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Auf optimale Rodebedingungen achten

12.09.2024

Die Witterungsverhältnisse ermöglichen auf den meisten Standorten ein optimales Roden der Kartoffeln. Mit Braunfäule infizierte Bestände sind Ende August soweit durchgefault, dass mit Erreichen der Festschaligkeit gerodet werden kann.

Um die Beschädigungen beim Roden so gering wie möglich zu halten, ist ein durchgehendes Erdpolster bis zum Ende des Siebkanals eine wichtige Maßnahme. Harte Kluten lassen sich am besten über die Ableitwalzen abtrennen. Mit der Größe des Spalts zwischen Gummifingerband und Ableitwalzen kann die Trennleistung für kleine Steine, lose Erde und Kluten verändert werden. Durch eine höhere Geschwindigkeit des Gummifingerbandes lassen sich härtere Kluten - aber nicht ausgetrocknete! - noch zerkleinern, aber gleichzeitig steigt die mechanische Belastung und damit die Beschädigungsgefahr der Kartoffeln. Ein Zurückspringen der Knollen von den Walzen unbedingt vermeiden. Das beste Ergebnis wird erzielt, wenn die Kartoffeln als geschlossener Strom an den Walzen entlanggleiten.

Die optimale Knollentemperaturen für das Roden liegen bei mindestens 10 °C und bis 25°C.

Braunfäule im Bestand?

In Beständen mit Braunfäule ist nie auszuschließen, dass noch mit Braunfäule infizierte Knollen, die nicht gefault sind, im Bestand vorkommen. Das Aussortieren beim Roden ist oft schwierig, daher sollten solche Partien sofort vermarktet und nicht für die längere Lagerung vorgesehen werden. Hier ist die Gefahr einer Sekundärinfektion mit Erwinia-Erregern höher. Stengelfäule und geöffnete Lentizellen begünstigen einen Befall.

Trocken ins Lager

Hohe Luftfeuchten und Temperaturdifferenzen zwischen Tag- und Nachtemperaturen erfordern besondere Vorsicht beim Abtrocknen der geernteten Lagerpartien. Frisch gerodete Kartoffeln müssen möglichst innerhalb von 24 Stunden abgetrocknet werden. Das trifft vor allem für feuchte und beschädigte Partien zu. Zur Abtrocknungsbelüftung nur Außenluft einsetzen, die kühler als die Kartoffeln ist. Bei einer Temperaturdifferenz von 2 bis 3°C zwischen Kartoffeln und Außentemperatur stellt sich der Abtrocknungseffekt ein. Ist die Temperaturdifferenz geringer, müsste wärmere Luft eingesetzt werden. Dann sollte allerdings der Taupunkt der Außenluft berechnet werden, damit kein Wasser im Kartoffelstapel kondensiert. Der Taupunkt der verwendeten Außenluft sollte deutlich unterhalb der Kartoffeltemperatur liegen. In kritischen Partien kann auch eine Temperaturdifferenz von 5°C toleriert werden. Je höher die Einlagerungstemperatur ist, desto mehr Luft wird zum kühlen benötigt.

Achtung: Bei normalen Partien das Überlüften vermeiden, weil das die Gefahr von Druckstellen, Schwarzfleckigkeit und gummiartige Knollen erhöht.  Die Abkühlung der Kartoffeln während des Belüftens laufend beobachten.

Im Lager befindliche Knollen brauchen zur Wundheilung Temperaturen von 12 bis 15°C. Erst nach Abschluss der Wundheilungsphase, die rund 14 Tage dauert, kann die Kühltemperatur mit Außenluft weiter auf unter 10°C abgesenkt werden. 


Franz-Theo Lintzen,
Landwirtschaftskammer NRW

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