Aktueller Inhalt:

Jakobskreuzkraut - Gefahr im Verzug

16.09.2020

Bei einem Betriebsbesuch habe ich folgende Bilder einer Weidefläche mit Jakobskreuzkraut aufgenommen. 

Zur Vorgeschichte: 

Die Weide grenzt an eine Autobahn. Dort hatte man Jakobskreuzkraut am Straßenrand ausgesät. Bis 2018 konnte es in den dichten Pflanzenbestand nicht einwandern. Zumindest fiel es nicht auf. 2018 traten die ersten Pflanzen auf, 2019 waren sie schon deutlich mehr und 2020 teils extrem dicht.

Mit einem Messerbalken werden die Weidereste auf der als Kurzrasenweide genutzten Fläche regelmäßig geschnitten. Bei normalerweise weniger als 5 % Weiderest ist das eigentlich nicht unbedingt erforderlich. Seit dem Auftreten von Jakobskreuzkraut soll dies aber helfen, die giftige Pflanze in Schach zu halten. Der Gedanke dabei: Die zweijährige Pflanze an der Blüte hindern. Am Ende des zweiten Jahres stirbt sie dann auch ohne zu blühen und das Problem verschwindet.

Leider ist die Pflanze sehr anpassungsfähig.


In fast allen Geilstellen wächst Jakobskreuzkraut. Sie sollten es möglichst so weit nicht kommen lassen, denn die giftige Pflanze wieder zu entfernen, ist extrem aufwendig.


Nach Nachmahd ist die Pflanze neu ausgeschlagen (siehe auch Bild 9). Problematisch sind vor allem die niedrig liegenden Blütenköpfe, an die man nur schwer herankommt. Siehe Bild 6, linke Seite in Achsel von Wurzelstock: Junge Knospe. Niedrig liegende Blüten kommen trotz Nachmahd zum Aussamen. 


Eine Vielzahl von Einzelpflanzen. 6., 7. und 8. Bild: Pflückt man die Pflanzenansammlung aus Bild 6 auseinander, findet man 17 Einzelpflanzen (Bild 7). Will man das Jakobskreuzkraut entfernen, müssen auch die kleinen Pflanzen rausgezogen werden (Bild 8). Fast kaum umsetzbar.


Dieser dicke Wurzelstock ist mindestens drei Jahre alt: 2018 aufgelaufen und Rosette gebildet, 2019 Blütenstand gebildet, in diesem Jahr bei regelmäßiger Nachmahd oben abgeschnitten und hat darunter aber überlebt. Die Pflanze ist zwar normalerweise zweijährig. Sie stirbt nach der Fruchtbildung. Wird der Stängel in der Blüte aber abgeschnitten, treibt die Pflanze erneut aus und rettet sich ins nächste Jahr.


Empfehlung:

Bei erstem Auftreten sollte Jakobskreuzkraut direkt ausgestochen werden. Wo Stängel mit Blüten stehen, lässt sich die Pflanze bei entsprechendem Bodenzustand herausziehen. Allerdings muss die Wurzel mit entfernt werden. Wenn die Pflanze bereits blüht, darf sie nicht auf Fläche liegen gelassen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass sie noch aussamt.

Auf einer Gemeinschaftsweide - 10 Pferde auf 5 ha - wird seit 23 Jahren gegen die Verbreitung von Jakobskreuzkraut gearbeitet. Ganz ist sie auch dort nicht ausgerottet, da auf dem leichten Boden immer wieder Lücken durch Tritt oder auch Trockenheit entstehen, die erneut von der giftigen Pflanze besiedelt werden.

Text und Fotos: Dr. Edmund Leisen, Öko-Team der Landwirtschaftskammer NRW, Münster, den 16. Juli 2020

Weitere Informationen

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.