Das Frühjahr 2019 war in Regionen mit ausreichenden Niederschlägen sehr produktiv. Kälte Ende April bis Mitte Mai und Trockenheit haben andernorts den Zuwachs begrenzt. Die Erfahrungen aus 2018 zeigen, dass sich vielerorts die Bestände erholt haben. Zu hoffen bleibt, dass dies auch für die aktuelle Trockenheit gilt.
Die wöchentliche Datenerhebung auf Kuhweiden von Öko-Milchviehbetrieben ist 2019 ausgedehnt worden. Zurzeit liefern 80 Betriebe in fast allen Regionen ihre Daten und nehmen so an den Auswertungen teil.
Da die Mehrzahl der beteiligten Betriebe Vollweide betreibt oder zumindest einen hohen Weideanteil in der Ration hat, lässt sich sehr genau die aus der Weide ermolkene Milch berechnen. Ohne die regelmäßige Datenerfassung und -übermittlung der Betriebsleiter*innen, wäre eine Auswertung nicht möglich.
Nach Zusendung der Wochendaten erhalten die Betriebe in der Regel innerhalb weniger Tage eine Auswertung und können sehen, wie sie aktuell im Vergleich zu den Vorjahren stehen: Einzelkuhleistung, Flächenproduktivität, Wuchshöhe, Zufütterung.
Die Weideperiode ist bisher sehr unterschiedlich verlaufen:
Weidebeginn | Flächenproduktivität bis 24.06. | ||||||
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Region | kg ECM/ha alleine aus Weide | ||||||
n | Mittel | min. | max. | Mittel | min. | max | |
Bio-Betriebe | |||||||
Schweiz (Gunstlagen) | 3 | 06.03. | 19.02. | 21.03. | 6.072 | 4.695 | 7.184 |
Marsch | 11 | 20.03. | 01.03. | 07.04. | 5.127 | 3.622 | 6.497 |
Niederungen | 38 | 21.03. | 01.03. | 01.04. | 4.400 | 2.657 | 6.059 |
Mittelgebirge | 12 | 29.03. | 19.03. | 09.04. | 3.656 | 2.668 | 4.695 |
Hochlagen* | 5 | 16.04. | 14.04. | 19.04. | 3.222 | 1.889 | 4.310 |
Vergleich öko zu konventionellen Betrieben | |||||||
öko | 69 | 25.03. | 19.02. | 19.04. | 4.495 | 1.889 | 7.184 |
konv | 11 | 30.03. | 18.02. | 20.04. | 6.285 | 4.314 | 9.719 |
*Hochlagen: bis 6°C Jahresdurchschnittstemperatur |
Hilfreich sind die Erfahrungen des letzten Jahres. Auch dort, wo die Bestände über zwei Monate braun waren, hat sich der Aufwuchs vielerorts erholt. So auch in der Rhön: Hier hatte es ab Anfang Juni 2018 innerhalb von 16 Wochen nur 85 mm geregnet, verteilt über die Wochen. Ab Ende Juli waren die Bestände braun bis Anfang Oktober. Dann wurde es aber wieder grün, Trockenschäden waren im Oktober auch an trockenen Stellen nicht zu finden.
Und wie war der Ertrag 2019: Kältebedingt ging das Wachstum richtig erst ab Mitte Mai los. Regen gab es in diesem Frühjahr aber genug. Bei der Flächenbegehung vor einer Woche war der Bestand wieder in gutem Zustand, sehr dicht, viel Deutsches Weidelgras. Klee (Rot- und Weißklee) ist gut verteilt aber noch klein. Der erste Aufwuchs hatte bei Schnittnutzung (1,7 ha waren 2018 geweidet worden, 2019 geschnitten) einen für den Betrieb guten Ertrag gebracht: 23 Ballen. Auf der Weide werden derzeit täglich mit 61 kg ECM/ha leicht überdurchschnittliche Leistungen erzielt.
Warum das für einzelne Standorte nicht gilt, kann an der Bodenart und der Mineralstoffversorgung (beispielsweise Kaliummangel auf sehr leichten Böden) liegen. Anders als auf der kühlen Rhön war es 2018 vielerorts aber auch heißer gewesen. Ein Unsicherheitsfaktor ist 2019 die an vielen Standorten fehlenden Wasserreserven im Boden: Deshalb haben die Bestände auf die Hitze der letzten Tage auch so empfindlich reagiert.
Quelle und Ansprechpartner: Dr. Edmund Leisen, Landwirtschaftskammer NRW, Münster, den 01. Juli 2019