Am 29. Oktober 2020 trafen sich Praktiker*innen und Berater*innen auf dem Biolandhof Strotdrees in Harsewinkel zu einer kleinen Feldbegehung. Der Betrieb ist seit 2014 einer der sieben Modellbetriebe im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie. Die Fragestellungen des Tages, die in Demoanlagen veranschaulicht sind, waren Nährstoffbindung über Zwischenfrüchte, Untersaaten bei Silomais, trockenheitsverträgliche Kleegrasmischungen und Aussaatdichten.
Nach der Begrüßung und Vorstellung des Betriebs durch Ludger Strotdrees, der den Betrieb mit seiner Frau Stephanie Strotdrees bewirtschaftet, ging es in die Flächen. Auf der Zwischenfruchtfläche konnten die Teilnehmenden sich ein Bild machen von Zwischenfrüchten wie Raps, Rübse, Gemenge aus Buchweizen und Rübse sowie Sandhafer, die sich trotz trockener Witterung mit Saat Mitte August gut darstellten. Der Sandhafer schob bereits Rispen und wurde vom Betrieb bereits als Futter genutzt.
Die Mischung aus Sommerwicke und Weidelgras zur Unkrautunterdrückung konnte sich nicht behaupten, auch Lauenauer Aktivhumus ließ noch ausreichend Melde den Samenstand erreichen. Angeführt von Sandhafer hatten alle anderen Komponenten eine gute Unterdrückung geschaffen und den Stickstoff, der in der Vorfrucht Roggen nicht genutzt werden konnte, größtenteils aufgenommen. So konnte der Stickstoff mit der jetzt startenden Sickerperiode nicht verlagert werden und blieb im System.
Im Kleegras, welches Ende August etabliert wurde, erläuterten Hubert Kivelitz, Referent für Futterbau & Zwischenfrüchte bei der Landwirtschaftskammer NRW und Sebastian Glowacki, Projekt KleeLuzPlus die Vorzüge kalkliebender, aber trockenheitsverträglicher Arten wie Hornschotenklee, Esparsette, Luzerne, Schwedenklee und Kräutern wie Chicoree und Spitzwegerich.
Die letzten Trockenjahre haben gezeigt wie schwierig es Kleegras-Neuansaaten hatten und wie ertragsschwach sie sich z.B. gegenüber dem Silomais auf den leichten Standorten zeigten. In der Demoanlage auf dem 18er Boden stehen nun Mischungen, die durch Ergänzung der trockenheitsresistenten Arten in den nächsten zwei Jahren zeigen sollen wie ertragssicher sie sind und ob die Arten durch Aufkalkung der Fläche sowie Saatgutkalkung- und Impfung gehalten werden können. Mit den Experten wurden die verschiedenen Mischungen diskutiert und Lösungsansätze für die sich ändernden klimatischen Verhältnisse aufgezeigt.
Des Weiteren konnte eine Demoanlage zu Untersaaten bei Silomais begutachtet werden. Mittlerweile dreijährig wurden die Untersaaten Waldstaudenroggen, Grünroggen, einjähriges und Welsches Weidelgras sowie Rübsen getestet. Die Ausbringung erfolgte Ende Juni mit dem letzten Hackgang per Rollhacke. Der Waldstaudenroggen zeigte sich als geschlossene Narbe und vielversprechendste Variante wie auch in den Vorjahren mit Aufnahme von 50- 60 kg N/ha bis zum Umbruch im März. Auf diesen leichten Sandstandorten mit der Vorfrucht zwei- bzw. mehrjährigem Kleegras gibt es kaum eine Alternative zu Untersaaten, um überschüssigen Stickstoff im System zu halten.
Als letzten Programmpunkt konnten die Teilnehmer*innen einen Saatmengen-Vergleich von Kleegras besichtigen. Es wurden 20 kg/ha mit 30 kg/ha verglichen. Die Aussaat erfolgte Mitte September mit Buchweizen, um eine schnellere Bodenbedeckung und Nährstoffspeicherung zu erreichen. Die Unterschiede waren sichtbar, aber es muss weiter beobachtet werden, ob es bei einer Spätsaat sinnvoll ist, so geringe Aussaatmengen zu riskieren.
Alles in allem war der Austausch sehr fruchtbar und spannend. Wir haben uns gefreut, unter den herrschenden Hygieneanforderungen eine Feldbegehung erfolgreich organisiert zu haben, die eine Woche später in dieser Form nicht mehr möglich gewesen wäre.
Link: WRRL
Link: KleeLuzPlus
Quelle: Pascal Gerbaulet, WRRL, Landwirtschaftskammer NRW