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Futterflächen - Produktivität und Empfindlichkeit für Wetterextreme

26.06.2020

Der langjährige Vergleich im Rahmen des Projektes "Öko-Leitbetriebe in NRW" zeigt dem Einzelbetrieb, wie produktiv seine Futterflächen sind und wie empfindlich sie auf Trockenheit/Hitze oder auch Nässe/Kälte reagieren.

Nicht nur für heute, sondern vor allem auch für zukünftige Planungen entscheidend: Wie produktiv sind meine Futterflächen und wie reagieren sie auf Wetterextreme? Hieraus ergibt sich, welcher Viehbesatz möglich ist und welche Reserven vorgehalten werden müssen.

Langjährig kein Rückgang beim Ertragsniveau auf Öko-Betrieben?

Gestern fragte mich das Mitglied einer Prüfungskommission aus dem Ausland: Wie schnell Futterqualität und Ertragsniveau auf Öko-Betrieben sinken? Er, wie auch viele Berater und manche Praktiker, gehen davon aus, dass nach Umstellung auf ökologischen Landbau Futterqualität und Ertragsniveau langfristig zurückgehen.

Tatsache ist, die Futterqualität sinkt nicht. Bei vergleichbarer Ration werden im ökologischen- und konventionellen Landbau vergleichbare Milchleistungen erzielt. Bei Wahlversuchen fällt sogar auf, dass Kühe die nicht mit Stickstoff gedüngte Fläche bevorzugen. Zwar sinkt das Ertragsniveau anfangs aufgrund von verändertem Anbau (z. B. weniger Silomais) und Verzicht auf mineralische Stickstoffdüngung. In den folgenden Jahren bleibt das Ertragsniveau erhalten, sofern man die Produktionstechnik im Griff hat und die Witterung mitspielt.

Zu einem über die Jahre etwa gleichbleibenden Ertragsniveau kommt auch unsere Auswertung (Abb. 1). Dargestellt ist die Grobfutterleistung der betriebseigenen Hauptfutterfläche, ausgedrückt in Nettoenergie frei Maul der Kuh und erzeugter Milch (ECM). Die Werte sind geglättet, weil Futterreserven aus dem einen Jahr erst später genutzt werden. Schwankungen nach unten erklären sich vor allem durch schwächere Milchleistung, Abstockung, Ausdehnung des Futterbaus, Futterzukauf.

Einzelbetrieblich fallen die Schwankungen stärker aus. Stark betroffen von Trockenheit war 2018 der in Abb. 2 dargestellte Betrieb. 80 % der Futterfläche besteht aus Klee-/ Luzernegras, das auf tiefgründigem Boden und bei 800 mm Niederschlag im Mittel eine hohe Ertragsleistung von 6.589 kg ECM/ha und Jahr ermöglicht.

Fallen höhere Reserven an, wird der Futteranbau zurückgenommen. Fehlt es an Reserven, wird Getreide als Ganzpflanzensilage gewonnen. 2017/18 und besonders 2018/19 (Anbaujahre 2017 und 2018) reichte dies aber nicht. Zwischen Juni und November 2018 gab es auf Kleegras kaum Wachstum, Zukauf von Öko-Futter in größerem Maße war nicht möglich. Der Kuhbestand wurde um 40 % abgestockt. 2019/20 war zum Glück dann wieder ein ertragreiches Jahr.

Hauptwachstumsfaktor: Wasserversorgung

Auf Basis der 16-jährigen Auswertung sind folgende Erträge möglich:

  • In den Niederungen: bei 450 mm je nach Bodenart 20.000 - 25.000 MJ NEL, bei 750 mm je nach Bodenart 40.000 – 50.000 MJNEL.
  • In Höhenlagen: bei 600 mm je nach Bodenart 20.000 – 25.000 MJ NEL, bei über 1.000 mm je nach Bodenart 30.000 – 40.000 MJ NEL

Ganz anders sieht das beispielsweise bei Wintergetreide aus. Beispiel 30er Boden im Münsterland im Vergleich zu 80 %er Boden in Köln-Aachener-Bucht: Im Münsterland nur 60 % des Getreideertrages bei Winterweizen, aber 160 % des Futterertrages bedingt durch 60 % mehr Regen, aber auch Grundwasseranschluss.

Berechnungsmethode der Grobfutterleistung

Die dargestellten Werte entsprechen der tatsächlichen Grobfutterleistung der betriebseigenen Hauptfutterfläche. Leider sind die allgemein gebräuchlichen Programme noch nicht umgestellt, was bei der Umrechnung in die für den Landwirt so entscheidenden Größe wie Milchleistung zu einer Überbewertung des Kraftfutters führt.

Quelle: Dr. Edmund Leisen, Ökoteam der Landwirtschaftskammer NRW, Münster, den 19. Juni 2020

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