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Linsen: Altbekanntes neu entdecken

29.11.2022

Linsen sind Trendsetter in der vegetarischen und veganen Ernährung und bringen hohe Vorfruchtwerte. Sie sind allerdings auch etwas unberechenbar. Wie Anbau, Aufbereitung und Vermarktung funktionieren können, zeigte eine Veranstaltung am 18. November auf dem Schloss Gut Obbach nahe Schweinfurt. Veranstalter waren das LeguNet, Naturland, die unterfränkischen Öko-Modellregionen und das Landwirtschaftsamt Bad Neustadt an der Saale.

Über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zum Schloss Gut Obbach, um mehr über den regionalen heimischen Anbau von Linsen zu erfahren. Yannik Fella, Mitarbeiter Schloss Gut Obbach, gab einen Überblick zu Linsenanbau, Aufbereitung und Vermarktung auf dem Naturland Hof. „Wir bauen Linsen vorwiegend auf unseren mageren Standorten an, meist im Gemenge mit Leindotter. Das ist leichter zu reinigen als ein Gemenge mit Hafer, Gerste oder Senf“, so Fella. Aufbereitet wird die Ware in der hofeigenen Aufbereitungsanlage, verkauft im Hofladen. „Einen super Vorfruchtwert hat die Linse für nachfolgendes Getreide“, erläuterte er. Sie liebe Trockenheit, passe zum Standort, sei eine Alternative für das sich ändernde Klima und bringe wegen ihres kleinen Marktes gute Preise. „Für die Ernte auf meist steinigen Böden, die Trennung vom Gemengepartner und der Reinigung bis hin zur Speiseware braucht es allerdings einige Erfahrung“, erklärte der Landwirt und ergänzte: „Die Erträge bei Linsen sind vergleichsweise gering und schwanken recht stark. Auf Gut Obbach ernten wir zwischen 3,5 und 14,5 dt/ha. Das muss in der Preiskalkulation mit abgebildet sein.“

Warum Linsen anbauen?

Das konnte Lorenz Köhler von der KornCorner GmbH beantworten. Mit einem Kollegen hat der Biolandwirt einen Online-Shop für Endverbraucher/innen aufgebaut, in dem die Kundinnen und Kunden Getreide, Saaten, Mehle und eben auch Hülsenfrüchte, wie Linsen, von ihm und weiteren Kollegen aus der Region kaufen können. „Die heimischen Linsen finden einen guten Absatz, vor allem bei jungen Kundinnen und Kunden, die Wert auf regionale Bioernährung legen, obwohl ihr Preis weit über dem von ausländischer Ware liegt“.

Nische mit Potenzial

Diese Preisdifferenz hätte Katharina Gräf von der Marktgesellschaft der Naturland Bauern gerne kleiner. „Die Linse muss stabiler werden und höhere Erträge bringen, damit wären wir wettbewerbsfähiger“, sagte sie. Dazu brauche es noch mehr Sortenforschung und Anbauerfahrung. Gräf und ihre Kolleg/innen vermarkten seit fünf Jahren Sonderkulturen, wie Linsen, Kichererbsen und Co. Ihr Appell an Landwirte: „Reden Sie mit uns, bevor Sie Sonderkulturen anbauen. Es ist viel möglich, muss jedoch geplant werden."

Die Marktgesellschaft kümmert sich auch um die Aufbereitung und Vermarktung kleinerer Chargen. Dazu bündelt sie Ware von 25 bis 30 Höfen. Die Anbauer sollten für sich klären, was mit dem Stützpartner der Linse passiert, wie getrocknet wird und wo es bis zum Termin der Aufbereitung eine Lagermöglichkeit gibt. Wichtig sei zudem die Anlieferung in lebensmittelkonformen Bigpacks, da jeweils eine chargenreine Aufbereitung erfolge. „Auf Wunsch kann die Ware nach der Aufbereitung auch wieder in den Hofladen zurückfließen, sodass die Landwirtinnen und Landwirte ihr eigenes Produkt anbieten können“, schloss die Naturland-Referentin.


Quelle: FiBL

Weitere Informationen

Das Leguminosen-Netzwerk

Heimische Hülsenfrüchte, wie Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen, Soja und Co., sind nachhaltig und gentechnikfrei. Die Anbauzahlen dieser Körnerleguminosen steigen, ihr Potenzial ist jedoch noch lange nicht ausgeschöpft. Die Ackerbaustrategie der Bundesregierung strebt bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 10 % Leguminosen in der Fruchtfolge an. Im Rahmen der bundesweiten Eiweißpflanzenstrategie setzt das Leguminosen-Netzwerk LeguNet die Arbeit von drei Netzwerken zu Erbse/Bohne, Lupine sowie Soja fort und bündelt das Wissen rund um alle Körnerleguminosen. In Deutschland eher selten angebaute Kulturen, wie Kichererbsen und Linsen, sind ebenfalls in das Netzwerk integriert, denn durch Klimaveränderungen steigt auch ihr Anbaupotenzial. Ziel von LeguNet ist es, den Selbstversorgungsgrad mit Körnerleguminosen in Deutschland zu steigern und Wertschöpfungsketten zu entwickeln. Das Leguminosen-Netzwerk wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des BMEL. Mehr Informationen gibt es unter www.legunet.de

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