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Stechapfel – sehr schön, sehr giftig

21.11.2019

Die Kleegrasfläche eines Biobetriebeszeigte in diesem Oktober einen deutlich sichtbaren Besatz mit Stechapfel. Wie geht man mit solchen Flächen um, wenn der Aufwuchs verfüttert werden soll? Der Stechapfel ist als gesamte Pflanze frisch und getrocknet giftig.

Stängel, Blätter und Samen führen bei Wiederkäuern zu Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod. Dies erfordert zwingend Vorsichtsmaßnahmen. In dem konkreten Fall wurden Teilflächen bereinigt und für die Silageernte genutzt. Der Rest der Fläche wurde nicht geerntet. Er könnte in Biogasanlagen verwertet werden. Die Pflanze wird den Winter nicht überstehen, insofern ist auf befallenen Flächen keine weitere Bereinigung erforderlich.

Hintergrundinfos:

  • Die Giftigkeit hängt nicht von der Blüte ab. Geschrieben ist, dass bei einem Anteil bis 3 % - vermutlich in der Fütterung und bezogen auf die Trockensubstanz (TS) - Vergiftungserscheinungen, zumindest aber Gesundheitsschäden auftreten können. Darüber hinaus ist die Wirkung tödlich. Geerntete Pflanzen verteilen sich im Silohaufen oder in den Rundballen nicht gleichmäßig. Daher kann niemand abschätzen, ob Einzeltiere nicht versehentlich mehr als 3 % (evtl. ganze Pflanzen) aufnehmen.
  • Der Stechapfel ist sowohl in frischem als auch in getrocknetem Zustand hoch giftig. Typische Anzeichen für eine Vergiftung mit Stechapfel sind Milchleistungsverlust, blutiger Durchfall, Lähmung und Tod.
  • Werden Flächen in Handarbeit bereinigt, um sie anschließend für Rinderfutter zu ernten, so sind die Pflanzen aus dem Bestand zu tragen und dürfen nicht auf der Mistplatte entsorgt werden.
  • In dem konkreten Fall trat der Stechapfelbefall nach Kleegrasblanksaat im Sommer nach Winterweizen auf. Eine Verunreinigung über das Saatgut ist auszuschließen, da die gleiche Ansaatmischung auch auf anderen Flächen angesät wurde ohne diese Auffälligkeiten.
  • Im Maisanbau, so berichtet es Norbert Erhard von der Landwirtschaftskammer NRW, wird ein vermehrtes Aufkommen von Stechapfelpflanzen beobachtet, sowohl im konventionellen als auch in ökologisch geführten Beständen. Als Gründe für die verstärkte Verbreitung werden der Klimawandel und lichte Bestände (Trockenschäden) genannt.
  • Im Falle der Blanksaat nach Weizen ist anzunehmen, dass die hohe Sonneneinstrahlung zu hohen Bodentemperaturen und entsprechenden Lichtreizen für die Keimung der Stechapfelsamen geführt haben. In Reihenkulturen wie dem Mais ist je nach Erreichen des Reihenschlusses ebenfalls eine hohe Sonneneinstrahlung auf die Oberfläche möglich. Verschärft wird die Situation durch Fehler beim Hacken, also das versehentliche Schaffen größerer Lücken in einzelnen Maisreihen. Das Geschilderte gilt auch für den ebenfalls giftigen Nachtschatten.

Fazit:

Maisbestände und Kleegrasaufwüchse müssen im Jahr der Ansaat auf die Anwesenheit von unerwünschten Pflanzen beim Schneiden kontrolliert werden. Das Vermeiden von Gesundheitsproblemen hat Vorrang vor dem unachtsamen Ernten belasteter Aufwüchse.

Prüfen Sie die Qualität Ihrer Mais-Hacktechnik und die Art und den Umfang der Spätverunkrautung dort. Im Zuge des Klimawandels – manche Zeitgenossen sprechen verharmlosend noch von Wetterkapriolen – wird es wohl häufiger passieren, dass auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen neue Pflanzenarten einwandern, über deren Futterwert oder Giftigkeit geurteilt werden muss.

Quelle: Infofax Milch- und Rinderproduktion - MIR - Nr. 43 vom 17. Oktober 2019

 

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