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BÖLN-Studie: Was tun gegen Chalarafäule bei Möhren?

09.10.2020

Das Auftreten der Lagerkrankheit Chalarafäule bei Möhren lässt sich nicht über pflanzenbauliche Maßnahmen begrenzen. Eine Behandlung mit Frischwasser vor dem Abpacken stellte sich als hilfreichste Maßnahme heraus.

Behandlungen mit Wasserdampf und Mikrowellenstrahlung oder eine künstliche Lageratmosphäre haben kaum Einfluss auf mögliche Infektionen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer gemeinsamen, dreijährigen Studie des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum – Rheinpfalz (DLR) und des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ). Das Projekt wurde gefördert vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).

Bei den Untersuchungen auf dem Feld konnte das Forschungsteam keinen Zusammenhang zwischen der Sporenbelastung auf dem Acker und dem Befall des Erntegutes feststellen. Deshalb ließ sich für die beiden Erregertypen auch kein Schwellenwert für die Belastung des Bodens bestimmen. Auch die Produktionsform – konventionell oder ökologisch – hatte keinen Einfluss auf das spätere Infektionsgeschehen, genauso wie die Wahl der Vorfrucht oder verschiedene Maßnahmen zum Pflanzenschutz.

Infektion erfolgt erst nach der Ernte

Daraus schließt das Forschungsteam, dass sich das gesamte Infektionsgeschehen bei der Chalara-Fäule im Nacherntebereich abspielt. Hier wurde in den Untersuchungen nach jedem Arbeitsschritt, also Umladen, Abladen, Waschen und Polieren, ein höherer Endbefall festgestellt. Den Grund dafür sehen die Fachleute in der mit jedem Arbeitsschritt zunehmenden Zahl an Verletzungen der Wurzel, die als Eintrittspforte für die Erreger gelten.

So waren in den Versuchen bereits vor der Aufbereitung die Hälfte aller Möhren mit dem Erreger belastet. Nach dem Waschen in der Waschtrommel und dem anschließenden Polieren stieg der Befall auf fast 60 Prozent und erreichte in der abgepackten Ware 75 Prozent.

Grundsätzlich gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass es aufgrund der günstigen Bedingungen für die Erreger erst in der Verpackung zum eigentlichen Infektionsprozess kommt. Als sehr ungünstig erwiesen sich die für Waschmöhren üblichen Plastikverpackungen wie Schalen in Schrumpffolie, Folienbeutel oder Flow Pack, weil sich die Erreger aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit hier optimal entwickeln können.

Behandlung mit Frischwasser reduziert Befall deutlich

Das Ziel sollte deshalb aus Sicht des Forschungsteams sein, die Erregerzahl auf den Möhren vor dem Abpacken zu verringern. Dafür wurde im Projekt eine spezielle Möhren-Waschanlage entwickelt, die mit Frischwasser und einem Druck von zwei bar an der Düse arbeitet. Damit konnte der Befall um 90 bis 100 Prozent reduziert werden, ohne dass neue Verletzungen an den Wurzeln entstanden.

Andere Versuche, die Belastung der Möhren zu reduzieren, hatten dagegen nicht die erwünschte Wirkung. Weder eine Hochdruckwasserbehandlung, elektrische Felder oder eine kurze Behandlung mit Heißdampf oder Warmwasser erwiesen sich als geeignet. Auch Ansätze mit einem verringertem Sauerstoffgehalt in der Lageratmosphäre hatten keinen wesentlichen Einfluss auf den Befall.

Als Fazit empfiehlt das Forschungsteam deshalb zur Vermeidung von Lagerfäule, die Möhren möglichst verletzungsfrei zu ernten und weiterzuverarbeiten und, soweit möglich, eine weitestgehend geschlossene Kühlkette von etwa acht Grad Celsius von der Ernte bis zum Handel zu gewährleisten. Da beide Ansätze in der Praxis schwer umsetzbar sind, erscheint es derzeit am sinnvollsten, die Möhren vor dem Verpacken mit Frischwasser abzuspülen, um den Sporenbefall so weit wie möglich zu verringern.

► Bericht zur Studie

Quelle: BÖLN - Bundesprogramm ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft, 07. Oktober 2020

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