte für die Direktvermarktung oder Abpackung geeignet sein.

Frühe Sorten

Goldmarie ist eine frühe, festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe und langovaler Knollenform. Sie soll ertragreich sein und sich mit hervorragenden Speisewerten präsentieren. Sie konnte sich im zweiten Prüfjahr etwas verbessern und kommt auf einen relativen Marktertrag von 85 % mit deutlich mehr Übergrößen (Mittel 18,2 %). Sie ist eher langsam in der Ertragsbildung und wies zu den Zeiternten im Mittel beider Standorte und zweier Jahre nur 73 % relativen Marktertrag auf. Durch die langsame Jugendentwicklung und ihre Keimruhe muss sie unbedingt vorgekeimt werden, ist aber anderseits gut lagerbar. Im Geschmack kommt sie auf eine guter Note von 2,9. Positiv fiel Goldmarie bei der Krautfäule 2014 auf, sie scheint weniger anfällig und blieb länger stabil. In 2015 konnte sie das nicht so zeigen, da lag sie eher im schlechteren Mittelfeld. Die Rhizoctonia-Befallswerte lagen mit 92 % in 2014 sehr hoch und auch in 2015 war diese Sorte bei Rhizoctonia und Drycore auffällig, ansonsten ist Goldmarie offenbar knollengesund und weist keine Eisenfleckigkeit und wenig Schorf auf. Verwendung könnte sie in der Direktvermarktung finden.

Isabelia ist eine frühe, festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Sie wird als frühe Anschlusssorte vom Züchter empfohlen. Bei der Zeiternte verschlechterte sie sich in 2015 und kommt im Mittel auf einen Wert von 103 % relativen Marktertrag. Beim Endertrag liegt sie aber weiterhin unter dem Durchschnitt (91 %). Die Sortierung ist aber sehr schön gleichmäßig: Während andere Sorten in diesem Jahr mit den Übergrößen „aus dem Ruder“ liefen, ist Isabelia mit 7,0 % Untergrößen und 7,9 % Übergrößen gut aufgestellt. Positiv fiel diese Sorte mit weniger Krautfäulebefall in 2014 auf. Isabelia scheint recht knollengesund zu sein, allerdings wies sie in 2014 etwas Rhizoctonia (48 %) mit stärkerer Intensität auf (Index 1,4) und etwas Eisenflecken (8 %). 2015 war sie mit die beste Sorte hinsichtlich der Knollenmängel. Im Geschmack liegt sie mit Note 3,0 im Mittelfeld. Bei gleichmäßiger Sortierung ist sie für die Abpackung und Schälung geeignet.

Christel ist eine frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und rundovalen Knollen. Im Ertrag zur Endernte bestätigt sie ihre knapp unterdurchschnittliche Leistung und kommt im Mittel dreier Jahre auf 96 % relativen Marktertrag. Leider macht sie dann aber bis zu 62,6 % Übergrößen. Sie soll gering bis mittel Krautanfällig sein, was sie in 2014 leider nicht zeigen konnte. Im Gegenteil hier war sie eine der stärksten befallenden Sorten wie auch in 2015. Sie eignet sich evtl. dennoch für den Ökolandbau, weil sie eine hohe Laubentwicklung hat und daher Unkraut gut unterdrücken kann. Zudem ist sie sehr schnell in der Ertragsbildung (160 % relativer Marktertrag). Beim Drahtwurmbefall in Gütersloh fiel sie 2013 mit 39 % negativ auf, ebenso in 2014 bei den Rhizoctonia- (80 %) und Schorf-Befallswerten (50 %) und 2015 beim Silberschorf (58 %) und den Rhizoctonia-Indices auf beiden Standorten. Geschmacklich liegt Christel mit Note 3,5 eher im unteren Bereich. Sie wäre evtl. für die Abpackung interessant.

Queen Anne ist eine frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie knüpft an Ihre guten Ergebnisse der Vorjahre an und kommt auf 109 % relativen Marktertrag und relativ gleichmäßiger Sortierung (4,4 % Untergrößen, 11,1 % Übergrößen). Dabei bildet sie schon früh ihren Ertrag (156 %), wenn sie genug Wärme bekommt. Die Krankheitsanfälligkeiten gegen Rhizoctonia, Krautfäule, Eisenfleckigkeit und Schorf sollen gering sein. Die Krautfäulestabilität liegt eher im Mittelfeld. Etwas auffällig waren die Drahtwurmbefallswerte in Gütersloh 2013 (29 %) sowie die Befallswerte für Rhizoctonia (70 %), Drycore (19 %) und Schorf (64 %) in 2014. In 2015 war sie recht knollengesund bis auf etwas Silberschorf. Im Geschmack fällt sie in diesem Jahr weiter ab und kommt nur noch auf ein Mittel von 3,2. Sie soll gut Lagerfähig sein. Für die Abpackung wäre sie geeignet.

Wega ist eine frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie ist in der Ertragsbildung mittelschnell (112 % Zeiternte) und erzielte aber in drei Jahren gute 104 % relativen Marktertrag zur Endernte. Allerdings mit vielen Übergrößen (bis 35,1 %). Die Stärkegehalte liegen eher niedrig bei im Mittel 9,8 %. Die Krautfäulestabilität ist recht gut. Wega ist recht knollengesund, fällt aber in 2014 mit mehr Rhizoctonia- (81 %) und Schorf-Befallswerten auf (23 %). In 2015 war mehr Silberschorf (59 %) zu verzeichnen. Sie kommt beim Speisetest auf eine gute Note von 2,7. Sie eignet sich für die Direktvermarktung und zum Schälen.

Mittelfrühe Sorten

Allians ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Seit vielen Jahren wird sie bei uns auf beiden Standorten geprüft und läuft als Standardsorte zur Verrechnung mit. Sie kommt im Mittel der letzten drei Jahre auf 101 % relativen Marktertrag, obwohl sie in der Ertragsbildung langsam ist (84 % zur Zeiternte). Sie ist außergewöhnlich tolerant gegen Krautfäule. In Jahren mit Krautfäule schneidet sie daher zur Endernte deutlich besser ab. In der Sorteirung ist sie sehr gleichmäßig (6,9 % Untergrößen, 7,8 % Übergrößen). In 2015 hatte sie auch etwas Silberschorf (51 %). Geschmacklich liegt sie mit Note 2,7 im guten Mittelfeld. Sie ist sowohl für die Direktvermarktung als auch für die Abpackung geignet.

Annalena ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform. Annalena kommt wie Cosma aus dem Hause Saatzucht Pohl und ist eine Allians x Salome-Kreuzung. Sie startet bei unserer Prüfung erstmalig in 2013 mit sehr guten Ertragswerten von 105 % mit sehr guter, geleichmäßiger Sortierung. In 2014 war sie an beiden Standorten nicht gut aufgelaufen, was an einer schlechten Pflanzgutpartie lag. Daher wurde sie aus der Prüfung 2014 herausgenommen. In 2015 konnte sie sich weiter verbessern und kommt im Mittel auf gute 111 % Relativertrag zu Endernte bei etwas mehr Übergrößen (bis zu 41,3 %). Allerdings scheint das Bundessortenamt sie bei der Krautfäule etwas höher mit Boniturnote 6 einzustufen. Daher muss abgewartet werden, ob sie in Krautfäulejahren ertraglich mithalten kann. In Gütersloh fällt sie 2013 bei Drycore und Drahtwurm negativ auf. In 2015 lag sie im Mittelfeld bei Rhizoctonia, Drycore und Silberschorf. Geschmacklich erzielte sie 2013 eine sehr gute Note 2,9. Sie wäre für die Direktvermarktung und Abpackung interessant.

Almonda ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Sie soll eine hohe Krautfäuleresistenz haben, was sie besonders für den Ökolandbau geeignet macht. In 2014 konnte sie das auch in Gütersloh zeigen und lag noch unterhalb der Boniturnote von Allians. Auch in 2015 war sie untern den besten, wobei sie Ihre Stärke erst in Krautfäulejahren zeigen muss. Ertraglich kommt sie auf gute 113 % Relativertrag zur Endernte, leider mit überdurchschnittlich vielen großen Knollen bis zu 42,4 % bedingt durch geringeren Ansatz. Die Ihr nachgesagte schnelle Jugendentwicklung zeigte sie bei uns in 2013 und 2015 und kommt im Mittel bei der Zeiternte auf gute 125 % Relativertrag. Zudem war sie sehr knollengesund. In 2015 gab es allerdings etwas mehr Colletotrichum (36 %) und Drycore (35 %). Im Geschmack liegt sie im Mittelfeld (Note 3,0), trotz guter Stärkegehalte (13,0 %). Eine geringe bis mittlere Keimfreudigkeit lässt gute Lagerbarkeit erwarten. Die Sorte weist eine glatte Schale und gute Waschbarkeit auf, was sie für Verarbeiter interessant macht.

Bernina ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe und langovaler Knollenform. Sie soll eine sehr hohe Ertragskraft mit eher großfallender Sortierung besitzen. Das zeigte sich im ersten Prüfjahr mit 108 % Endertrag bei 51,3 % Übergrößen. Zur Zeiternte kam diese Sorte nur auf 80 % Relativertrag. Schorf- und Eisenanfälligkeit seien gering, Krautfäule im mittleren Bereich. Bernina war bei uns im ersten Jahr recht knollengesund. In Krautfäulejahren muss sie sich bei offenbar langsamerer Jugendentwicklung noch beweisen. Mit einer Note von 2,4 trotz geringer Stärkewerte (8,9 %) scheint sie gut zu schmecken. Als mittel keimruhige Sorte ist sie gut lagerbar. Sie wird für die Abpackung empfohlen, könnte aber bei gutem Geschmack auch etwas für die Direktvermarktung sein.

Ditta ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie wird als alte Sorte im Vergleich weiterhin mitgeprüft und ist auf dem Markt immer noch aktuell. In den letzten drei Jahren erreicht sie 98 % relativen Marktertrag. Sie ist in der Ertragsbildung eher langsam (Zeiternte 89 %) und nicht sehr krautfäuletolerant. In der Sortierung ist sie recht gleichmäßig (4,6 % Untergrößen, 9,5 % Übergrößen). Ditta ist relativ knollengesund, hat hin und wieder etwas höhere Rhizoctonia- und Drycorewerte. Im Geschmack kommt sie auf eine Note von 3,3 im Mittel der letzten Jahre, kann aber auch besser sein. Sie eignet sich sowohl für die Direktvermarktung als auch für die Abpackung.

Montana ist eine mittefrühe, festkochende Sorte mit gelber bis tiefgelber Fleischfarbe sowie ovaler Knollenform. Diese Lagersorte ist keimruhig und bis zum ersten Anschluss vermarktbar. Sie soll bei hohem Ertrag einen sehr hohen Marktwarenanteil haben. Im ersten Jahr ist das bei uns noch nicht zu erkennen: Sie kam in Gütersloh auf 97 % Relativertrag zur Endernte mit 25,2 % Übergrößen. Zur Zeiternte war sie recht schnell (245 %). Der Stärkegehalt könnte allerdings sehr niedrig liegen, mit 10,7 % ist dieser aber im Rahmen. Eisenflecken- und Schorfanfälligkeiten seien gering. Die Krautfäuleanfälligkeit liegt im mittleren Bereich. Sie fiel im ersten Jahr mit höheren Silberschorf- (58 %) und Rhizoctoniawerten (2,68 Index) negativ auf. Da noch keine Speisewertzahlen vorliegen und zur Krautfäule in diesem Jahr keine Aussagen getroffen werden können, bleibt abzuwarten wie dieses Sorte für einen Anbau im Ökolandbau einzuschätzen ist.

Ramona ist eine mittefrühe, festkochende Sorte mit tiefgelber Fleisch- und roter Schalenfarbe sowie ovaler Knollenform. Wie Valery ist diese rotschalige Sorte festkochend und daher für die Direktvermarktung interessant. Valery konnte mit vielen kleinen ungleichen Knollen, nur 88 % Ertrag und nicht so gutem Geschmack (Note 4,5) nicht überzeugen. Ramona liegt im Mittel zweier Jahre bei guten 108 % Relativertrag zur Endernte. In Viersen auf guten Böden ist sie sehr langsam (62 und 87 % zur Zeiternte) in Gütersloh auf leichtem Boden sehr schnell (205 %). Auffällig war ihre gute Krautfäulestabilität in 2014, sie blieb lange grün. Bei der Knollenbonitur waren 2014 Rhizoctinia- (70 %) und Schorf-Befallswerte (77 %) erhöht. In 2015 waren in Gütersloh Drycore (20 %), Silberschorf (78 %) und Rhizoctonia (1,76 Index) erhöht. Sie soll aromatisch schmecken, konnte das in 2014 leider noch nicht zeigen, verbesserte sich aber auf eine mittlere Note von 3,5. Mit guter Sortierung (6,4 Untergrößen, 7,3 % Übergrößen) wäre sie auch für die Abpackung interessant.

Regina ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe und langovaler Knollenform. Sie soll hohe Ansätze also viele kleine Knollen wie Venezia bringen. Diesen hohen Ansatz konnte sie in 2013 und 2015 auch gut zum Ertrag bringen und kam im Mittel auf 103 % Relativertrag zur Endernte bei sehr guter, gleichmäßiger Sortierung (3,6 % Untergrößen, 7,8 % Übergrößen). Abzuwarten bleibt, ob das auch in Krautfäulejahren klappt. Denn bei den Zeiternten ist sie eher langsam (82 %) und gegen Krautfäule soll sie nur eine mittlere Anfälligkeit haben. In Gütersloh schlug sie sich aber in beiden Jahren ganz gut. Allerdings ist sie für Y-Virus hoch anfällig. Mit etwas Drycore und Drahtwurm hatte sie in 2013 zu kämpfen. In 2015 lagen die Werte für Drycore, Rhizoctonia, Silberschorf und Colletotrichum in mittleren Bereichen. Im Speisetest scheidet sie bisher sehr gut ab (Note 2,4). Konventionell wird sie als Babykartoffel verwendet. Ansonsten wäre sie bei weiteren Ablageabständen auch für die Abpackung geeignet und auch für die Direktvermarktung.

Torenia ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe und langovaler Knollenform. Sie soll ertraglich sehr gut sein, neigt aber zu etwas mehr Übergrößen, was aber evtl. im Ökolandbau nicht zum Tragen kommt. So erreichte sie im Mittel dreier Jahre auf zwei Standorten 111 % Relativertrag zur Endernte. In 2015 lagen mit bis zu 48,9 % zu viele Übergrößen vor. In der Ertragsbildung ist sie mittelschnell bis schnell mit 128 % relativem Marktertrag zur Zeiternte. Auch bei der Krautfäulestabilität ist sie eher im Mittelfeld einzustufen. In Gütersloh fiel sie 2013 mit 35 % Drahtwurmbefall, in 2014 mit Rhizoctonia (86 %) und in 2015 wieder mit Rhizoctonia (1,58 Index) sowie mittleren Drycorewerten auf beiden Standorten negativ auf. Der Geschmack ist sehr gut (Note 2,6). Mit einer sehr geringen Keimfreudigkeit eingestuft, sollte sie sehr gut lagerbar sein. Diese Sorte ist mit enger Sortierung für Abpacker und bei gutem Geschmack für die Direktvermarktung geeignet, sofern sie in den kommenden Jahren frei verfügbar sein wird.

Belmonda ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und rundovaler Knollenform. Belmonda kommt im Mittel dreier Prüfjahre auf einen mittleren Ertrag (99 %) mit mehr Übergrößen (26,8 %). Bei der Ertragsbildung ist sie mittelschnell (101 %) und weniger Krautfäulestabil. Sie dürfte bei geringer Keimfreudigkeit sehr gut lagerbar sein. Bei Colletotrichum fiel sie 2013 mit 30 % Befall negativ auf. In 2014 waren die Befallswerte bei Rhizoctonia (90 %), Drycore (19 %) und Schorf (73 %) erhöht. 2015 war sie recht knollengesund. Im Speisewerttest schnitt sie mit Note 2,7 gut ab. Daher wäre sie für die Direktvermarktung geeignet.

Birgit ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit tiefgelber Fleisch- und roter Schalenfarbe und ovaler Knollenform. Die Jugendentwicklung ist mittel, sie erreichte in zwei Jahren im Mittel in Viersen 95 % relativer Marktertrag zur Zeiternte. Die Endernte lag dann bei 110 %. Bei der Krautfäulestabilität fiel sie in 2014 positiv auf. Die Knollengesundheit hatte in 2014 Mängel bei Rhizoctonia (65 %), Drycore (18 %) und Schorf (86 %). Auch in 2015 waren die Werte für Drycore (49 %) und Rhizoctonia (1,36 Index) erhöht. Birgit ist gut lagerfähig und lange keimruhig (gut vorkeimen). Im Geschmack kommt sie bisher auf eine Note von 3,2. Sie könnte für die Direktvermarktung geeignet sein, außerdem sei sie aufgrund geringer Rohverfärbung und Kochdunklung für Halbfertigprodukte geeignet.

Caprice ist eine mittelfrühe (fast mittelspäte), vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. In der Entwicklung ist diese Sorte dementsprechend später und kommt nur auf einen relativen Marktertrag von 74 % bei der Zeiternte. Auch im Endertrag ist sie unter Öko-Bedingungen nicht überragend (89 %). Sie weist aber eine recht gute Sortierung auf (5,1 % Untergrößen, 13,1 % Übergrößen). Bei der Krautfäulestabilität zeigte sie sich in 2014 und 2015 sehr gut. Die Knollenbonituren waren 2014 bei Rhizoctonia (74 %) und Schorf (25 %) sowie etwas Eisenflecken (8 %) auffällig. In 2015 lagen höhere Werte bei Colletotrichum (43 %) und Rhizoctonia (1,92 Index) vor. Da sie gut schmeckt (Note 2,5) ist sie für die Direktvermarktung interessant. Überdies ist sie gut lagerfähig. Bei ausgewogenerer Sortierung wäre sie auch für Abpacker geeignet.

Cumbica ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochend Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Sie ist ertraglich sehr hoch eingestuft und ist ähnlich Georgina. Cumbica ist eher für leichtere Standorte, wird deshalb in Gütersloh geprüft, Georgina eher für schwerere Standorte geeignet. Cumbica erzielte in zwei Jahren gute 109 % relativen Marktertrag zur Endernte durch eine schnelle frühe Entwicklung (174 % Zeiternte). Übergrößen von bis zu 68,1 % schmälern das Ergebnis. Etwas Drycore und Drahtwurm waren 2013 zu verzeichnen. In 2015 lagen mittlere Silberschorf- und Colletotrichumwerte vor. Mit guten Stärkegehalten (13,8 %) kam sie auf einen mittleren Geschmack (Note 3,0). Mit einer glatten Schale, guter Optik und Robustheit ist sie laut Züchter für die Abpackung zu empfehlen, wobei abzuwarten bleibt, ob der eine sehr hohe Übergrößenwert ein Ausrutscher war. Sie ist auch für die Langzeitlagerung gedacht.

El Mundo ist eine mittelfrühe vorwiegend festkochende Sorte und soll höchsten Erträgen erbringen. Dies realisiert sie durch hohe Anzahlen großer Knollen und sehr schneller sowie starker Krautentwicklung. So erzielte sie bei uns in drei Jahren 125 % relativen Marktertrag mit 30,5 % Übergrößen zur Endernte. Die Ertragsbildung ist mit 140 % zur Zeiternte auch schnell. Aus den Hause KWS kommend für den Anbau im Ökolandbau gezüchtet wie Biogold und Vitabella hat sie eine hohe Resistenz gegenüber Phytophthora, wobei in 2014 ein paar andere Sorten etwas besser waren. In 2015 war sie vorne dabei. Im Geschmack erreichte sie eine mittlere Note von 3,5. Etwas Drycore und Drahtwurm waren in Gütersloh 2013, in 2014 Rhizoctonia (32 %), Schorf (100 %) und Eisenflecken (27 %) sowie in 2015 mittlere Silberschorf- und Drycorewerte zu verzeichnen. Sie hat eine glatte Schale und ist für die gewaschene Vermarktung besonders geeignet.

Lilly ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und runder Knollenform. Sie soll mehr ins mehlige neigen und ist auch für leichte Böden geeignet. Sie soll einen hohen Ertrag erbringen bei etwas mehr Über- und Untergrößen. Bei uns konnte sie mit 110 % einen guten Marktertrag zur Endernte im Mittel realisieren. Dabei hatte sie eine gleichmäßige Sortierung (2,5 % Untergrößen, 7,6 % Übergrößen). Die Jugendentwicklung ist sehr schnell (182 % zur Zeiternte). Bei der Krautfäule ist sie vom BSA mit 5 (mittel) eingestuft und zeigte sich nicht so gut an beiden Standorten. In Gütersloh fiel sie 2013 mit hohen Drahtwurm- (41 %) in Viersen mit höheren Rhizoctonia-Befallswerten (73 %) auf. In 2015 lagen mittlere Werte für Rhizoctonia, Drycore und Silberschorf vor. Geschmacklich könnte sie sich etwas verbessern und liegt nun im Mittelfeld (Note 3,0). Sie wäre für die Abpackung geeignet.

Otolia ist eine mittelfrühe vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und runder Knollenform. Die Erträge sollen im mittleren Bereich bei sehr guter Sortierung liegen. Im ersten Prüfjahr kam sie bei uns auf gute 112 % relativen Marktertrag zur Endernte - leider mit sehr vielen Übergrößen von bis zu 46,7 %. Bei der Zeiternte war sie sehr schnell (199 %). Otolia soll eine Krautfäuleresistenz besitzen, was sie in 2015 noch nicht zeigen konnte. Bei den Knollenbonituren waren Silberschorf und Colletotrichum im mittleren Bereich, sonst scheint Otolia recht knollengesund zu sein. Geschmacklich steigt sei bei uns mit einer guten Note von 2,8 ein. Mit guter Keimruhe ist sie bis ins Frühjahr lagerbar.

Salute ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Ertraglich soll sie gut liegen mit etwas mehr Übergrößen, was sie im Mittel der Jahre mit 100 % relativen Marktertrag zur Endernte und 29,7 % Übergrößen zeigte. Dabei ist sie mittelschnell (131 % zu den Zeiternten). Sie ist gut bis mittelgut lagerfähig. Die Krautfäuleanfalligkeit ist mittelgroß, eine Y-Virus Resistenz ist gegeben. Etwas Drycore und Drahtwurm waren festzustellen, aber ansonsten ist sie eine recht knollengesunde Sorte, v.a. 2014 keine/kaum Rhizoctonia, Drycore, Schorf, Eisenflecken. In 2015 lagen allerdings mittlere bis erhöhte Rhizoctonia-, Drycore-, Colletotrichum- und Silberschorfwerte vor. Mit einer Note von im Mittel 2,6 schmeckt sie gut und könnte daher für die Direktvermarktung interessant sein. Sie ist seitens des Züchters eher für die Verarbeitung (Pommes, Trockenspeisekartoffelprodukte) gedacht.

Wendy ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Ertraglich liegt sie laut BSA im guten Mittelfeld, was sie mit 95 % relativen Marktertrag zur Endernte bei sehr guter Sortierung auch zeigen konnte (3,1 % Untergrößen, 6,6 % Übergrößen). Sie ist allerdings nicht ganz so schnell (103 % relativer Marktertrag zu den Zeiternten). Da sie sehr keimruhig ist, kann sie sehr gut gelagert werden, muss aber unbedingt vorgekeimt werden. Sie scheint bis auf etwas Drahtwurmbefall recht knollengesund zu sein. In 2015 mussten aber erhöhte Silberschorfwerte (54 %) festgestellt werden. Im Geschmack liegt sie mit Note 3,0 im Mittelfeld. Mit leicht genetzter Schale und flachen Augen ist sie für Schälbetriebe interessant.

Alberta ist eine mittelfrühe bis mittelspäte mehlige Sorte mit langovaler Knollenform und hellgelber Fleischfarbe. Sie soll sehr hohe Erträge erbringen. Bei uns kam sie im ersten Prüfjahr zunächst nur auf mittlere 98 % relativen Marktertrag zur Endernte mit sehr vielen Übergrößen bis zu 66,3 %. Bei der Zeiternte zeigt sie sich erstaunlich schnell (173 %). Diese Sorte soll eine Krautfäuleresistenz haben, was in diesem Jahr nicht zum Tragen kam. Diese Sorte fiel mit höheren Colletotrichum- (36 %) und Drycorewerten (43 %) negativ auf. Bei der Speisewertprüfung startet sie bei uns mit einer guten Note von 2,2. Sie eignet sich sowohl als Speisekartoffel (z.B. Direktvermarktung) als auch als Verabeitungskartoffel (v.a. Pommes frites).

Anbauempfehlungen

Im sehr frühen Segment sind altbewährte Sorten wie Annabelle oder Anuschka zu empfehlen. Von den neuern Sorten ist Andrea für die Direktvermarktung sehr interessant, weil sie sehr gut schmeckt. Allerdings hat sie deutliche Schwächen im Ertrag. Glorietta ist neu und liegt deutlich höher bei 95 % relativem Marktertrag.

Bei den frühen Sorten empfehlen wir bekannte Sorten wie Belana, Princess, Campina, Musica und Vitabella. Von den neueren Sorten sind die folgende interessant für einen Testanbau: Goldmarie (sehr guter Geschmack, langoval, tiefgelb, Direktvermarktung), Isabelia (tiefgelb, gleichmäßige Sortierung, Abpackung), Queen Anne (schnelle Entwicklung, sehr gute Erträge, gleichmäßige Sortierung, guter Geschmack, für Direktvermarktung und Abpackung) und Wega (gute Erträge, guter Geschmack, für Schälbetriebe).

Im mittelfrühen Segment sind Allians, Ditta und Soraya bewährt. Von den neueren Sorten könnten folgende ausprobiert werden: Annalena (schnelle Ertragsbildung, hohe Erträge, guter Geschmack, Direktvermarktung und Abpackung), Almonda (früher Bellanova: knollengesund, sehr gute Erträge, für Waschung und Schälung), Ramona (rotschalig, festkochend, tiefgelb, schnelle und hohe Erträge, Direktvermarktung und Abpackung), Regina (langoval, tiefgelb, gleichmäßige Sortierung, guter Geschmack, Direktvermarktung und Abpackung), Torenia (langoval, tiefgelb, gute Erträge, guter Geschmack, gute Lagerbarkeit, gute Sortierung, Abpackung), Belmonda (gute Erträge, guter Geschmack, Direktvermarktung), Birgit (rotschalig, tiefgelb, gute Erträge, gute Sortierung, Direktvermarktung und Halbfertigprodukte), Caprice (krautfäulestabil, guter Geschmack, Direktvermarktung), El Mundo (sehr schnelle Entwicklung, sehr gute Erträge, guter Geschmack, für Waschung und Abpackung), Lilly (schnelle und hohe Erträge, gute Sortierung, Abpackung), Salute (sehr knollengesund, gute Erträge, guter Geschmack, Direktvermarktng, Halbfertigprodukte) und Wendy (sehr knollengesund, gute Sortierung, Schälung).

Quelle: Dr. Claudia Hof-Kautz , Ökoteam der Landwirtschaftskammer NRW

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