In der Jungpflanzenanzucht kommt es immer wieder zu intensivem Befall mit Trauermücken. Gefördert wird die Entwicklung der Trauermücken durch hohe Temperaturen, die in der Jungpflanzenanzucht erforderlich sind, durch feuchtes Kultursubstrat, auch das ist hier selbstverständlich und organischem Material im Kultursubstrat. Alle diese für die Jungpflanzenanzucht notwendigen Bedingungen begünstigen das Auftreten von Trauermücken.
Damit man einschätzen kann, wie viele Trauermücken im Bestand unterwegs sind, ist es sinnvoll, besonders in der Jungpflanzenanzucht und bei Topfkräutern mit Gelbtafeln zu arbeiten. Bei regelmäßiger Kontrolle bieten die Gelbtafeln nicht nur die Möglichkeit, einen Eindruck über die Anzahl der vorhandenen Trauermücken zu gewinnen, sondern auch einzelne umherirrende Trauermücken abzufangen.
Gelbtafeln sind keinesfalls ein Trauermücken-Bekämpfungsmittel, können jedoch bei ausreichendem Einsatz den Bestand an adulten Trauermücken reduzieren. Für den Fall des intensiven Gelbtafeleinsatzes gibt es von verschiedenen Anbietern auch Gelbtafelmeterware, die zwischen die Gewächshausbinder geklebt werden kann.
Ist der Trauermückenbefall der Jungpflanzen im Betrieb erfahrungsgemäß hoch, macht es Sinn, mit vorbeugenden Maßnahmen zu arbeiten. Hier gibt es zwei verschiedene Nützlingsarten, die eingesetzt werden können. Bei bereits vorhandenem oder bei erwartetem starken Befall, besteht die Möglichkeit, die Jungpflanzen mit Steinernema feltiae Nematoden anzugießen. Diese insekten-pathogenen Nematoden ernähren sich von den Trauermückenlarven. Dadurch, dass sie direkt nach dem Einsatz anfangen zu fressen, können sie auch gut bei erstem sichtbaren Befall eingesetzt werden.
Der vorbeugende Einsatz empfiehlt sich tatsächlich nur, wenn man weiß, dass es viele Trauermücken im Betrieb gibt, denn ihr Einsatz ist recht kostenintensiv. Eine Behandlung müsste dann nach drei bis vier Wochen wiederholt werden, da sich die Nematoden im Bestand nicht vermehren können und absterben.
Für den vorbeugenden Einsatz sind die Hypoaspis Raubmilbenarten gut geeignet. Diese Raubmilben werden, wie man es von den Arten gegen Spinnmilben schon kennt, in einem Substrat geliefert und einfach auf das vorhandene Kultursubstrat der Jungpflanzen aufgestreut.
Der große Vorteil dieser Anwendung ist, dass man, im Gegensatz zum Nematodeneinsatz, kein zusätzliches Wasser auf den Jungpflanzenbestand bringt und die Raubmilben sich auch von anderen Schadorganismen wie z.B. Thripslarven ernähren.
Quelle: Tim Große Lengerich, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, Infodienst Ökologischer Unterglasgemüseanbau Nr. 05 vom 13.04.2018