Artenreiches Grünland ist im Öko-Landbau am ehesten zu erwarten. Wo sich unerwünschte Arten zu stark ausbreiten, müssen als erstes die Ursachen ermittelt werden. Dann kann der Landwirt mit gezielten Maßnahmen gegensteuern.
Das Frühjahr naht und es stellt sich die Frage, welche Verbesserungsmaßnahmen sind in den nächsten Wochen auf dem Grünland notwendig? Teils sind es jährlich wiederkehrende Arbeiten, wie das Abschleppen der auch derzeit schon reichlich vorhandenen Maulwurfshügel, aber eben auch spezielle Arbeiten zur Verbesserung der einzelnen Grünlandflächen.
Öko-Grünland ist unter sonst gleichen Bedingungen artenreicher als konventionelles Grünland. Deutsches Weidelgras, Weißklee, Wiesenschwingel, Lieschgras, Wiesenrispe, auf ausgesprochen trockenen Standorten (sind in NRW selten) auch Knaulgras gehören zu den sogenannten "erwünschten Arten". Dazu sollte aber auch ein gewisser Anteil von Kräutern gezählt werden, vor allem auf Weiden. Was die Tiere fressen, sollte nicht als "Unkraut" angesehen werden. Bei freier Wahl ist zu beobachten, dass die Weidetiere sehr verschiedene Pflanzenarten aufnehmen. Was die Tiere aber stehen lassen (beispielsweise Ampfer, Nester von Quecke, Disteln), ist weniger erwünscht.
Ein Zurückdrängen unerwünschter Arten ist nur möglich, wenn die Ursachen für das Auftreten sich abstellen lassen. Ansonsten sind die getroffenen Maßnahmen nutzlos. Ist der Anteil erwünschter Arten zu gering, sollte Folgendes geprüft werden:
Bei ausreichender Nährstoffversorgung und intensiver Nutzung gibt es auch im Öko-Landbau Bestände, die ohne jegliche Nachsaat eine sehr gute Zusammensetzung und eine hohe Flächenproduktivität haben. Das gilt für Niederungs- und auch Mittelgebirgslagen, für Schnitt- und auch Weideflächen. Sofern die Bestände bei Kurzrasenweide dicht sind, haben Nachsaaten keine Chance sich zu etablieren.
In lockeren Beständen (Umtriebsweide, intensiv genutzten Schnittflächen) können Nachsaaten dagegen zur Stabilisierung der Narbe beitragen. Damit die Nachsaat überhaupt eine Chance hat, sollte anschließend früh genutzt werden. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das sehr zeitige Frühjahr (so früh wie möglich) oder der Herbst (Ende August, Anfang September), wenn das Wachstum und die Konkurrenz des Altbestandes nachlassen.
Ideal ist, wenn bei gleichmäßigen Beständen im Frühjahr und im Herbst jeweils 5 bis 7 kg/ha einer Nachsaatmischung ausgebracht werden. Dann gibt es zweimal die Chance zur Verbesserung. Entscheidend sind die Wachstumsbedingungen nach der Nachsaat. Bei größeren Lücken (zum Beispiel Mäuse- oder Wildschweinschäden) sind 20 kg/ha und mehr erforderlich.
Für eine Nachsaat eignen sich nur Deutsches Weidelgras und Weißklee, Wiesenrispe scheint - zumindest bei Kurzrasen - sich ebenfalls etablieren zu können, so die Untersuchungen in Österreich. Auch die eigenen Tests der letzten Jahre auf sieben Flächen bestätigen dies. Auf manchen Standorten lohnt sich bei Schnittnutzung ebenfalls die Ausbringung von Rotklee, so die Erfahrung auf einigen Betrieben im Mittelgebirge.