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Den pH-Wert im Blick haben

14.08.2024

 

Über die Kalkdüngung werden dem Boden die wichtigen Nährstoffe Calcium und Magnesium zugeführt, welche essentiell für einen gesunden Boden und damit auch für das Pflanzenwachstum sind. Liegt beispielsweise ein für den jeweiligen Standort zu niedriger pH-Wert im Boden vor, kann es dazu kommen, dass bestimmte Nährstoffe festgelegt werden und von der Pflanze nicht aufgenommen werden können. Gleichzeitig wird die Bildung von Ton-Humus-Komplexen reduziert, wodurch keine stabilen Bodenkrümel gebildet werden, was die Bodengare beeinträchtigt.

Wegen der vielfältigen Wirkung des Kalkes stellt der für einen bestimmten Standort anzustrebende pH-Wert einen Kompromiss dar, um die optimale Nährstoffverfügbarkeit, Bodengare und biologische Aktivität zu gewährleisten. Der richtige pH-Wert hängt von der Bodenart, dem Humusgehalt und der Art der Nutzung - Grünland oder Acker - ab. Je schwerer ein Boden, desto höher fällt der anzustrebende pH-Wert aus. Leichte Böden sind häufig von Nährstoffauswaschungen in den Unterboden betroffen und müssen daher regelmäßiger gekalkt werden.

Kalkung im Versuch

Im Rahmen eines Demonstrationsversuches wurde auf einem Modellbetrieb eine Ackerfläche ausfündig gemacht, die in der Vergangenheit im Hinblick auf die regelmäßige Kalkversorgung stark vernachlässigt wurde und daher zu Beginn des mehrjährigen Versuchs einen pH-Wert von 4,7 aufwies, was der Gehaltsklasse A entsprach. Um den pH-Wert schnell anzuheben, wurden zwei Streifen der Ackerfläche innerhalb eines Jahres mit zwei Überfahrten mit einem kohlensauren Kalk (72 % CaCO3 + 8% MgCO3), welcher sich durch eine hohe Reaktivität auszeichnete, auf den Ziel pH-Wert von 5,8 aufgekalkt.

Im Jahr 2022 konnte mit der ersten Kalkung der pH-Wert auf 5,3 angehoben werden. Ende April wurde die Fläche dann mit Mais bestellt. Im sehr trockenen Jahr 2022 konnte die erste Kalkung bei der Beerntung der Demoanlage keine signifikanten Mehrerträge erkennen lassen. Im Herbst 2022 wurde die Fläche mit Wintergerste bestellt, welche im Frühjahr 2023 mit einer Kopfkalkung bei Frost die zweite Kalkung empfing. Die nachfolgenden Grundbodenuntersuchungen attestierten dann, dass der Ziel-pH-Wert von 5,8 erreicht war. Kurz vor der Ernte der Gerste wurde die Fläche im Sommer 2023 mit einer Drohne überflogen und es wurden Bildaufnahmen der Fläche gemacht. Dabei waren die aufgekalkten Streifen bereits optisch gut zu erkennen.

Ertragsabfall ohne Kalk

Die Beerntung bestätigte in der Folge den optischen Eindruck: Die höchsten Erträge erzielten die beiden Varianten, die zuvor auf den optimalen pH-Wert aufgekalkt wurden. Eine angelegte Nullparzelle ohne Düngung und zwei weitere Varianten ohne Kalkung fielen im Ertrag deutlich ab, siehe die Grafik. Neben der Kalkung unterschieden sich die Varianten noch im Düngeniveau. Beim Hektolitergewicht konnten keine großen Schwankungen festgestellt werden.

Fazit

Eine Anhebung des pH-Wertes auf das für den jeweiligen Standort optimale Niveau kann dazu beitragen, die Nährstoffverfügbarkeit für die Kulturpflanzen deutlich zu verbessern und so langfristig Nährstoffe einzusparen. Darüber hinaus können auf gut versorgten Flächen höhere Erträge erzielt werden. Somit generiert eine Kalkung auch ökonomische Vorteile. Zu beachten ist aber, dass nicht jede Kultur direkt positiv auf eine optimale Kalkversorgung reagiert und es dort Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturarten gibt.


Uwe Kalthoff und Jonas Seegers,

Landwirtschaftskammer NRW

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