Zwischen dem 14. Und 15. Juni fanden in Ditzingen bei Stuttgart die Öko-Feldtage statt. Rund 350 Aussteller zeigten Techniken und Verfahren für die drängenden Fragen in der Landwirtschaft. Mehr als 12 000 Besucherinnen und Besucher nutzen die Chance, sich über Neuheiten für die gesamte Landwirtschaft zu informieren. Das Interesse der Ökolandwirte und -landwirtinnen an den ausgestellten und vorgeführten Techniken war sehr hoch. Bei den Besuchern war eine Technikoffenheit vorhanden, ohne dabei kritische Fragen zu vernachlässigen. Den Veranstaltern kann man bescheinigen: Sie haben mit den Öko-Feldtagen einen wichtigen Bedarf erkannt.
In Feldversuchen konnte nachgewiesen werden, dass auch im Getreideanbau mit dem Einsatz von Scharhacken die sicherste mechanische Beikrautregulierung erreicht wird. Unter den meisten Bedingungen ist der Arbeitserfolg höher als der von Zinkenstriegeln und Rollhacken. Allerdings sollte der Abstand der Saatreihen vergrößert werden. In der Praxis haben sich Drillreihenabstände von 25 cm durchgesetzt. Dies wird erzielt, indem jedes zweite Schar der Sämaschine verschlossen bleibt. Somit erreichen die Reihen in der Praxis Abstände von bis zu 25 cm. Grundsätzlich ist die mechanische Unkrautbekämpfung in allen Frühjahrs- und Wintergetreidearten und auf sämtlichen Bodentypen möglich. Allerdings ist eine Hacke auf steinigen Böden nicht zu empfehlen. Dort ist der Striegel besser geeignet. Problematisch können auch Hanglagen sein, weil dort das Risiko der Erosion steigt, wenn Regen den gelockerten Boden abträgt.
Damit auch in hohen Pflanzenbeständen das Hacken noch möglich ist, wählen die Hersteller Rahmendurchgänge von bis zu 1 m. Um am Vorgewende oder auf spitz zulaufenden Schlägen ein Hacken ohne Schädigung der Kulturen zu erreichen, können bei manchen Geräten die Hackaggregate einzeln angehoben werden.
Ausgestellt und vorgeführt wurden Hackmaschinen mit unterschiedlichen Reihenführungssystemen. Mechanische Stabilisierungssysteme arbeiten mit federbelasteten Scheiben und sollen auch am Seitenhang in einem gewissen Bereich den Lauf hinter dem Zugfahrzeug gewährleisten. Elektronische Lenkungssysteme garantieren eine vollautomatische Reihenführung der Hackmaschine. Über eine Kamera wird die Kulturpflanze erkannt und die Hackwerkzeuge exakt zwischen der Reihe geführt. Die Kameras der verschiedenen Anbieter erfassen häufig mehrere Reihen der Kulturpflanze. Gesteuert wird die Hackmaschine entweder über einen Verschieberahmen, oder eine Scheibenlenkung. Für die jeweilige Fruchtart muss die Kamera kalibriert werden. Die Bildverarbeitung der Systeme funktioniert über die Blattform der Kulturpflanze oder des Beikrautes oder die unterschiedlichen Farbtöne der Pflanzen. Eine Unterscheidung zwischen Nutzpflanzen und Beikraut wird somit möglich.
Im Feldgemüseanbau stellt das Hacken in der Reihe eine besondere Herausforderung dar. Auch das Hacken in der Reihe ist über die Bildverarbeitung durchführbar und wurde während der Feldvorführungen in der Praxis beeindruckend demonstriert.
Mit der Unkrautbekämpfung und Unkrautkontrolle muss man im ökologischen Ackerbau andere Wege beschreiten als im konventionellen Anbau. Zur mechanischen Unkrautkontrolle wurden Maschinen vorgestellt, die Ungräser und Unkräuter, die höher als der Bestand wachsen, mit einem horizontal arbeitenden Messer abschneiden und anschließend sammeln. Das Sammeln geschieht über ein System aus Förderbändern und Sammelbehältern. Somit kann der Unkrautsamenvorrat im Boden nachhaltig reduziert werden, auch resistente Unkräuter lassen sich hiermit effektiv und langfristig bekämpfen.
Zum Absammeln von Kartoffelkäfern wurden Maschinen ausgestellt, die vierreihig die Kartoffelstauden von den Käfern und auch deren Larven befreien sollen. Mithilfe von Paddeln, die auf je zwei hintereinander laufenden Absammelaggregaten angebracht sind, werden die Kartoffelpflanzen in Bewegung versetzt. Die Käfer und Larven werden dann entweder direkt oder durch den Sog der Paddel gegen angebrachte Pralltücher geschleudert und in den Sammelbehältern aufgefangen.
Mehrere Firmen stellten autonom arbeitende Feldroboter vor. Diese ohne Fahrer arbeitenden Maschinen können mit unterschiedlichen Werkzeugen zur Bearbeitung von Freilandkulturen eingesetzt werden. Vornehmlich wird ihr Einsatz in Reihen- und Beetkulturen, also im Gemüsebau oder anderen Sonderkulturen, gesehen. Ausgestattet sind die Arbeitsmaschinen mit modernster Elektronik, um die Betriebssicherheit zu erlangen. Die Roboter werden auf dem Feld mit RTK-GPS-Technologie mit einer Genauigkeit von +/- 2 cm navigiert.
Die zunehmende Sommertrockenheit der letzten Jahre bewegt viele Landwirte, über Bewässerungssysteme für Kulturen nachzudenken. Besonders im Feldgemüseanbau gewinnt die Bewässerung an Bedeutung. Denn hohe Festkosten für die Feldbestellung können bei Ertragsausfällen durch Trockenheit den Betrieb vor immense wirtschaftliche Probleme stellen.
Bewässerungsverfahren unterscheiden sich grundsätzlich hinsichtlich Kapital- und Arbeitsaufwand, der Verteilgenauigkeit sowie dem benötigten Energieaufwand. Für den Einsatz von Kleinregner-Mikroprinklern- müssen Plastikschläuche verlegt werden, an die man Regner in einem Abstand von rund 10 m anschließt. Idealerweise stehen die Regner auf Stativen im Dreiecks- oder Vierecksverbund. Der benötigte Wasserdruck liegt bei relativ niedrigen 2,5 bis 4 bar und gewährt eine gleichmäßige Wasserverteilung
Ein weiteres Verfahren ist die Beregnung mit einer Rohrtrommelmaschine. Diese kann sowohl mit einem Großregner als auch mit einem Düsenwagen ausgestattet werden. Der Düsenwagen hat den Vorteil, auch bei windigen Verhältnissen das Wasser gleichmäßig zu verteilen. Düsenwagen haben gegenüber Großregnern den weiteren Vorteil, dass der Wasserverlust durch Verdunstung bis zu 30 % geringer ist.
Noch effizienter im Energie- und Wasserverbrauch sind Tropfschläuche. Die Wasserverluste liegen hier nur noch bei maximal 3 % der Gesamtbewässerungsmenge. Zu Bedenken ist, dass die Installation solcher Anlagen teuer und der Arbeitsaufwand hoch ist. Tropfschläuche können sowohl auf der Ackeroberfläche als auch als Unterflurbewässerung im Boden verlegt werden. Je nach Anwendungsanforderung, werden unterschiedliche Tropfschläuche angeboten. Die Tropfschläuche sind in verschiedenen Wandstärken, wählbaren Tropfabständen, unterschiedlichen Tropferleistungen und variierenden Durchmessern lieferbar.
Dr. Waldemar Gruber, Rimhorn
Auf großes Interesse stießen die Agri-Photovoltaikanlagen auf den Ökofeldtagen. Hier zeigten die verschiedenen Hersteller unterschiedliche Lösungen, um die Stromerzeugung und die Pflanzenproduktion auf der selben Fläche durchzuführen. Den höchsten Nutzen von Agri-Photovoltaikanlagen sieht man derzeit bei Sonderkulturen, wie dem Obst-, Gemüse- und Weinanbau. Denn diese Kulturen können durch eine Teilüberdachung mit Solarmodulen von Hagelschlag, Dürre oder Frost besser geschützt werden. Des Weiteren ist vorstellbar, schattentolerante Kulturen, wie Blatt- und Fruchtgemüse, unter Solarpanelen anzubauen. Bei Ackerkulturen würde man den Einsatz von Agri-Pv derzeit vor allem in Trockengebieten sehen.
Die Kosten für die Installation einer Agri-PV Anlage variieren sehr stark. So wird die Unterkonstruktion günstiger, wenn die Durchfahrtshöhe gering bleibt. Es ergeben sich weitere Einsparpotenziale, sofern die Unterkonstruktion zur Befestigung von Schutzsystemen, wie Netzen, noch genutzt werden kann. Aus diesen Gründen sind im Obst- und Gartenbau solche Systeme am ehesten wirtschaftlich.
Die PV-Anlagen lassen sich flexibel auf die jeweiligen Anforderungen anpassen, so zum Beispiel durch unterschiedliche Verschattungen je nach Pflanzenart oder ein integriertes Wassermanagment unter der Anlage.