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Was kann ein Düsenwagen leisten?

27.06.2024

Am 16. Mai fand im Münsterland und am 22. Mai im Rheinland jeweils ein Feldtag mit dem Motto „Was kann ein Düsenwagen leisten“ auf Modellbetrieben der Wasserrahmenrichtline statt. Dazu wurde die Technik von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit den Herstellern präsentiert und in intensiven Gesprächen an den Maschinen die Vor- und Nachteile diskutiert.

Am 16. Mai wurde der Feldtag auf dem Modellbetrieb von georg und Jan Bromenne in Haltern am See veranstaltet; dort wurde die Technik in einem Frühkartoffelbestand vorgeführt. Es waren die Hersteller Beinlich, Buchholz, Fasterholt und Raindancer zu Gast. Am 22. Mai fand der Feldtag auf dem Modellbetrieb Lankes & Jacobs GbR in Brüggen statt. Dort stand eine Fläche mit gemulchter Zwischenfrucht zur Verfügung. Aufgrund der Niederschläge war der Boden wassergesättigt, deswegen konnte die Infiltration nicht gezeigt werden. Es waren die Hersteller Bauer, Beinlich und Raindancer vor Ort. Außerdem wurde mit den Besuchern die Tropfschlauch-Demoanlange im benachbarten Rhabarberbestand begutachtet.


Die Beregnungsgeräte im Überblick

  • Die Firma Beinlich präsentierte den R46 Düsenwagen mit einer Konstruktionsbreite von 46 m, der mit den kleinen Enddüsen perfekt auf die 54 m Beregnungsbreite (27 m Fahrgassenabstand) des Betriebes Bromenne passte. Eine Arbeitsbreite von 66 m mit anderen Randdüsen ist ebenfalls möglich. Der Düsenwagen zeichnet sich durch eine einfache Klappung aus. Das Einklappen der zwei äußeren Ausleger zum Umsetzen von Fahrgasse zur Fahrgasse kann mit größerer Geschwindigkeit erfolgen als mit dem komplett ausgeklappten Gestänge. Der Düsenwagen wird immer mit der Trommel umgesetzt, somit ist kein zweiter Schlepper notwendig. Falls man auf öffentlichen Straßen fahren möchte, müssen die zwei äußeren Ausleger ausgehangen und unterhalb des ersten Ausleger montiert und der zweite Ausleger nach oben geschwenkt werden, dafür sind aber gerade im unebenen Gelänge zwei Leute notwendig. Die Maschine hat sonst eine Breite von mehr als 3,5 m. In Brüggen wurde ein R30 präsentiert. Dieser ist ähnlich aufgebaut und konnte eine 39 m Fahrgassen vom Betrieb mit Randdüsen abdecken.
  • Die Firma Buchholz präsentierte den Düsenwagen 48-54. Dieser konnte ebenfalls mit den Enddüsen die 54 m Beregnungsbreite erfüllen. Der aktuell größte Düsenwagen, welcher mit der Trommel transportiert werden kann, hat eine Arbeitsbreite von 72 m mit Enddüsen, zukünftig sollen 81 m möglich sein. Bei allen Düsenwagen wird das Gestänge aus Edelstahl produziert. Dadurch ist das Gestänge gegen Korrosion geschützt, die Vorteile liegen aber vor allem in der Gewichtseinsparung durch die dünnere Wandung des stabileren Materials. Das vorgeführte Gestänge wiegt rund 30 % weniger als vergleichbare Gestänge aus verzinktem Stahl. Das Gestänge kann sich dem Gelände durch eine Pendelaufhängung ohne Auslegergewichte anpassen. Durch die kompakte Klappung des Gestänges ist eine Transportbreite von etwa 3 m gegeben. Dies ist von einer geübten Person und unter guten Bedingen alleine machbar. Dafür muss lediglich der äußere Ausleger aus- oder umgehangen werden.
  • Die Firma Fasterholt präsentierte ihren Prototypen vor Ort. Die imposante Trommel mit Düsenwagen ist mit 17 t inklusive Wasser eine andere Größenordnung als die anderen Trommeln vor Ort. Das liegt sowohl an dem längeren Schlauch auf der Trommel (800 m) als auch an dem Gewicht des Gestänges von 4,5 t. Das Gestänge zeichnet sich durch einen voll automatischen Klappmechanismus aus. Dabei werden die einzelnen Gestängeteile nach einander ausgefahren. Dieses Alleinstellungsmerkmal ermöglicht auch eine Bewässerung in einem teileingeklappten Zustand. Dadurch kann im „Fasterholtmodus“ das Feld auch im Kurvenmodus zukünftig voll automatisch bewässert werden und es können auch kleinere, unförmige Schläge mit einem Auszug abgedeckt werden. In Zukunft soll sich das Gestänge mit Ultraschallsensoren automatisch an die Feldkontur anpassen.
  • Die Firma Raindancer war mit ihrer App und der Sektorsteuerung vor Ort. Raindancer zeichnet sich vor allem durch die herstellerübergreifende Steuerung und Überwachung aller Beregnungstechniken aus. Somit kann man Pumpen, Trommeln und Kanonen bequem vom Handy aus kontrollieren und einstellen. Zusätzlich kann man eine Kanone mit der automatischen Sektorsteuerung ausstatten. Dies ermöglicht neben der deutlich besseren Verteilung am Schlaganfang und Ende auch eine automatische Anpassung an die Feldkontur. Somit kann man auch ungünstig geschnittene Flächen deutlich gleichmäßiger mit Wasser versorgen. Zukünftig sollen auch Teilbreiten bei Düsenwagen gesteuert werden. Auch die Dokumentation und Planung der Beregnungsgaben sind mit dieser App möglich und übersichtlich für die Dokumentationspflicht zu exportieren. 
Fazit

Alle Düsenwagen sind etwas anders gebaut, wodurch sich unterschiedliche Vor- und Nachteile ergeben, die, je nach Flächenform und Lage, mehr oder weniger ins Gewicht fallen. Will man eine ähnlich große Fläche abdecken wie mit der Kanone, ist eine breite Konstruktionsbreite notwendig. Dafür bekommt man eine sehr gute Quer- und Längsverteilung über den Schlag auch bei ungünstigen Wetterverhältnisse, kann mit unterschiedlichen Düsen sehr gut unterschiedliche Anwendungen abdecken und hat eine Energieersparnis durch die Druckeinsparung. Dafür ist der Arbeitsaufwand jedoch höher als bei einer Kanone, ebenso wie die Investitionskosten. Zusätzlich sind Hindernisse im Feld schwieriger zu umfahren.

 


Simon Keutmann,

Landwirtschaftskammer NRW

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