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Was brachten Ökotriticale und Ökoroggen?

30.09.2024

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen macht in jedem Jahr Landessortenversuche mit Ökowintertriticale- und Ökoroggensorten. Die Ergebnisse sind jetzt verfügbar. Die Landwirtschaftskammer NRW führt keine eigenen Sortenversuche zu Ökotriticale und Ökoroggen durch und verweist daher gerne auf die Ergebnisse aus dem Norden.

Wintertriticale fürs Futter

Wintertriticale ist eine ertragsstarke Futtergetreideart mit geringeren Anbauansprüchen und vergleichsweise hohen Eiweißgehalten. Dieses Futtergetreide ist eine Alternative für Standorte, auf denen Winterweizen keine zufriedenstellenden Erträge bringt. Allerdings sollte die Empfindlichkeit für Gelb- und Braunrostinfektionen bei der Sortenwahl beachtet werden, auch wenn neuere Züchtungen mit einer ausgeprägten Widerstandskraft gegenüber Blattkrankheiten eingestuft werden.

Triticalesorten verfügen über eine frühe und zügige Jugendentwicklung sowie eine ausgeprägten Bodendeckung und Pflanzenlänge. Beide Eigenschaften führen zu einer hohen Konkurrenzkraft gegenüber Beikräutern, sodass im Frühjahr häufig auf den Striegeleinsatz verzichtet werden kann.

Wintertriticale ist der Saatgutkategorie I zugeordnet, das heißt, es wird grundsätzlich keine Ausnahmegenehmigung zur Verwendung von konventionell erzeugtem und ungebeiztem Saatgut erteilt.

Der ausführliche Versuchsbericht zum Triticale der Landwirtschaftskammer Niedersachen findet sich auf deren Webseite.


Resilienter Winterroggen

Roggen ist dafür bekannt, dass er trockene Phasen besser übersteht. Der Winterroggen kommt mit frühen und lang anhaltenden Trockenphasen besser zurecht. In der Nährstoffversorgung ist der Roggen anspruchslos und als abtragende Kultur in der Fruchtfolge gut geeignet.

In den konventionellen Zuchtunternehmen konzentriert sich die Züchtung auf die ertragsstärkeren Hybridroggensorten. Im Ökolandbau dominieren die Populationssorten und die meisten Bioverbände sehen den Einsatz von Hybriden kritisch, tolerieren aber den Anbau. Beim Demeter-Verband ist die Aussaat von Hybridroggen nicht erlaubt.

In den Öko-Landessortenversuchen erzielten die Hybridsorten Mehrerträge von 20 bis 30 %. Nicht auf allen Versuchsstandorten wird der Vorsprung in dieser Deutlichkeit durchgängig erreicht.

Einige Verarbeiter von Konsumroggen sehen die Verwendung von Hybridroggen ebenfalls kritisch, hier scheint es ein Umdenken der Abnehmer zu geben. Vor einem Anbau sollte mit den Abnehmern die Sortentypen geklärt warden.

Problem Mutterkorn

Ab dem 1. Juli 2025 werden die Höchstgehalte an Mutterkorn-Sklerotien sowie Alkaloiden beim Konsumroggen deutlich heruntergesetzt. Der Höchstgehalt an Sklerotien wird von 0,5 g/kg auf 0,2 g/kg herabgesetzt. Für Roggenmahlerzeugnisse wird die Höchstgrenze der Ergotalkaloide erst ab dem 1. Juli 2028 von 500 ug/kg auf 250 ug/kg gesenkt. Für Mutterkorn in Futtermitteln ist EU weit bislang ein Grenzwert von 1 000 mg/kg im unverarbeiteten Getreidepartien festgesetzt. 

Sorten für die Fütterung

Soll Roggen im eigenen Betrieb an Monogastrier verfüttert werden, sollte beim Anbau auf proteinreiche Sorten geachtet werden. Die Populationssorten zeigen tendenziell höhere Proteingehalte als die Hybriden. Bewährte und empfehlenswerte Sorten mit im Schnitt der mehrjährigen Versuchsergebnisse höheren Rohproteingehalten sind Dankowski Opal, Reflektor und Inspektor.

Der ausführliche Versuchsbericht steht ebenfalls auf der Webseite der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bereit.


Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen/

Franz-Theo Lintzen, Landwirtschaftskammer NRW

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