Bei den Kosten, die für die Strohproduktion anfallen, muss neben den klassischen Kosten für Pressen, Transport und Lagern auch auf den Nährstoffentzug geschaut werden. Da Stroh üblicherweise als Nebenprodukt gesehen wird, kann die Betrachtung der Flächenkosten aber entfallen.
Die Frage nach der Nährstoffabfuhr sowie etwaiger positiver Effekte durch die Humuswirkung ist nicht pauschal zu beantworten. Zudem werden Nährstoffe in unterschiedlichen Betriebstypen kostentechnisch unterschiedlich bewertet. So gibt es in Betrieben mit tierischer Veredlung teils eine Phosphatüberversorgung, sodass Phosphat eher Kosten verursacht. Andere Betriebe haben Phosphatbedarf und müssen eher nachdüngen. Aus diesem Grund werden verschiedene Szenarien verglichen:
Der im Stroh gebundene Stickstoff wird nicht berücksichtigt, da dieser zunächst nicht pflanzenverfügbar und der Nachlieferungszeitpunkt für die nachfolgenden Kulturen ungewiss ist. Die Strohrotte würde prinzipiell eher zu einem Stickstoffbedarf führen. Für Kalium wird hingegen ein Risikozuschlag in Höhe von 40% eingepreist, da die Durchschnittswerte beim Kalium mit großer Unsicherheit behaftet sind und in vielen Fällen der K-Gehalt deutlich höher als der Durchschnitt sein kann.
Für Weizenstroh wird der Wert des Aufwuchses basierend auf den Nährstoffentzug in Tabelle 2 dargestellt. Dabei werden drei Phosphat- und zwei Humus-Szenarien unterschieden. Die Werte in €/t sind netto ohne Umsatzsteuer. Für den Hektarwert kann der eigene Strohertrag mit den Kosten je Tonne multipliziert werden. Die Daten in den Tabellen zeigen, was man auch in der Praxis beobachten kann: Betriebe mit humuszehrenden Fruchtfolgen, zum Beispiel mit Kartoffeln und Rüben in der Fruchtfolge, sind deutlich zurückhaltender bei der Strohabfuhr als Veredlungsbetriebe mit vorwiegend Getreide- und Maisanbau.
Die Kosten für ein etwaiges Wenden, für das Pressen, Laden, Transportieren und Lagern sind in Tabelle 3 für zwei verschiedene Ballenarten dargestellt. Die Arbeitserledigungskosten orientieren sich an den Sätzen für überbetriebliche Maschinenarbeiten aus dem Jahr 2024. Je nach betrieblicher Situation und Ausstattung können sich bei den Kosten erhebliche Unterschiede ergeben.
Dr. Thomas Böcker,
Landwirtschaftskammer NRW