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Maisaussaat - eher früher als später

25.04.2019

Vor wenigen Jahren waren die Bio-Betriebe Exoten, die ihren Saatmais schon im April in die Erde legten. Denn bei den meisten Praktikern herrschte die Überzeugung vor, dass erst eine Aussaat ab Mitte Mai ausreichend Sicherheit für einen schnellen Feldaufgang brachte.

Aktuell werden die Landwirte wieder mit einem trockenen, warmen Frühjahr konfrontiert. In der Soester Börde schneiden die Mähwerke erste konventionelle Feldgrasbestände, da das Welsche Weidelgras kurz vor dem Ährenschieben steht. Im Vergleich mit den Vorjahren überrascht dieser frühe Schnitttermin, liegt er doch deutlich vor dem Ährenschieben bei der Wintergerste. Auch die Reifeprüfungen aus Riswick zeigen eine rasche Entwicklung der Vegetation an mit anhaltend hohen Tockenmassezuwächsen bei den Feldgrasbeständen. Das Frühjahr 2019 wird sich wohl einreihen in die Jahre, die als "wärmer und trockener im Vergleich zum 30-jährigen Mittel" bezeichnet werden.

Alle diese Phänomene führen zu der Empfehlung, die späten Aussaattermine im Mai beim Mais zu prüfen. Zumindest ist ein zeitliches Splitten der Aussaattermine zu überlegen, wenn Maisanbau in großem Stile auf verschiedenen Flächen stattfindet. Damit wird auch auf die anhaltende Trockenheit reagiert, die späte Aussaattermine eher risikoreicher macht. Bekannt ist aus dem Gemüsebau, dass mit einer Verzögerung des Aussaattermins die Unkrautkonkurrenz deutlich zunimmt. Frühe Aussaattermine können also auch empfohlen werden, wenn für die Unkrautbekämpfung ein geringes Zeitkontingent und keine optimale Maschinenausstattung zur Verfügung stehen.

Empfehlungen:
  • Eine Aussaat ist pflanzenbaulich vertretbar bei einer Bodentemperatur im Saathorizont von 8-10°C. Eine aktuelle Karte des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach zur Bodentemperatur in 5 cm Tiefe zeigt an, dass praktisch in ganz NRW zweistellige Temperaturwerte erreicht sind (https://www.proplanta.de/Agrar-Wetter/Bodentemperatur_Wetterkarte1208520534.html). Wenn die technischen Möglichkeiten vorhanden sind, sollte dennoch selbst eine stichpunktartige Messung der Bodentemperatur im Saathorizont vorgenommen werden. Die Prognose über die nächsten 3 Tage – größere Zeiträume vorherzusagen ist mit größeren Unsicherheiten für die Prognose verbunden, macht also wenig Sinn – zeigt keine nennenswerten Temperatureinbrüche. Fazit: Der Boden ist warm genug für die Aussaat.
  • Die Unterfußablage von Gülle ist eine sinnvolle Möglichkeit zur effizienten und emissionsarmen Gülleausbringung zur Maisaussaat. Dabei wird die Gülle in einem Gülleband 15-20 cm tief in den vorher gepflügten Boden eingeschlitzt. Oberhalb dieses Güllebandes wird dann das Maiskorn in einem Abstand von mindestens 7 cm abgelegt, wodurch sowohl die Feuchtigkeit als auch die Nährstoffe aus der Gülle positiv auf Keimung und Jugendentwicklung wirken können. Im Gegensatz zur Gülleausbringung über Schleppschläuche erfolgt keine Düngung der nach der Aussaat auflaufenden Unkräuter, da dazu die Gülle zu tief abgelegt wird. Da Gülleband und Aussaat räumlich exakt aufeinander abgestimmt werden müssen, erfolgen Gülleausbringung und Aussaat GPS-gestützt. Der hohe technische Aufwand eröffnet die Möglichkeit, ebenfalls mit GPS-Unterstützung schlagkräftiger und ermüdungsfreier die spätere Unkrautbekämpfung durchzuführen. Damit kann die Hackarbeit auch von weniger geübten Mitarbeitern erledigt werden. Achten Sie darauf, dass kein Gülleband unterhalb einer Fahrspur gelegt wird.
  • Bei der Aussaat muss nach niedersächsischen Empfehlungen die Saatstärke immer mindestens 9 ausgesäte Pflanzen je m² betragen, um Vogelfraß und Striegelschäden zu kompensieren. 2-3 % Pflanzenverluste je Striegelgang sind einzuplanen, wenn der Striegel "richtig arbeiten" darf. Treten keine Pflanzenverluste auf, so ist der Striegel nicht scharf genug eingestellt worden.
  • Gute Erfahrungen gegen Krähenfraß sind in einigen Betrieben mit einer Schwefelbeizung des Saatgutes gemacht worden. Flüssiger Elementarschwefel wird dabei am Tag der Ausssaat in einem Betonmischer oder Speisbottich mit dem ungebeizten Saatgut in Verbindung gebracht. Am Ende sollte das ganze Maiskorn leicht vom Schwefel eingehüllt sein, ohne durchnässt zu sein. Die anschließende Trocknung auf dem Boden dauert etwa eine Stunde, danach kann die Aussaat ohne Aneinanderkleben der Körner erfolgen (sollte dies dennoch passieren, dann Talkum als Trennmittel verwenden). Begleitend muss darauf geachtet werden, dass kein Mist oberflächlich aufliegt und alle Maiskörner auch bei den Einsatz- und Aushubstellen der Drille von Boden bedeckt sind. Sonst werden die Krähen leichtsinnig angelockt.

Quelle: Infofax Milch- und Rinderproduktion - MIR - Nr.9 vom 18. April 2019, Susanne Göring und Christoph Drerup, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW

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