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Ackerfutter in Zeiten des Klimawandels

23.09.2020
Ein kleinflächiger Test von Herbstuntersaaten wird empfohlen, aber nur bei Ernte der Deckfrucht als Ganzpflanzensilage.

Neuanlagen von Ackerfutterflächen mit dem Ziel eines qualitativ und quantitativ leistungsstarken Bestandes müssen die Voraussetzungen des einzelnen Betriebes in die Planung einbeziehen. Der Erfolg in Zeiten des Klimawandels wird hiervon maßgeblich abhängen. Es gilt, den Saatzeitpunkt von Ackerfutter (aber auch von Nachsaaten) zu überprüfen. Dazu sollte kleinflächig getestet werden, mit welcher Sicherheit gelingt eine Kleegrasuntersaat im Herbst (Luzerne dürfte den Winter nicht überstehen).
 

Standorte mit unsicheren Auflaufbedingungen im Frühjahr und Sommer

In den letzten drei Jahren war die Neuanlage von Ackerfutter nicht immer einfach. Blanksaaten  und Untersaaten litten unter der Trockenheit und das teils sowohl im Frühjahr als auch im Sommer.

Im Projekt Demonet-KleeLuzPlus wird alternativ die Herbst-/Winter- und Frühjahrsuntersaatvon Rotkleegras und Luzernegrasdemonstriert und zwar auf einem lehmigen Sand (Deckfrucht: Dinkel) als auch auf einem Lehmboden (Deckfrucht: Triticale). Monatlich zwischen Anfang November und Ende März wurde jeweils auf 6 m² Parzellen ausgesät und eingerecht.

Die Demonstration im ersten Jahr mit mildem Winter: Aufgelaufen sind alle ausgesäten Arten (Ausnahme: Untersaat am letzten Termin Ende März auf lehmigem Boden: nur teilweise gekeimt und danach vertrocknet oder von Deckfrucht unterdrückt). Wiesenschwingel und Lieschgras sind auf dem lehmigen Sand im Laufe des Frühjahrs aber vertrocknet.

Luzerne:

  • Luzerne konnte sich nur auf dem Lehmboden etablieren. Aber auch hier haben im Herbst aufgelaufene Pflanzen den Winter nicht überlebt. Saatgut aus der Herbstaussaat, das erst später aufgelaufen ist, dagegen schon.
  • Die Untersaaten Ende Dezember, Ende Januar und Ende Februar bildeten die dichtesten Bestände mit 120 Pflanzen/m². Hier muss man wissen: Was in der kalten Jahreszeit gesät wird, das braucht ein bis zwei Monate bis zum Auflaufen.

Rotklee:

  • Rotklee konnte sich auf allen Standorten etablieren.
  • Auf dem Lehmboden entwickelten sich bei allen vier Saatterminen zwischen Anfang November und Ende Januar etwa 100 Pflanzen/m². Ende Februar gesät waren es nur 40 Pflanzen/m², bei den Untersaaten Ende März fand man nach der Getreideernte keine Pflanzen.
  • Auf dem Sandboden entwickelte sich der dichteste Rotkleebestand bei Untersaat Anfang November (nachfolgendes Bild links). Die Untersaat Ende November war dagegen lückiger (nachfolgendes Bild rechts). Diese Untersaat ist in empfindlichem Stadium wahrscheinlich von Frost getroffen worden. Die Untersaaten Ende Dezember, Ende Januar und Ende Februar waren dagegen wieder besser entwickelt. Sie haben das für Frost empfindliche Stadium wahrscheinlich erst nach den kalten Nächten erreicht. Die Untersaat Ende März hatte nach der Getreideernte einen etwas lockeren Aufwuchs gebildet.
Empfehlung:
  • Bei Nutzung der Deckfrucht als Ganzpflanzensilage, bei Körnernutzung in der Regel nicht geeignet: Was bei zeitig ausgebrachten Untersaaten im Frühjahr schon bisher immer wieder Probleme macht, dürfte nach Untersaaten im Herbst/Winter bei normaler Frühjahrswitterung eher die Regel sein: Vor allem Rotklee wächst hoch und gefährdet den Drusch. Dass es so weit 2020 nicht kam, lag an der Frühjahrstrockenheit: Auch den im Frühjahr schon kräftig entwickelten Rotkleepflanzen fehlte es einfach an Wasser.
  • Kleinflächig auf wenigen m² selbst testen. Sollte das Verfahren sich auch in etwas kälteren Wintern als erfolgreich erweisen und nur selten zu Auswinterung kommen, hätte man eine Alternative zur Frühjahrs-/Sommeraussaat. Aber auch Vorsicht: Was beim Nachbarn gelingt, das muss nicht bei Ihnen gelingen, da es vielfältige Einflussfaktoren gibt.
  • Deckfrüchte: Frühgesätes Wintergetreide (testweise Wickroggen-Gemisch) mit reduzierter Saatstärke und Untersaat gleichzeitig säen. Wie stark die Saatstärke der Deckfrucht reduziert werden sollte, hängt von der Nährstoffnachlieferung aus dem Boden und damit der Wüchsigkeit der Deckfrucht ab.
  • Saatstärke der Untersaat: Normale Saatstärke für Untersaaten verwenden. Hier nicht sparen. Sollte die erste Auflaufwelle abfrieren, gibt es für die zweite Welle immer noch genügend Körner für einen ausreichenden Aufwuchs.
  • Blanksaaten sind deutlich frostempfindlicher als Untersaaten. Ihnen fehlt der Schutz durch die Deckfrucht. Blanksaaten sollten deshalb erst im Frühjahr oder direkt nach der Getreideernte erfolgen, um sich vor dem Winter noch kräftig entwickeln zu können.

Quelle: Dr. Edmund Leisen, Sebastian Glowacki, Öko-Team der Landwirtschaftskammer NRW, Münster, 20. September 2020

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