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Öko-Kartoffel Sortenversuche 2021

14.01.2022

2021 wurden zwei Kartoffelsortenversuche auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben durchgeführt. Derzeit stehen 37 Sorten in den Versuchen. Deren Ergebnisse stellt Dr. Claudia Hof-Kautz, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, vor.

Auf zwei Standorten - in Viersen/Willich-Anrath und Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück - wurden weitestgehend sehr frühe bis mittelfrühe Sorten mit überwiegend festkochenden und vorwiegend festkochenden Kocheigenschaften getestet. Auf beiden Standorten handelt es sich um jeweils einen sandigen Lehm.

Rückblick auf den Jahresverlauf 2021

Der Preisverfall für Biokartoffeln durch Umstellung auf Ökolandbau von immer mehr Betrieben beschäftigte die Landwirte Anfang des Jahres. Die Schneedecke vor Frostbeginn hat vielerorts die Frostgare vermieden, womit die gewünschte Lockerung von Bodenverdichtungen in tieferen Schichten nicht eintrat. Sonniges Wetter im März verleitete überdies, zu schnell mit den Feldarbeiten zu beginnen, bevor der Boden ausreichend Zeit zum Abtrocken für eine Befahrbarkeit hatte.

Auch 2021 gab es wieder eine Notfallzulassung für das Mittel Attracap gegen Drahtwurm. Für Novodor FC gegen den Kartoffelkäfer gab es ebenfalls wieder eine Notfallzulassung. Der April 2021 war insgesamt eher zu kühl. Das gesamte Frühjahr bis in den Mai war nach drei recht trockenen Jahren durch kühle und feuchte Witterung gekennzeichnet. Das ermöglichte gutes Wachstum - insbesondere aber auch der Unkräuter. Zudem ermöglichte es einen frühen Befall mit Krautfäule, da es Ende Mai wärmer wurde. Bereits im Juni häuften sich Starkniederschläge in einigen Regionen bis hin zum Unwetter Mitte Juli mit starken Überschwemmungen in einigen Gebieten. Die meisten Kartoffelbestände waren Mitte Juni kurz vor Reihenschluss, hatten aber noch nicht genügend Ansätze und vor allem geringere Ansätze als im Vorjahr. Die Niederschläge reduzierten zudem teilweise den Kupferbelag auf dem Kartoffellaub, so dass wieder gegen Krautfäule behandelt werden musste, wobei der Infektionsdruck Ende Juni etwas zurückging.

Das Auftreten von Kartoffelkäfern war 2021 unterschiedlich, zumeist ab Ende Juni zu sehen, und nicht so stark wie in den Jahren zuvor, weil vermutlich die feuchte Witterung die Ausbreitung eingedämmt hat. Ende Juli waren fast alle Kartoffelbestände von Krautfäule betroffen und wurden vielfach behandelt. Im August gingen viele Kartoffelbestände in die Abreife. Fäulnis spielte 2021 eine Rolle, vor allem auch im Hinblick auf die Einlagerung.

Zeiternten 2021

Aufgrund der Erfahrungen aus dem BÖLN-Projekt 2009 bis 2012 am Standort Gütersloh wurde auch 2021 wieder an zwei Standorten (VIE/GT) eine Zeiternte durchgeführt, um zu schauen, wie schnell die einzelnen Sorten vor einem möglichen Krautfäulebefall ihren Ertrag machen. Die Zeiternten sollen rund 70 Tage nach dem Legen erfolgten, da dies der Zeitpunkt der ersten Krautfäuleinfektionen in NRW zu sein scheint. In Viersen (90 Tage, 21. Juli 2021) war das Abschlegeln pünktlich wie geplant zum 29. Juni erfolgt. Die Beerntung konnte dann aber erst fast vier Wochen später aufgrund von Nässe erfolgen. In Gütersloh (75 Tage, 3. Juli 2021) konnte in etwa zur angestrebten Zeit beerntet werden. Am Standort Viersen hatten zu diesem Zeitpunkt vor allem die frühen Sorten, wie Annegret (142 %), Anuschka (114 %), Lea (172 %), Stamm BMI 13-678-01 (157 %), La Vie (119 %), Malika (142 %), Julinka (129 %) und Wega (111 %), deutlich überdurchschnittliche Markterträge erzielt.

Im mittelfrühen Block waren es insbesondere die Sorten Almonda (132 %), Simonetta (119 %), Camelia (114 %) und Otolia (164 %). Dies bezieht sich auf das Mittel der Standardverrechnungs- und Vergleichssorten im jeweiligen Block (sf/f-Sorten Anuschka, Belana, Goldmarie, Wega; mf-Sorten: Allians, Almonda, Antonia, Jule, Muse, Simonetta), die zu diesem Zeitpunkt im jeweiligen Mittel 153 (sf/f) dt/ha und 205 (mf) dt/ha Marktertrag aufwiesen.

Deutlich unterdurchschnittliche Markterträge wiesen die Sorten Goldmarie (70 %), Tentation (46 %), Antonia (74 %), Emanuele (72 %), Grenadine (39 %), Heidemarie (16 %) und Mary Ann (55 %) auf. Diese Sorten waren 2021 eher langsam in der Ertragsbildung. Ganz wenige Übergrößen hatten zur Zeiternte bereits die Sorten Anuschka, Allians und Otolia. Etwas mehr Untergrößen wies vor allem die Sorte Simonetta auf.

In Gütersloh lagen die jeweiligen Mittelwerte der Standardsorten zur Zeiternte mit nur 85,3 dt/ha im sf/f-Block und mit 82,4 dt/ha im mf-Block wieder sehr niedrig. Daher lagen viele Sorten deutlich darüber: Anuschka (213 %), Lea (232 %), Marta (122 %), Julinka (129 %), Almonda (156 %), Emanuele (183 %), Olivia (148 %), Simonetta (191 %), Levante (121 % und Otolia (188 %). Deutlich unterdurchschnittlich waren die Sorten Goldmarie (12 %), Malika (46 %), Marion (29 %), Wega (68 %), Tentation (62 %), Allians (33 %), Antonia (34 %), Danina (27 %), Jule (56 %), Heidemarie (0 %), Mary Ann (33 %), Pocahontas (65 %), Darling (26 %) und Sevilla (61 %). Übergrößen gab es zu diesem Zeitpunkt in Gütersloh keine, es waren fast nur Untergrößen vorhanden, so dass zu dem Zeitpunkt auch die Markterträge sehr gering waren. Die Mittelwerte über die Jahre zeigen, welche Sorten eher schneller und welche eher langsamer in ihrer Ertragsbildung sind.

Krautfäule bleibt problematisch

Die Krautfäule trat 2021 in Viersen ab Ende Juni auf. Im Block der sehr frühen und frühen Sorten waren am 18. Juni 2021 schon mehr Krautfäule-Nester zu sehen. Bis zum 9. Juli waren hier fast alle sehr frühen und frühen Sorten stark mit Krautfäule befallen und starben bis zum 15. Juli ab. Nur der neue Stamm aus dem BioImpulsProgramm (BIM 13-678-01) war lange stabil. Bei den mittelfrühen Sorten fielen vor allem die Sorten Allians, Almonda, Jule, Muse, Tentation, Gaya, Heidemarie, Otolia und Sevilla positiv und krautfäulestabil mit Noten 2 bis 3 bis zum Termin 9. Juli 2021 auf. Auch Olivia, Pocahontas, Simonetta, Baltic Rose und Camelia waren zu diesem Zeitpunkt ganz gut mit einer Boniturnote um die 4.

In Gütersloh war Anfang Juli noch keine Krautfäule zu erkennen und bei den sehr frühen/frühen Sorten setzte der Absterbeprozess ein. Zum 2. August 2021 wurden höhere Werte bei folgenden Sorten bonitiert: Marta, La Vie, Marion, Antonia, Olivia, Pocahontas, Jasmina und Baltic Rose. Krautfäulestabil waren zu diesem Zeitpunkt die Sorten Belana, Julinka, Allians, Muse, Simonetta, Tentation, Heidemarie, Otolia, Sevilla und Levante.

Grafik: Krautfäule in Willich-Anrath 2021
Grafik: Absterbegrad in Willich-Anrath 2021
Grafik: Krautfäule in Gütersloh 2021
Speisewertprüfung 2018 bis 2021

In der Speisewertprüfung werden Fleischfarbe, Farbreinheit, Festigkeit, Geruch und Geschmack bewertet und anschließend wird eine Gesamtnote zwischen 1 (sehr gut) und 5 (schlecht) vergeben. Alle Werte sind mit Vorsicht zu interpretieren, da nicht mit geschulten Testessern gearbeitet wird. Allerdings soll der Geschmack des Verbrauchers getroffen werden. Über eine Vielzahl an Testern und Jahren kann man einen ganz guten Eindruck der Sorten bekommen. Vorliegende Ergebnisse der vielen neueren Sorten sind aber überwiegend einjährig.

Besonders gut schmecken die Sorten Anuschka (2,4), Glorietta (2,3), Bropanna (2,5), Belana (2,6), La Vie (2,6), Marion (2,4), Lisana (2,5), Tentation (2,5), Valdivia (2,5), Allians (2,6), Antonia (2,6), Camelia (2,6), Damaris (2,6), Madeira (2,6), Odett (2,4), Carolus (2,6), Alberta (2,6), Merle (2,5) und Le Vante (2,5). Bisher eher schlechter abgeschnitten haben die Sorten: Avanti (3,7), Ranomie (3,5), Sunshine (3,5), Heidemarie (3,4), Loreley (3,4), Mary Ann (3,4) und Montana (3,6).

Ertragsleistungen zur Haupternte

An den Versuchsstandorten konnte zum Teil beregnet werden (Viersen) oder der Grundwasserspiegel ist relativ hoch (Gütersloh). Für alle Standorte wurden die Kartoffeln für die Sortenversuche zentral in Auweiler vorgekeimt. Die Erträge fielen 2021 deutlich geringer aus, wie in Viersen und bei den frühen Sorten in Gütersloh, einige mittelfrühe Sorten waren am Standort Gütersloh aber genauso gut wie im Jahr zuvor. Im Mittel der Standard- und Vergleichssorten Anuschka, Belana, Goldmarie und Wega in sf/f-Block wurde ein Rohertrag von 210 dt/ha in Viersen erreicht. Im mittelfrühen Block waren es im Mittel der Standardsorten Allians, Almonda, Antonia, Jule, Muse und Simonetta am Standort VIE auch nur 265 dt/ha. Das waren 210 und 155 dt/ha weniger als im Jahr 2020 (-50 % bis -36 %).

In Gütersloh erreichten die Standardsorten ein Mittel von 297 und 411 dt/ha (sf/f und mf), das waren 106 dt/ha weniger (sf/f) und 8 dt/ha mehr (mf) als 2020 (-26,5% und +2 %). Die Untergrößen lagen im Mittel mit 2,7 % und 4,5 % (sf/f und mf) in Viersen gering bis mittel und mit 3,0% und 4,8% (sf/f und mf) in Gütersloh etwas höher. Übergrößen gab es in Viersen 2021 nur wenige (4,8 % und 3,3 % sf/f und mf). In Gütersloh war der Anteil Übergrößen etwas höher (11,4 % und 7,3 % bei sf/f und mf). Die Stärkegehalte waren mit 9,7 % und 10,9 % in Viersen geringer als im Vorjahr und mit 11,4 % und 12,5 % (sf/f und mf) in Gütersloh etwas geringer als im Jahr zuvor.

Die Roherträge der Kartoffelsorten lagen zwischen 75 dt/ha (Sorte Grenadine in VIE) und 573 dt/ha (Sorte Otolia in GT) bei der Endernte. Deutlich über 100 % Marktertrag erzielten am Standorte Viersen die Sorten Anuschka (135 %), BIM 13-678-01 (194 %), Julinka (159 %), Muse (145 %), Gaya (122 %) und Otolia (185 %) sowie am Standort Gütersloh die Sorten Lea (139 %), Marta (125 %), BIM 13-678-01 (121 %), Julinka (133 %), Muse (122 %), Levante (123 %) und Otolia (145 %). Deutlich unter dem durchschnittlichen Marktertrag lagen am Standort Viersen: Tentation (49 %), Capucine (58 %), Emanuele (62 %), Grenadine (24 %), Heidemarie (34 %), Mary Ann (49 %), Camelia (63 %) und Merle (54 %) sowie am Standort Gütersloh die Sorte Heidemarie (31 %).

Knollenbonitur zeigt Drahtwurmbefall

Bei den Knollenqualitäten fiel 2021 am Standort Viersen vor allem der Befall mit Drahtwurm auf. Insbesondere die Sorten Belana (81 %), Wega (82 %), Antonia (91 %), Jule (81 %), Heidemarie (86 %), Simonetta (82 %) und Gaya (81 %) waren betroffen. Außerdem traten stärkerer Drycore-Befall, hier vor allem bei Heidemarie mit 76 % und Marta mit 60 %, auf. Auch die durch Rhizoctonia deformierten Knollen waren bei einigen Sorten sehr hoch, zum Beispiel bei Jule 66 %, Heidemarie 99 % und Merle 86 %. Zudem waren auch die Rhizoctonia-Indices, also die Befallsintensität, 2021 höher, das gilt vor allem für Goldmarie 2,86, Jule 3,54, Heidemarie 3,60 und Merle 5,42.

In Gütersloh wurden 2021 kaum Drycore und Drahtwurm ermittelt, dafür sehr viel mehr Schorf mit im Mittel 77 % Befall und auch mit einem recht hohen Index von 3,32 im Mittel. Insbesondere die Sorten Anuschka (88 %, Index 4,92), BMI-13-678-01 (95 %, Index 5,85), La Vie (94 %, Index 5,72), Marion (99 %, Index 4,87), Julinka (100 %, Index 4,53), Wega (100 %, Index 5,55), Tentation (98 %, Index 4,82), Allians (94 %, Index 3,98), Heidemarie (80 %, Index 4,34), Juventa (93 %, Index 3,85) und Sevilla (89 %, Index 3,79) waren von Schorf hoch betroffen. Einige Sorten hatten höhere Rhizoctonia-Befallswerte: Anuschka (46 %), Marta (63 %), Goldmarie (48 %), Jule (82 %), Heidemarie (86 %), Darling (81 %) und Juventa (66 %). Eisenflecken zeigten am Standort Gütersloh 2021 die Sorten Marta (11 %) und v.a. Levante (24 %).

Anbauempfehlungen für 2022

Im sehr frühen Segment sind altbewährte Sorten, wie Annabelle, Anuschka oder Glorietta, zu empfehlen. Von den neuern Sorten sind Annegret (festkochend, schnell, tiefgelb, gute Sortierung) und Lea (festkochend, tiefgelb, schnell, langoval, guter Geschmack) interessant.

Bei den frühen Sorten werden bekannte Sorten empfohlen, wie Belana, Campina, Goldmarie, Musica, Princess, Solo, Queen Anne, Vitabella, Wega, Augusta und Gunda. Von den neueren Sorten sind die folgende interessant für einen Testanbau: Julinka (robust, mittlere Erträge, gute Sortierung, guter Geschmack), Malika (festkochend, tiefgelb, geringe Krautfäuleanfälligkeit, gute Sortierung, guter Geschmack), La Vie (festkochend, tiefgelb, guter Geschmack, gute Sortierung und gesund) sowie Marion (zügig, tiefgelb, guter Marktertrag).

Im mittelfrühen Segment sind Allians, Almonda (früher Bellanova), Belinda, Ditta, Linda, Regina und Laura bewährt. Von den neueren Sorten könnten folgende ausprobiert werden: Antonia (mittelschnell, guter Ertrag, gute Sortierung, guter Geschmack), Emanuelle (Allians-Kreuzung, auf vielen Standorten gut), Jule (Ertrag, Sortierung, gesund), Otolia (sehr schnelle Ertragsbildung, hoher Endertrag, krautfäulestabil / Resistenz, gering Rizoctonia anfällig, guter Geschmack), Simonetta (festkochend, tiefgelb, hoher Ertrag, gute Sortierung, sehr guter Geschmack, knollengesund), Camelia (tiefgelb, schnell, guter Ertrag und Geschmack), Olivia (guter Ertrag und gute Sortierung, Nematoden-Toleranz), Juventa (guter Ertrag und gute Sortierung, Nemathoden-Resistenz), Merle (hoher Ansatz, Geschmack, Nematoden-Toleranz) und Baltic Rose (rot schalig, guter Ertrag und gute Sortierung). Im mittelspäten Segmenten könnten Gaya (hoher Ertrag, krautfäulestabil, Trockenheitstolerant), Levante (langoval, guter Geschmack und Ertrag) und Sevilla (krautfäuleresistent, guter Ertrag) interessant sein.



Im Folgenden finden Sie die genaue Beschreibung aller 37 Sorten

Annegret (Züchter: Norika, neu 2018?)

Annegret ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll eine mittlere Anfälligkeit gegenüber der Kraut- und Knollenfäule haben. In Viersen war sie 2021 als sehr frühe Sorte auch schnell mit Krautfäule befallen. Die Erträge sollen gut sein in der Frührodung. Bei uns kam sie im Mittel zweier Jahre auf 88 % relativen Marktertrag bei guter Sortierung zur Endernte (etwas Untergrößen in GT 2021). Zur Zeiternte war sie sehr schnell mit im Mittel 129 % Relativertrag. Überdies hat sie eine Nematodenresistenz (Ro1) und eine geringe Anfälligkeit gegenüber Y-Virus. In 2020 hatte sie in VIE einen Drahtwurmbefall von 88 %, in 2021 war sie bei den besseren gesünderen Sorten in VIE. Im Geschmack liegt sie bisher mit Note 3,2 im Mittelfeld. Die Stärkegehalte sind mit 10,6 % etwas geringer.

Lea (Züchter: Solana, neu 2019)

Lea ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll sehr zügig sein, was sie bei uns mit 166 % Relativertrag zur Zeiternte auch schön zeigen konnte. Zur Endernte hatte sie dann 111 % relativen Marktertrag, was für eine sehr frühe Sorte bei uns sehr gut ist, mit teilweise mehr Übergrößen (Mittel 10,6 %). Der angepriesene gute Geschmack war bei unseren ersten Speisetests mit einer Note von 2,8 fast wieder zu finden. Im Kraut macht sie gut dicht, sie soll widerstandsfähig gegenüber Schorf, Y-Virus, Yntn sowie Eisenfleckigkeit und mittel keimfreudig sein. Bei der Krautfäule war sie als frühe Sorte sehr schnell befallen in 2021 in VIE. Bei uns hatte sie höhere Drycore & Drahtwurmbefallswerte in 2020 in VIE und einen höheren Rhizoctina-Index in GT mit 2,50, in 2021 war sie bei den gesünderen Sorten dabei. Sie eignet sich daher als Salatkartoffel für die Abpackung und auch die Direktvermarktung. Diese Sorte ist für einen Probeanbau zu empfehlen.

Marta (Züchter: Solana, Zulassung 2019)

Marta ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und etwas hellgelber Fleischfarbe. Sie soll zügig in der Entwicklung sein. Das konnte sie mit nur 97 % Relativertrag zur Zeiternte leider noch nicht zeigen im Mittel zweier Jahre bei uns. Bei der Krautfäule war sie als sehr frühe Sorte sehr schnell hoch befallen. Bei ihrem hohen Ansatz werden sehr hohe Erträge erwartet. Bei uns erreichte sie 117 % relativen Marktertrag zur Endernte mit teilweise etwas mehr Übergrößen (Mittel 9,7%). Als Speisesorte startet sie bei uns mit nur durchschnittlicher Geschmacksnote von 3,2. Mit 10,3 % war der Stärkegehalt im Mittel auch etwas geringer als bei anderen Sorten. Die Krankheitsbonituren liegen bei: geringe Rhizoctoniaanfälligkeit, mittlere Neigung zu Krautfäule oder Eisenflecken (2021 in GT mit 11 %), gering Schorfanfällig, Resistent gegen Ro 1 und gute Toleranz gegenüber Y-Virus. Bei uns hatte sie in 2021 höhere Drahtwurmbefallswerte von 79 % und Drycore 60 % sowie Rhizoctinia mit 44 % deformierte Knollen.

Marion (Züchter: Europlant, Zulassung 2019)

Marion ist eine frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll eine zügige Jugendentwicklung haben. Bei uns hatte sie im Mittel nur 67 % Relativertrag zur Zeiternte. Zur Haupternte soll ein hoher Ertrag bei gleichmäßige Sortierung erbracht werden. Das war bei uns aber nur 102 % Marktertrag in den ersten beiden Jahren mit leider mehr Übergrößen im zweiten Jahr bis zu 20,3 %. Marion schmeckt sehr gut bei einer Note von 2,4. Diese Sorte ist recht keimruhig im Lager bis April und eignet sich für die Abpackung. Bei der Krautfäule ist sie mittel eingestuft, soll etwas empfindlicher sein. Das war sie bei uns auch, eher im Mittelfeld angesiedelt in 2021 in VIE. Die Anfälligkeiten für Eisenflecken und Schorf sind gering. Marion war vergleichsweise besser bei den Knollenbonituren in 2021 in VIE, hatte aber auch etwas Drahtwurm und Drycore. In GT fiel sie in 2021 mit sehr hohen Schorf-Befallswerten auf (99%, erhöhter Index von 4,87). Leider gibt es von Marion für die Saison 2022 kein Pflanzgut.

Malika (Züchter: Weuthen, EU-Zulassung)

Malika ist eine frühe bis mittelfrühe, festkochende Sorte mit gelber bis tiefgelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Malika kam bei uns im Mittel dreier Jahre in der Zeiternte in VIE auf 90 % Relativertrag. Zur Endernte lag sie dann bei 107 % relativen Marktertrag bei guter Sortierung mit teilweise etwas Übergrößen (Mittel 7,7 %) und gutem Stärkegehalt (11,9 %). Beim Speisetest startet sie bei uns mit einer recht guten Note von 2,7. Bei der Krautfäule lag sie in 2021 in VIE im Mittelfeld. Insgesamt war sie recht knollengesund, fiel allerdings in 2021 mit hohen Drahtwurmbefallswerten von 75 % auf. Sie soll eine verfügbare, runde Lagersorte für den Verkauf bei Lidl sein. Bundesweit wurden viele faule Knollen beobachtet und in Bayern trat vermehrt Schorf auf. Sie eignet sich offenbar als Abpacksorte.

La Vie (Züchter: HZPC, EU-Zulassung 2019?)

La Vie ist eine frühe festkochende Sorte mit ovaler bis langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie ist eine Kreuzung aus Annabelle und dementsprechend keimfreudiger. Sie soll einen hohen Ertrag erbringen bei kleinfallender Sortierung. Bei uns liegt sie allerdings bei nur 91 % relativen Marktertrag zur Endernte mit guter Sortierung. In der Zeiternte lag sie bei guten 101 % Relativertrag, in VIE schneller in GT langsamer. Im Geschmack soll sie sehr gut sein, in Bayern war der Eindruck eher im Mittelfeld. Bei uns ist sie bei einer guten Note von 2,6 gelandet. Die Stärkegehalte lagen allerdings bei uns nur bei 10,9 %. Gegenüber der Krautfäule scheint sie nicht so stabil zu sein: sie wies in 2019 und auch wieder in 2021 höhere Befallsboniturwerte auf. La Vie war bis auf etwas Drahtwurm in VIE 2019 recht knollengesund. In GT fiel sie 2021 mit sehr hohen Schorf-Befallswerten auf (94 %, erhöhter Index von 5,72).

Anuschka (Züchter: Europlant, Zulassung 2004)

Anuschka ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie hat eine ausgeprägte Keimruhe für sehr frühe Sorten. Wir haben sie auf Wunsch der Leitbetriebslandwirte zum Vergleich wieder mit in das Sortiment aufgenommen. Datenmittel 2020 & 2021: 105 % relativer Marktertrag, 11,8 % Stärke, 1,1 % Untergrößen, 26,2 % Übergrößen, 139 % Relativertrag zur Zeiternte, etwas Drahtwurm in 2021 VIE (61 %) und Rhizoctonia (54 %) auch in GT (46%), dort auch Schorf (88 %, erhöhter Index 4,92), mittel Krautfäule bis Anfang Juli noch recht gut bei Note 3, dann schnell absterbend, recht blattgesund, höher Eisenflecken (6) auf leichten Böden zu kalt und träge, gering-mittel Schorf (4), Geschmack sehr gut (Note 2,4).

Belana (Züchter: Europlant, Zulassung 2000)

Belana ist eine frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Auch diese Sorte haben wir auf Wunsch der Leitbetriebslandwirte wieder mit in den Vergleich genommen Datenmittel 2020 & 2021: gering keimfreudig (3), 89 % relativer Marktertrag, 12,4 % Stärke, 3,2 Untergrößen, 3,6 % Übergrößen, 86 % Rohertrag zur Zeiternte, gering-mittel Rhizoctonia (4), mittel Krautfäule bis Anfang Juli noch recht gut bei Note 3, dann schnell absterbend, gering Eisenflecken (3), geringmittel Schorf (4), höhere Drahtwurmbefallswerte in 2021 in VIE (81 %) Geschmack Note 2,6.

Allians (Züchter/Vertreiber Europlant, EU-Zulassung 2003, Leitbetriebssorte)

Allians ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Seit vielen Jahren wird sie bei uns auf beiden Standorten geprüft und soll zum Vergleich für die Leitbetriebe weiter mitlaufen. Sie kommt im Mittel der letzten drei Jahre auf 99 % relativen Marktertrags, obwohl sie in der Ertragsbildung mittelschnell ist. Sie ist außergewöhnlich tolerant gegen Krautfäule. In Jahren mit Krautfäule schneidet sie daher zur Endernte i.d.R. deutlich besser ab. Auch in 2021 war sie lange stabil bis 09.07. bei einer Note von 2,25. In der Sortierung ist sie sehr gleichmäßig (2,7 % Untergrößen, 9,5 % Übergrößen). Mit Drycore, Rhizoctonia- & Drahtwurmbefallswerte fällt sie immer mal negativ auf. In 2020 gab es mehr Drycore (80 %), in 2021 mehr Drahtwurm (67 %) in VIE und vermehrt Schorf (94 %, Index 3,98) in GT. Geschmacklich ist sie mit Note 2,6 als sehr gut einzustufen. Sie ist sowohl für die Direktvermarktung als auch für die Abpackung geeignet. Allians ist bei Bioland auf der 10 % Liste (Bioland-Richtlinie ab 01.01.2022: Auf mindestens 10% der Kartoffelanbaufläche muss eine überdurchschnittlich Krautfäule-stabile Sorte angebaut werden.)

Goldmarie (Züchter: Norika, Zulassung seit 2013, Standartverrechnungssorte)

Goldmarie ist eine frühe, festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe und langovaler Knollenform. Sie soll sich mit hervorragenden Speisewerten präsentieren. Im Mittel kommt sie bei uns auf einen relativen Marktertrag von nur 91 % bei guter Sortierung und gutem Stärkegehalt (12,6 %). Sie ist mittelschnell in der Ertragsbildung und wies zu den Zeiternten im Mittel der Standorte und Jahre 87 % relativen Rohertrag auf. Durch die langsame Jugendentwicklung und ihre Keimruhe muss sie unbedingt vorgekeimt werden, ist aber anderseits gut lagerbar. Im Geschmack kommt sie auf eine gute Note von 2,7, fällt aber etwas ab über die Jahre. Positiv fiel Goldmarie bei der Krautfäule 2016 & 2021 auf, sie scheint weniger anfällig und blieb länger stabil bei Boniturnote 3-4 Mitte Juli. Bei Rhizoctonia und Drycore fällt sie immer wieder negativ auf, so auch 2021 (44 % Rhizoctonia mit 2,86 erhöhtem Index). In 2020 & 2021 trat vermehrt Drahtwurm (81 & 61 %) in VIE auf. Insgesamt war sie bei uns 2021 schlechter, weil auch das Pflanzgut sehr stark mit Rhizoctonia befallen war. Verwendung könnte sie in der Direktvermarktung finden.

Wega (Züchter Norika, Zulassung seit 2010, Standardverrechnungssorte)

Wega ist eine frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie ist in der Ertragsbildung mittelschnell (111 % Zeiternte) und erzielte aber im Mittel der Jahre gute 106 % relativen Marktertrag zur Endernte, allerdings mit teilweise etwas mehr Übergrößen (Mittel bei 13,5 %). Die Stärkegehalte liegen eher niedrig-mittel bei 11,4 %. Die Krautfäulestabilität ist sehr gut. In 2016 war Wega unter den stabilsten Sorten lange bei Boniturnote 2,5 in Viersen, in 2021 war sie im guten Mittelfeld und auch länger stabil. Wega ist recht knollengesund, kann aber ab und zu mit erhöhten Rhizoctonia- und Schorf & Silberschorf-Befallswerten auffallen. In 2021 waren es erhöhte Drahtwurmwerte (82 %) in VIE und sehr hohe Schorf- Befallswerte (100 %, Index 5,55) in GT. Sie kommt beim Speisetest auf eine gute mittlere Note von 2,7. Sie eignet sich für die Direktvermarktung und zum Schälen.

Almonda (früher Bellanova) (Züchter Solana, EU-Zulassung 2013, Standard- Verrechnungssorte)

Almonda ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Sie soll eine hohe Krautfäulertoleranz haben, was sie besonders für den Ökolandbau geeignet macht. In allen Prüfjahren konnte sie das auch zeigen und lag teilweise noch unterhalb der Boniturnote von Allians. In 2016 war sie lange stabil bei Boniturnote 2,5 bis Mitte-Ende Juni. In 2021 war sie etwas schlechter als Allians mit immer noch guter Note von 3 bis Anfang Juli in VIE in GT schlechter bis Note 5. Ertraglich kommt sie auf mittlere 102 % Relativertrag zur Endernte. Sie kann zu Übergrößen neigen bedingt durch geringeren Ansatz (2017 bis 40,6 % in VIE, Mittel 7,2 %) Die Stärkegehalte liegen höher bei 14,4 %. Die ihr nachgesagte schnelle Jugendentwicklung zeigte sie bei uns eher nicht so und kommt im Mittel bei den Zeiternten auf 98 % Relativertrag. Zudem war sie sehr knollengesund. In 2021 waren erhöhte Drahtwurmbefallswerte in VIE festzustellen (76 %). Im Geschmack liegt sie im guten Mittelfeld (Note 2,7). Eine geringe bis mittlere Keimfreudigkeit lässt gute Lagerbarkeit erwarten. Die Sorte weist eine glatte Schale und gute Waschbarkeit auf, was sie für Verarbeiter interessant macht.

Antonia (Züchter: Europlant, Zulassung 2008, Vergleichssorte)

Antonia ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber (tiefgelber) Fleischfarbe. Diese Sorte ist schon älter, war eine Exklusivsorte und ist jetzt frei. Sie soll auch für den Ökolandbau geeignet sein. Sie hat einen hohen Knollenansatz und soll hohe Erträge erbringen. Bei uns liegt sie bei mittleren 95 % relativen Marktertrags im Mittel dreier Jahre und ist schwankend im Ertrag, wobei die Sortierung gleichmäßig ist (7,0 % Untergrößen, 1,2 % Übergrößen). Gute Stärkegehalte von 13,7 % lassen auf einen guten Geschmack hoffen. Der Speisetests waren auch gut mit einer guten Note von 2,6. Bei der Zeiternte erreichte sie im Mittel nur 67 % Relativertrag, wobei sie stark schwankt auf den Standorten und Jahren (von 19 % bis 102 %). In 2018 war sie krautfäulestabil bis Mitte Juli in VIE mit max. einer Note von 3,75, auch in 2019 lag sie gut bei Note 3,25 Ende Juni/Anfang Juli. In 2021 war sie eher schlechter und schneller hoch befallen auf beiden Standorten. Ansonsten scheint sie recht knollengesund zu sein, etwas Drahtwurm war 2018 & 2021 zu verzeichnen (33 & 91% in VIE), 2019 sehr knollengesund. Als eine keimruhige Lagersorte ist sie für die Abpackung geeignet.

Muse (HZD 09-7530) (Züchter: HZPC, Zulassung 2020, Vergleichssorte)

Der Stamm HZD 09-7530 ist nun in 2020 unter dem Namen Muse als Sorte zugelassen. Diese Sorte ist interessant, da es sich um eine Kreuzung mit Allians handelt, die durch ihre breite Krautfäuletoleranz im Feld für den Ökolandbau wichtig ist. Zusätzlich ist in diese Sorte ein Hauptgen der resistenten Sorte Carolus eingekreuzt worden. Muse ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. In der Zeiternte war sie bei uns noch nicht so schnell (81 % Relativertrag). Zur Endernte lag sie dann im Mittel der beiden Standorte und dreier Jahre bei uns bei 105 % relativen Marktertrag bei sehr guter Sortierung und 13,8 % Stärkegehalt. Die Speisetests ergaben eine mittlere Note von 2,9. Bei der Krautfäule lag sie vergleichsweise gering mit einer Boniturnote von 2,25 am 05.07.2019 in VIE und auch in 2021 war keine Krautfäule zu bonitieren (Note 1-2 GT, VIE). Muse war bei uns in allen Jahren sehr knollengesund. Muse soll allerdings nicht weiter verfolgt werden, weil es Schwierigkeiten mit Virus und Hitzestress bei ihr gibt. Daher wird es in absehbarer Zeit kein Pflanzgut mehr geben.

Simonetta (Züchter: Europlant, Zulassung 2017, Vergleichssorte)

Simonetta ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Diese Sorte soll hohe Erträge bei guter Sortierung bringen. Bei uns kam sie auf gute 107 % relativen Marktertrag zur Endernte mit etwas mehr Übergrößen (2021 24,4 GT, Mittel 16,3 %). Der mittlere Stärkegehalt liegt bei 13,8 % - teilweise höher. Die ersten Speisetests waren mit einer Note von 2,7 im guten Mittelfeld. Zur Zeiternte erreichte Simonetta gute 136 % Relativertrag. Bei der Krautfäule ist sie mittel anfällig, was sie 2021 auch zeigte VIE bis Note 4 Anfang Juli und GT Note 3. In Bayern trat mehr Braunfäule auf. Simonetta war in 2018 & 2019 sehr knollengesund. In 2020 & 2021 traten vermehrt Drahtwurm (86 & 82 %) in VIE auf und auch der Rhizoctonia-Index war mit 2,26 in GT erhöht. In GT fiel 2021 positiv auf, dass sie mit als einzige Sorte dort wenig Schorf im Vergleich hatte. Diese Sorte soll weit bis ins Frühjahr lagerbar sein und ist für die Abpackung geeignet.

Jule (Züchter: Solana, Zulassung 2019, Vergleichssorte)

Jule ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Auch Jule ist sehr langsam zur Zeiternte mit nur 57 % Relativertrag. Zur Endernte wird ein hoher Ertrag erwartet mit gute Sortierung. Bei uns lag sie im Mittel zweier Jahre bei mittleren 101 % relativen Marktertrag und guter Sortierung. Die Stärkegehalte liegen bei mittleren 12,1 %. Sie ist gering keimfreudig, gut lagerfähig und für die Direktvermarktung und die Abpackung geeignet. Die Krankheitsanfälligkeiten sollen sehr gering (Eisenflecken, Schorf), gering (Rhizoctonia) bis gering-mittel (Krautfäule) sein. Jule war in VIE bis Anfang Jule sehr stabil (Note 2) und brach dann zusammen, in GT war sie im Mittelfeld (Note 5). Mit Drahtwurm (81 %), Drycore (55 %), Rhizoctonia (66 %) und erhöhtem Rhizoctonia- Index (3,54) fiel sie 2021 in VIE negativ auf. In GT hatte sie 2021 auch mehr Rhizoctonia (82 %), allerdings deutlich weniger Schorf als die anderen Sorten. Im Geschmack kommt sie bei uns auf eine anfänglich mittelgute Note von 2,7. Jule soll ebenfalls auf die 10 % Liste von Bioland gesetzt werden.

Mary Ann (Züchter: Norika, Zulassung 2019)

Mary Ann ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie ist langsam in der Ertragsbildung mit kräftigem Kraut und erreichte zur Zeiternte nur 49 % Relativertrag. Bei mittlerer Krautfäuleanfälligkeit muss der hohe Ansatz erst einmal gefüllt werden. Dann werden sehr hohe Erträge erwartet. Bei uns lag sie im Mittel zweier Jahre bei 90 % relativem Marktertrag, in 2021 schlechter. Hier hatte sie auch einige Untergrößen (bis 21,8 % in VIE). Die Krautfäulebonituren fielen in 2021 mittel bis schlechter aus im Vergleich zu den anderen Sorten. Die Stärkegehalte sind recht hoch mit 13,2 %. Diese Sorte hat eine geringe Keimfreudigkeit und ist gut lagerbar. Im Geschmack liegt sie mit Note 3,4 eher schlechter. Sie hat eine glatte Schale. Die Anfälligkeiten gegenüber Rhizoctonia, Eisenflecken und Schorf sollen gering sein. Bei uns zeigte sie in 2020 und 2021 einen erhöhten Drahwurmbefall (80 und 73 %) in VIE und einen höheren Rhizoctonia-Index (2,16) in GT.

Pocahontas (Züchter: Solana, Zulassung 2018)

Pocahontas ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe und rötlichen Augen. Sie soll einen hohen Ertrag erbringen bei gleichmäßiger Sortierung und gutem Geschmack. Bei kommt sie im Mittel von drei Jahren auf mittlere 99 % relativen Marktertrag zur Endernte bei sehr guter Sortierung. Die Stärkegehalte liegen bei 11,6 %. Die Speisetests ergaben eine mittlere Note von 3,0. Zur Zeiternte war sie mit 70 % Relativertrag recht langsam. Interessant ist auch die sehr hohe Knollengesundheit (in 2019 gegeben). In 2020 und 2021 trat mehr Drahtwurm (84 % und 69 % in VIE auf). Sie besitzt offenbar keine höhere Toleranz gegenüber der Krautfäule. Auch in 2021 war sie eher schlechter, schneller und höher mit Krautfäule befallen. Sie ist für die Direktvermarktung und die Abpackung geeignet. Pocahontas wird vom Züchter offenbar nicht weiter verfolgt, weil wohl die rötlichen Augen beim Verbraucher irritieren und daher wird es in absehbarer Zeit kein Pflanzgut mehr geben.

Darling (Züchter: Danespo, EU-Zulassung neu 2018)

Darling ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte (mehr AB als A) mit ovaler Knollenform und hellgelber Fleischfarbe. Darling war recht schnell im ersten Jahr in GT mit 122 % Relativertrag in der Zeiternte und sehr langsam im zweiten Jahr (26 %). Diese Sorte soll einen guten Ertrag haben, gut lagerbar sein und kein Zwiewuchs aufweisen. Zwiewuchs ist in Bayern allerdings verstärkt aufgetreten. Bei der Endernte lag Darling im Mittelfeld mit 92 % relativen Marktertrag bei etwas Übergrößen im ersten Jahr 15,9 %. Die Stärkegehalte liegen bei 12,7 %. Die Krautfäuleanfälligkeit sei gering, was sie im zweiten Jahr nicht so zeigte, da lag sie mit Note 5 im Mittelfeld in GT. In 2020 fiel sie mit einem höheren Rhizoctonia-Index (2,04) in GT auf. Auch in 2021 hatte sie viel Rhizoctonia (81 %). Es wird aus Bayern auch eine Virusanfälligkeit angemerkt. Im Geschmack soll sie gut sein, steigt bei uns mit einer mittleren Note von 2,7 ein. 

Gaya (Solana/ den Hartigh NL, 2020) (mf-msp, (v)f?)

Gaya ist eine neuere eher mittelspäte als mittelfrühe, festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe, gelber Schale und rundovaler Knollenform. Sie soll eine gute Trockenheitstoleranz mitbringen. Bei guter Sortierung soll sie einen hohen Ertrag erbringen. Im ersten Jahr stieg sie in Viersen auch mit sehr guten 122 % relativen Marktertrags bei sehr guter Sortierung ein. Die Stärkegehalte waren allerdings mit 10,4 % etwas gering. Bei der Zeiternte erreichte sie erwartungsgemäß nur 77 % Relativertrag. Bei der Krautfäule zeigt sie sich sehr stabil bis Anfang Juli mit Note 2 und bricht dann zusammen bzw. reift ab. Sie soll Schorf resistent sein und eine Y-Virus Resistenz haben. In 2021 hatte sie hohe Drahtwurmbefallswerte von 81 % in VIE. Im Speisetest kam sie zunächst nur auf eine mittlere Note von 2,9. Sie kann gut gelagert werden. Von Gaya ist noch kein Pflanzgut verfügbar.

Tentation (Züchter van Rijn, EU-Zulassung seit 2018?)

Tentation ist eine frühe bis mittelfrühe, festkochende Sorte mit hellgelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Diese Sorte soll wiederum eine Krautfäuleresistenz auf zwei Genen besitzen und ist daher interessant für den Ökolandbau. Bei uns liegt Tentation im Mittel dreier Jahre mit nur 58 % Relativertrag in der Zeiternte und auch nur 71 % relativen Marktertrag bei der Endernte. Sie benötigt wohl eine höhere Stickstoffverfügbarkeit als andere Sorten und konnte ihren Vorteil in den krautfäulefreien Jahren bisher nicht ausspielen. Aber auch in 2021 war sie nicht besser, obwohl sie der Krautfäule trotzte und das auf beiden Standorten schön zeigte (Note 1). In Süddeutschland wird leider schon von Krautfäule-Durchbrüchen berichtet. Die Sortierung war sehr gut, wenig Über- oder Untergrößen. Die Stärkegehalte waren mit 13,8 % gut. Sie hat eine sehr gute Note von 2,5 im Speisetest. Bei der Knollengesundheit war sie mit erhöhten Drycore- (24 %) und Drahtwurm- (26 %) Befallswerten in VIE 2019 auffällig. Auch 2021 war vermehrt Drahtwurm zu finden (65 %), das war aber im Vergleich zu anderen Sorten dennoch besser. In GT hatte sie 2021 auch mehr Schorf (98 %, Index 4,82). Leider kann sie insgesamt aufgrund der mangelnden Erträge nicht überzeugen.

Levante (Züchter: Agrico/Weuthen, EU-Zulassung 2019?)

Levante ist eine mittelspäte bis späte vorwiegend festkochende Sorte mit heller gelber Fleischfarbe und langovaler Knollenform. Durch die eingezüchtete Resistenz gegen Krautfäule könnte auch eine solch späte Sorte im Ökolandbau noch Ertrag bringen. Die Krautfäule war in GT 2019 & 2020 nicht zu bonitieren. In 2021 war sie stabil (Note 1) und zeigte da auch einen hervorragenden Ertrag (123 % Marktertrag zur Endernte). Sie soll hohe Erträge erbringen und sich für die Waschung und Abpackung eignen. Levante kam bei uns auf im Mittel von drei Jahren in GT auf 107 % relativen Marktertrag zur Endernte bei sehr guter Sortierung und 13,7 % Stärkegehalt. Bei den Speisetests startet sie mit einer guten Note von 2,5. Zur Zeiternte war sie sogar mittelschnell (95 % Relativertrag). Levante war bis auf etwas mehr Schorf (26 %) und Drahtwurm (22 %) recht knollengesund in 2019. In 2021 fiel sie in GT mit höheren Schorf-Befallswerten auf (89 %, Index 5,09) und hatte auch Eisenflecken (24 %).

Sevilla (Züchter: Niek Vos / soll zu Royal ZAP-Semagri gehen, Zulassung EU 2017 (NL))

Sevilla ist später reife, eine vorwiegend festkochende (leicht mehlige) Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Hier ist mit der Sorte Agria und einem Krautfäule-resistenten Stamm aus dem Bioimpuls-Programm eingekreuzt worden (daher quasi eine Öko-gezüchtete-Sorte). In 2021 konnte sie das auch auf beiden Standorten zeigen und war lange stabil (Note 1) bis sie abreifte. Sie wird als robuste low input Kartoffel beschrieben. Diese Sorte soll kleiner fallend sein mit mehr Ansatz. Bei uns startet sie langsam mit nur 78 % Relativertrag in der Zeiternte. Sie konnte sich aber bis zur Endernte auf 111 % Marktertrag steigern bei guter Sortierung und 13,8 % Stärkegehalt. Erste Geschmackstest lagen bei einer Note von 2,8. Sie kann zum Braten verwendet werden. Von dieser Sorte ist Bio-Pflanzgut verfügbar. In 2021 war in VIE mehr Drahtwurm (74 %) und Drycore (54 %) vorhanden und in GT mehr Schorf (89 %, Index 3,79).

Stamm BIM 13-678-01 (Züchter: Plantera, Zulassung noch keine)

Dieser Stamm kommt aus dem Bio-Impuls Programme NL 2009-2019 koordiniert vom Luis Bolk Institut und soll Krautfäule resistente Gene besitzen. Im Bestand bildet er viele Blätter und benötigt nicht viel (low N-Input). Bei uns erreichte er im ersten Jahr hervorragende Markterträge von 158 % mit sehr guter Sortierung und 11,5 % Stärkegehalt. Bereits zur Zeiternte waren 126 % Relativertrag vorhanden. Bei der Krautfäule war dieser Stamm lange bis Anfang Juli stabil bei Note 2-3. Erste Speisetest lagen nur bei einer Note von 3,1. Drahtwurm war mit 64 % in VIE in 2021 vermehrt vorhanden. Auffällig waren in GT in 2021 die hohen Schorf-Befallswerte mit 95 % und hohem Index von 5,85. Er hat aber auch eine recht dunkle Schale.

Emanuelle (Züchter: HZPC, Zulassung 2019)

Emanuelle ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Es handelt sich hierbei um eine Allians-Kreuzung, die somit krautfäulestabiler sein müsste. Im Feld trat in 2020 keine Krautfäule auf. In 2021 war sie mit Note 6 jeweils auf den beiden Standorten eher schlechter einzustufen. Sie soll einen hohen Ansatz haben. Zur Zeiternte war sie eher langsamer im ersten Jahr, holte aber auf im zweiten Jahr und kommt im Mittel auf gute 103 % Relativertrag. Der Ertrag zur Endernte lag nur bei 88 %, wobei etwas Übergrößen im ersten Jahr auftraten (Mittel 10,3 %). Der Stärkegehalt lag bei 11,3 %. Die ersten Geschmackstests waren mittel mit einer Note von 2,8. Für Eisenfleckigkeit soll sie gering anfällig sein. In 2021 trat vermehrt Drahtwurm in VIE auf (77 %) und auch mehr Drycore (44 %). Insgesamt war diese Sorte aber auf vielen Standorten bundesweit gut, wobei das Pflanzgut vergriffen sei, anderenfalls kann sie ausprobiert werden.

Capucine (Züchter: Germicopa/NSP, Zulassung 2019)

Capucine ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Hierbei handelt es sich wiederum um eine Allians-Kreuzung. In der Zeiternte war sie im Mittel zweier Jahre recht schnell mit 111 % Relativertrag. Zur Endernte zeigte nur 84 % Marktertrag, wobei sie im ersten Jahr deutlich besser war und im zweiten stark abfiel auf 58 %. Vielleicht lag es an der Krautfäule, hier war sie sehr schnell stark (Note 7) in VIE 2021 befallen. Die Sortierungen waren beide Jahre gut. Die Stärkegehalte lagen bei mittleren 11,5 %. Erste Speisetest waren im Mittelfeld bei einer Note von 3,0. Weiter Eigenschaften: geringe Keimfreudigkeit, sehr geringe Anfälligkeit für Eisenflecken und geringe Anfälligkeit für Schorf. Drahtwurm trat in 2021 in VIE mit erhöhten 77 % auf.

Otolia (Züchter Europlant, Zulassung EU 2014, Vergleichssorte)

Otolia ist eine mittelfrühe vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und runder Knollenform. Die Erträge sollen im mittleren Bereich bei sehr guter Sortierung liegen. Bei uns erreichte sie gute relative Markterträge (134 %), da sie insbesondere in 2016 mit ihrer Krautfäulestabilität (Resistenz, Boniturnote 2,0 bis zum Ende) punkten konnte. Auch in 2017, 2018 und 2019 war sie lange stabil bis in den Juli hinein mit z.B. Note 1,50 in 2019. 2021 zeigte sie das auch wieder ganz schön: lange Note 1-2 auf beiden Standorten. Sie neigt allerdings zu Übergrößen (Mittel: 12,7 %, max. 21,3 %) muss daher möglicherweise mit noch grünem Laub abgeschlegelt werden. Es wurde in Bayern auch schon Hohlherzigkeit beobachtet. Bei den Zeiternten war sie i.d.R. schnell (Mittel 140 %). Bei den Knollenbonituren fällt sie immer wieder mit Rhizoctonia & Drycore/Drahtwurm auf, auch mal Silberschorf und Colletotrichum, auch in 2021 war etwas Drahtwurm da (57 %). Geschmacklich liegt sie bei uns bei einer mittleren Note von 2,8 bei hohen Stärkegehalten (14,9 %). Mit guter Keimruhe ist sie bis ins Frühjahr lagerbar. Sie wäre für die Abpackung (raue Schale beachten) oder Direktvermarktung geeignet.

Jasmina (VESA ,Tschechische Republik, 2015)

Jasmina ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte aus 2015 mit gelber Fleischfarbe und langovaler Form. Sie soll ein schönes Kraut haben und gut decken. Bei hohem Ertrag soll sie eine hohe Ausbeute erbringen. Bei uns startet sie mit 99 % Marktertrag zur Endernte bei schöner Sortierung und etwas geringem Stärkewert von 9,0 %. Zur Zeiternte kam sie auf 91 % Relativertrag. Bei der Krautfäule war sie mit am schlechtesten in GT mit Note 7. Sie soll gegen Schorf beständig sein. Bei guter Lagerfähigkeit sei sie zum Waschen und Verpacken geeignet.

Camelia Züchter HZPC, EU-Zulassung 2021?)

Camelia ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. So soll große Knollen machen (großfallend) einen hohen Ertrag erbringen und robust sein. Sie soll überdies mit Trockenheit gut klar kommen. Bei der Zeiternte war sie schnell mit 117 % Relativertrag. Zur Endernte kam sie auf mittlere 100 % Marktertrag bei vielen Übergrößen (bis zu 30,8 %, im Mittel 17,1 %). Sie soll für Krautfäule und Alternaria anfälliger sein. In VIE 2021 war sie mit bei den schlechteren Sorten und schnell hoch mit Krautfäule befallen. Sie soll eine gute Schorfresistenz, Eisenflecken-Resistenz und eine gute Y-Virus Resistenz haben. In 2021 hatte sie in VIE vermehrt Drahtwurm (67 %). Bei den Speisetests kommt sie bisher auf eine gute Note von 2,6. In Bayern hat sie nicht so gut geschmeckt. Diese Sorte eignet sich für die Direktvermarktung und die Abpackung und soll gut lagerbar sein.

Olivia (Züchter: Europlant, Zulassung 2020?)

Olivia ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll zügig in der Ertragsbildung sein. Bei uns erreichte sie zur Zeiternte gute 113 % Relativertrag. Zur Endernte kam sie dann auch auf gute 113 % relativen Marktertrag bei guter Sortierung. Der Stärkegehalt liegt bei 13,8 %. Bei der Krautfäule war sie in 2021 mittelgut, länger bei um die Note 3, später schnell zusammengebrochen und abgestorben, in Gütersloh sehr hoch befallen. Weitere Krankheitseigenschaften sind: mittelanfällig für Eisenflecken und sehr gering bis gering anfällig für Schorf. Außerdem besitzt sie eine breite Nematodenresistenz und Nematodentoleranz. Etwas Drahtwurm (63 %) und Drycore (41 %) war in 2021 in VIE zu verzeichnen. Beim Speisetest liegt sie bei uns derzeit mit Note 2,9 im Mittelfeld. Bei geringer Keimfreudigkeit soll sie gut lagerbar sein bis in den Anschluss und könnte für die Abpackung geeignet sein.

Merle (Solana, 2019)

Merle ist eine mittelfrühe-mittelspäte vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe und soll eine Belmonda- und Laura-Kreuzung sein. Sie soll über einen hohen Ansatz einen guten Ertrag mit gleichmäßiger Sortierung realisieren. Bei uns hatte sie zur Zeiternte zunächst erwartungsgemäß einen noch nicht so hohen Ertrag (85 % relativ). Zur Endernte kam sie im ersten Jahr nur auf 54 % relativen Marktertrag bei guter Sortierung. Der Stärkegehalt war mit 8,5 % unzureichend. Dennoch schmeckte sie beim ersten Testessen gut (Note 2,5). Merle war auch bereits Anfang Juli hoch mit Krautfäule befallen (Note 5) und mit bei den schlechteren Sorten bis Mitte Juli zusammengebrochen (Note 9). Somit konnte sie ihren Ansatz nicht füllen. Im Bestand soll sie sonst recht gesund sein mit kräftigem Laub. Leider hatte sie bei uns im ersten Jahr hohe Drahtwurm- (70 %), Drycore- (52 %) und Rhizoctonia-Befallswerte (86 % bei stark erhöhtem Index von 5,42). Sie kann schon mal Zwiewuchs aufweisen. Sie bringt Nematoden- und Schorf-Resistenzen mit und ist bei Y-Virus mittel anfällig. Sie eignet sich für Packbetriebe.

Danina (Züchter: Europlant, Zulassung 2017)

Danina ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie soll einen hohen Marktwarenertrag mit einer sehr schönen Sortierung erbringen. Bei uns kam sie im Mittel von drei Jahren in GT auf 93 % relativen Marktertrag zur Endernte mit guter Sortierung (5,5 % Untergrößen und 2,7 % Übergrößen). Die Stärkegehalte lagen bei 13,4 %. In der Ertragsbildung scheint sie eher langsamer zu sein mit einem Relativertrag von 57 % zur Zeiternte. Krautfäule trat in 2019 und 2020 in GT nicht auf. In 2021 war Danina mittel bis hoch anfällig bei Note 6 Anfang August. Sie soll ansonsten eine gute durchschnittliche Blattgesundheit haben und scheint recht knollengesund zu sein. Im Speisetest erreicht sie zunächst eine Note von 2,7. Mit einer Keimruhe ist sie bis weit ins Frühjahr lagerbar und ist eine klassische Lagersorte. Sie wird als Qualitätsspeisesorte beschrieben und kann gewaschen und abgepackt werden.

Julinka (Züchter: Europlant, Zulassung 2012)

Julinka ist eine frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Mit zügiger Knollenentwicklung kann sie für den Ökolandbau geeignet sein. Bei uns lag sie bei den Zeiternten im Mittel bei 124 % Relativertrag. Bei der Krautfäule ist sie als frühe Sorte bis Anfang Juli bei Note 3 ganz gut, bricht dann aber schnell bis Mitte Juli ein (2021 VIE), in GT lag sie sehr gut bei Note 2,75 Anfang August. Diese Sorte soll robust und gesund sein. Zu erwarten sind mittlere bis hohe Erträge in einer engen Abpacksortierung. Bei uns kam sie im Mittel von drei Jahren auf 116 % relativen Marktertrag bei guter Sortierung (3,8 % Untergrößen, 5,4 % Übergrößen). Die Stärkegehalte liegen bei guten 12,4 %. Julinka war recht knollengesund, fällt aber immer wieder mit etwas Drycore, Drahtwurm und Rhizoctonia auf. In 2021 in VIE war sie im Vergleich sehr knollengesund. In GT fiel sie in 2021 mit sehr hohen Schorf-Befallswerten auf (100 %, erhöhter Index von 4,53). Sie ist zur Waschung, Bürstung (Abpackung) oder Frischverzehr geeignet, da sie auch relativ gut schmeckt (Note 2,7).

Juventa (Züchter: Europlant, Zulassung 2017)

Juventa ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie soll erst zögerlich in der Entwicklung sein und hat bei uns auch nur 80 % Relativertrag zur Zeiternte. Zur Endernte erreichte sie mittelgute 109 % relativen Marktertrag bei sehr guter Sortierung. Die Stärkegehalte liegen bei 13,3 %. Bei den Krankheiten wird sie wie folgt eingestuft: mittlere Krautfäuleneigung, sehr geringe Anfälligkeit für Eisenflecken und geringe Anfälligkeit für Schorf. In Gütersloh lag sie mit Note 4 Anfang August in der Krautfäule im guten Mittelfeld. In 2021 zeigte sie in GT vermehrt Schorf (93 %, Index 3,85) und auch Rhizoctonia (66 %, Index 2,48). Juventa zeichnet sich durch eine breite Nematodenresistenz aus. Sie hat eine ausgeprägte Keimruhe und hat daher eine sehr gute (klassische) Lager-, Pack- und Wascheignung, benötigt aber auch etwas länger zum Erreichen der Schalenfestigkeit. Im Speisetest steigt sie mit einer mittleren Note von 2,9 bei uns ein.

Heidemarie (Züchter: Ellenberg´s Kartoffelvielfalt GmbH & Co KG; seit 2020)

Heidemarie ist eine gelbschalige, festkochende, mittelfrühe, (lang)ovale Speisekartoffelsorte. Sie zeichnet sich durch eine (tief)gelbe Fleischfarbe und einen kräftigen Geschmack aus. Sie soll gut lagerfähig, sehr robust im Anbau, gut auf einem lockeren, abgetrockneten und warmen Boden anzubauen sein. Bei uns stellte sie sich im ersten Jahr leider insgesamt nicht so gut dar, zumal auch das Pflanzgut komplett mit Rhizoctonia befallen war. So kam sie in der Zeiternte bei uns im Mittel zweier Standorte im ersten Jahr nur auf 8 % Relativertrag. Auch zur Endernte war sie sehr schlecht: 33 % relativer Marktertrag, viele Untergrößen (17,8 %). Der Stärkegehalt lag aber bei 12,5 %. Bei der Krautfäule war sie länger stabil bis Anfang Juli bei Note 2 in VIE 2021 und brach dann mittelschnell zusammen. Auch in GT hielt sie sich bis Anfang August bei guter Note von 3. Geschmacklich startet sie mit einer eher schlechteren Note von 3,4. Bei der Knollenbonitur hatte sie viel Drahtwurm (86 %), Drycore (76 %) und Rhizoctonia (99 %) mit stark erhöhtem Rhizoctinia-Index (3,60). Auch in GT hatte sie 2021 sehr hohen Rhizoctoniabefall (86 %) und einen höheren Schorfbefall (80 %, Index 4,34). Verwendung könnte sie finden in der Direktvermarktung als Bratkartoffel, Pellkartoffel, Salat, Salzkartoffel. Wir werden sie dennoch ein weiteres Jahr prüfen.

Baltic Rose (Züchter Norika, Zulassung 2018?)

Baltic Rose ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Aufgrund ihrer schönen roten Schale und der breiten Verwendungsmöglichkeit (Salzkartoffel, Kartoffelsalat, Bratkartoffel, Kartoffelsuppe) ist sie für die Direktvermarktung geeignet und könnte einer Laura das Wasser reichen. Sie soll einen hohen Ertrag erbringen bei hohem Knollenansatz, der gefüllt werden will. Bei uns liegt Baltic Rose bei mittleren 105 % relativen Marktertrag, guter Sortierung und gutem Stärkewert (12,3 %). Bei den Speisetests erreichte sie im Mittel eine Note von 2,9. Zur Zeiternte lag sie bei 83 % Relativertrag. Die Krautfäuleanfälligkeit ist mittel und zeigte sich 2021 auch eher mittel-hoch anfällig (VIE: Note 4 Anfang Juli und brach zusammen bis Mitte Juli bei Note 9, GT: Note 7 Angang August). Ansonsten soll sie sehr knollengesund sein. Bei uns fiel sie mit 37 % Rhizoctonia-Befall in GT negativ auf. In 2020 zeigte sie höheren Drycorebefall (80 %) in VIE und höhere Rhizoctonia-Indices in VIE (2,16) und GT (3,50). Auch 2021 hatte sie in VIE mehr Drahtwurm (64 %) und Drycore (50 %).

Grenadine (van Rjin, Fr)

Grenadine ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie könnte aufgrund ihrer schönen Optik mit roter glatter Schale in der Direktvermarktung als Spezialität interessant sein. Sie soll krautfäule-anfälliger sein. Das war in 2021 in VIE auch der Fall mit bereits einer Befalls-Note von 7 Anfang Juli. Daher war der Ertrag auch sehr gering mit nur 24 % relativen Marktertrags zur Endernte. Dabei traten viele Untergrößen auf (17,9 %). Der Stärkegehalt lag bei unteren 10,7 %. Geschmacklich startet sie im Mittelfeld mit Note 2,9, sie soll aber sehr gut schmecken. Auch zur Zeiternte war sie nicht überragend mit 39 % Relativertrag. Bei den Knollenbonituren fiel sie mit einem höheren Drahtwurmbefallswert von 69 % in VIE 2021 auf. Sie bringt eine Schorf Resistenz mit.

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