Die feuchten Bodenbedingungen ermöglichen nach der Getreideernte eine gute Grundbodenbearbeitung zur Feldhygiene und eine zeitige Aussaat von Zwischenfrüchten.
Für eine frühe Aussaat der Zwischenfrüchte wird gerne direkt nach der Ernte mit der Stoppelbearbeitung begonnen, das ist aber nicht immer sinnvoll. Ein alter Glaubenssatz, mit Brechen der Stoppel wird die Kapillarität im Boden unterbrochen und Wasser gespart, trifft so nicht mehr zu. Neuere Untersuchungen von DWD aus den neuen Bundesländern zeigen, das unbearbeitete Getreidestoppeln im Sommer nicht zu einem erhöhten Wasserverlust im Krumenbereich führten und auch der Sommerzwischenfruchtanbau im Vergleich zu einer Brache keinen wesentlich höheren Wasserverbrauch verursacht. Bei hohen Sommertemperaturen (28 bis 30 °C) sollte sogar auf eine Grundbodenbearbeitung verzichtet werden. Der aufgeheizte Boden erwärmt sich noch stärker und bringt die Bodenmikroben in Stress.
Für eine gute Feldhygiene sollte nach der Getreideernte das Auflaufen von Beikräutern und Ausfallgetreide gefördert werden. Eine zu frühe Bodenbearbeitung kann die Beikrautsamen in eine nichtgewollte Keimruhe bringen oder vergraben und ein Auflaufen verhindern. Das ist besonderes bei Ackerfuchsschwanzsamen zu beachten, der zur Aufhebung der Keimruhe einen längeren Lichtreiz benötigt. Standorte mit einem stärkeren Ackerfuchsschwanzbesatz sollten drei Dinge beachten, auf die der Ackerfuchsschwanz besonders empfindlich reagiert. Das sind Trockenheit, Konkurrenzdruck und der Anbau von Sommergetreide (Fruchtfolge mit Wechsel von Winter- und Sommerungen).
In diesem Jahr kann die Feuchtigkeit nach der Ernte für ein Keimen von Ausfallgetreide, Raps und der Beikrautsamen ohne eine vorherige Bodenbearbeitung ausreichen und eine spätere Stoppelbearbeitung nach dem Keimen sinnvoll machen. Besonders für Standorte mit einem starken Beikrautdruck und Problemkräutern (Ackerfuchsschwanz). Standorte mit einen geringen Beikrautdruck können nach der Ernte zügig nach rund fünf bis sieben Tagen mit der Stoppelbearbeitung beginnen und die günstigen Feuchtbedingungen für einen frühen Anbau von Zwischenfrüchten nutzen.
Franz-Theo Lintzen,
Landwirtschaftskammer NRW