Der Anbau von Zwischenfrüchten ist in NRW weit verbreitet, vor allem, da sie pflanzenbauliche Vorteile bieten. Unter anderem bindet der entstehende Aufwuchs Nährstoffe, unterdrückt Unkräuter, hat phytosanitäre Effekte, lockert den Unterboden und wirkt als Erosionsschutz.
Gleichzeitig wird der Anbau im Rahmen einiger Verordnungen gefordert. So können Zwischenfrüchte die Mindestbodenbedeckung laut GLÖZ 6 erfüllen oder müssen im Rahmen der Düngeverordnung in roten Gebieten angebaut werden.
Der Zwischenfruchtanbau kann darüber hinaus als ein Baustein auch die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft fördern. Werden die Flächen früh nach Ernte der Hauptkultur im Sommer gesät, können die Pflanzen noch zur Blüte kommen und als Nahrungshabitat für viele Bestäuber dienen. Sie sind Pollen- und Nektarspender für Honigbienen und Wildbienenarten und bieten so Nahrung, wenn im Sommer und Herbst die übrigen Kulturpflanzen, wie Raps, ihre Blühphase bereits abgeschlossen haben. Die Insekten wiederum stellen eine wichtige Proteinquelle, vor allem für Feldvögel, dar. Wenn früh gesät und unproblematische Pflanzen mit geringem Samenausfall gewählt wurden, können sogar die gebildeten Samen den Vögeln im Winter als Nahrung dienen.
Gleichzeitig bieten Zwischenfrüchte aber auch Deckung über den Winter, wenn andere Flächen eher spärlich bewachsen sind. Besonders wertvoll sind arten- oder blütenreiche Mischungen, bei denen die Pflanzenarten unterschiedlich hoch werden und so selbst nach dem Frost unterschiedlich hohe Strukturen bieten. Bei größeren Flächen ist es für viele Arten vorteilhafter, wenn die Mischungen eher lichter bleiben und nicht zu hoch wachsen. Im Frühjahr ist es aufgrund der wertvollen Deckung grundsätzlich am besten, wenn die Mischungen möglichst lange nicht gemulcht und stehen gelassen und erst kurz vor Einsaat der Sommerung umgebrochen werden. Andererseits werden bereits ab Ende Februar die ersten Junghasen in den Flächen abgelegt oder ab Ende März können die ersten Kiebitze in abgestorbenen Beständen mit der Brut beginnen, weshalb eine gewisse Vorsicht nötig ist.
Insgesamt erhöhen Zwischenfrüchte vor allem in der Kombination mit weiteren biodiversitätsfördernden Maßnahmen die Lebensraumvielfalt und bieten Nahrung, Schutz und Deckungsmöglichkeiten für wildlebende Tiere der Feldflur.
Weitere Informationen rund um das Thema Artenvielfalt in der Landwirtschaft finden Sie unter www.biodiversitaet-nrw.de.
Peter Gräßler und Leonard Sundermann,
Landwirtschaftskammer NRW