Aktueller Inhalt:

Mais im Ökoanbau – die Sorte ist ein Baustein

16.12.2022

Mais lässt sich gut in Fruchtfolgen des ökologischen Landbaus integrieren und passt hervorragend in die oft kleegrasbetonten Futterrationen. Mittlerweile werden viele Maissorten aus Ökoproduktion angeboten. Aber nicht jede Sorte passt.  

Mais kann Nährstoffe, die über die Vegetationsperiode aus organischer Düngung oder Bodenreserve freigesetzt werden, optimal nutzen und in hohe Erträge umsetzen. Der Anbau als Reihenkultur bietet beste Voraussetzungen für die mechanische Beikrautbekämpfung. In der Rindviehfütterung können kleegrasbetonte, proteinreiche Rationen mit Maissilage sehr gut ausgeglichen und energetisch aufgewertet werden. Beste Futterqualitäten werden aber nur realisiert, wenn Silomais mit Trockenmassegehalten im Korn von 58 bis 60 Prozent am jeweiligen Standort auch sicher ausreifen kann. Auch das hohe Ertragspotenzial des Maises kann nur mit ausreichenden Reifegraden genutzt werden.

Zügige Bestandsetablierung

Während Maisanbau von Reihenschluss bis zur Ernte ein Selbstläufer ist, bedarf es für Aussaat und Bestandetablierung im Ökoanbau viel Geschick und Erfahrung. Im Idealfall wird die Aussaat so terminiert, dass der Mais rasch aufläuft und die kritische Jugendentwicklung zügig durchwächst. Je kürzer die für Vogelfraß kritische Phase bis zum Drei- bis Vierblattstadium ausfällt, desto weniger Zeit verbleibt den Vögeln, großflächig Pflanzen zu vernichten. Diesbezüglich hat sich die Lage für den Ökomais in den letzten Jahren etwas entspannt, da mangels potenter Repellents auch konventionell bewirtschaftete Flächen stärker angegangen werden und sich der Druck dadurch auf eine größere Fläche verteilt. Mais ist in jungen Entwicklungsstadien sehr konkurrenzschwach, so dass der mechanischen Beikrautbekämpfung eine große Bedeutung zu kommt. Ziel muss es sein, den Mais bis zum Reihenschluss weitgehend „sauber“ zu halten. Gelingt das nicht, kann es zu massiven Ertragsausfällen kommen.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass der Mais spät die Fläche räumt und durchgegangenes Kraut regelmäßig aussamen wird, was die Bewirtschaftung der Fläche auf Jahre hinaus beeinträchtigen kann. Frühreife Sorten bringen daher nicht nur Vorteile in Bezug auf die Abreife und damit der Futterqualität. Frühe Sorten bringen auch Spielraum bezüglich der Aussaattermine mit sich. So kann schon im Vorfeld der Aussaat über Maßnahmen wie ein falsches Saatbett mit der erfolgreichen Krautregulierung begonnen werden. Für den Ökoanbau in NRW sind daher frühe Sorten empfehlenswert. In der Regel handelt es sich dabei um hartmaisbetonte Sorten, die sich auch durch eine gute Wüchsigkeit in der Jugendentwicklung auszeichnen. Das bringt auch Vorteile mit sich, wenn wie im Ökoanbau auf den Einsatz mineralischer Unterfußdünger zum Anschub der Jugendentwicklung verzichtet werden muss. Wichtig ist auch, dass sich die Sorten in mehreren Jahren mit unterschiedlichen Wachstumsbedingungen bewährt haben. Diesbezüglich sind einzelbetriebliche Erfahrungen von großer Bedeutung. Insbesondere im Ökoanbau sollten neue Sorten erst einmal kleinräumig im Vergleich zu älteren, bewährten Sorten getestet werden.

Großes Angebot an Ökosorten

In der Tabelle sind die Sorten aufgeführt, von denen nach Angaben der Züchtungs- und Vertriebsunternehmen zur Aussaat 2023 Maissaatgut aus ökologischer Produktion zur Verfügung steht. Da aus eingangs beschriebenen Gründen im Ökoanbau auf frühreife Sorten gesetzt werden sollte, sind für NRW Sorten bis zur Körner- bzw. Siloreifezahl K/S 240 aufgeführt. Viele neue „Ökosorten“ empfehlen sich für den Anbau aus den konventionellen Landessortenversuchen 2022. Diese Sorten sind in der Übersicht in der linken Spalte aufgeführt. In der mittleren Spalte sind Sorten gelistet, die in den Vorjahren in den Landessortenversuchen im konventionellen Anbau geprüft und gegebenenfalls aus diesen Versuchen empfohlen wurden. Hier sind auch Sorten, wie zum Beispiel Padrino zu finden, die sich im Ökoanbau mittlerweile über Jahre bewährt haben. Darüber hinaus werden viele weitere Sorten mit Saatgut aus ökologischer Produktion angeboten. Die in der rechten Spalte aufgeführten Sorten wurden nicht in den Landesortenversuchen geprüft. Auch diese Sorten können gegebenenfalls erfolgreich angebaut werden. Allerdings liegen in der Regel keine Ergebnisse aus offiziellen Prüfungen vor. Es ist zu beachten, dass die mit einem „ca.“ versehenen Reifezahlen auf Züchterangaben beruhen.

Tabelle: Ökomais-Saatgut


Aus den konventionellen Landessortenversuchen 2022 werden folgende Sorten mit Saatgut aus ökologischer Produktion für den Ökomaisanbau 2023 empfohlen:

 

Amavit, S 210, K 210: Amavit kam 2022 gut zurecht und realisiert dies- und mehrjährig hohe Stärkegehalte und –erträge. Auch als Körnermais mit zeitiger Abreife empfohlen.


Emeleen, S 200, ca. K 210: neue Sorte mit früher Abreife und hohen Stärkegehalten. Emeleen kann nach dem ersten erfolgreichen Versuchsjahr als früher Silomais getestet werden.


Friendli CS, S 210, - : vierjährig geprüft, empfiehlt sich Friendli CS mit durchschnittlichen Qualitäten auf Grund des Massenwuchses in erster Linie für den Einsatz in der Biogasproduktion.


KWS Johaninio, S 210, K 230: frühreife, stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Zweinutzungssorte. Sehr gute Gasausbeute. Auch für die Körnermaisnutzung empfohlen.


RGT Rancador, S 210, K 220: frühe Abreife bei durchschnittlichen Qualitäten. Im dreijährigen Mittel hohe Trockenmasse-, Stärke-, Energie- und Gaserträge.


Ashley, S 230, K 210: neue mittelfrühe Zweinutzungssorte, die sich mit hohen Stärkegehalten und Stärkeerträgen für die Nutzungsrichtung Silomais in Niederungslagen für den Probeanbau anbietet.


KWS Jaro, S 230, K 240: empfiehlt sich aus den Landessortenversuchen für die Biogasnutzung.


LG 31224, S 230: mit hohen Ertragsleistungen und durchschnittlichen Qualitäten in der Silomaisprüfung kann LG 31224 in Niederungslagen für den Silomaisanbau getestet werden.


DKC 3419, S 240, - : mit der Reifezahl entsprechender Abreife bietet DKC 3419 Vorteile hinsichtlich der Gasausbeute und der Gaserträge.


ES Bond, S 240, K 260: trockenmasse-, energie- und gasertragsbetonte Silomaissorte. Stärkegehalt im dreijährigen Mittel deutlich unterdurchschnittlich, womit sich Bond vornehmlich für die Biogasnutzung auf günstigen Standorten empfiehlt.


Plutor, S 240, K 240: spät abreifende Sorte mit sehr hohen Stärkegehalten und hoher Energiekonzentration im ersten Versuchsjahr. Zum Testen für den Silomaisanbau auf Gunststandorten und eher zeitiger Aussaat.


LG 31256, S 250, K 240: mit später Abreife bietet sich LG 31256 im Ökoanbau allenfalls in Gunstlagen an. Trotz späterer Reife mehrjährig sehr hohe Stärkegehalte und -erträge, was mit hohen Kornerträgen in den Körnermaisprüfungen der Vorjahre korrespondiert. Relativ lang grünbleibend.


Norbert Erhardt,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Sortenempfehlungen im Überblick

Detaillierte Sortenempfehlungen und Versuchsergebnisse aus den Landessortenversuchen mit Mais in den konventionellen Prüfungen sind im Internet unter www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/mais zu finden. Im Archiv können dort auch Versuchsergebnisse zu den aktuell nicht mehr geprüften Sorten eingesehen werden.

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.