Im Rahmen der diesjährigen Schnittreifeprüfung werden, beginnend am Standort Riswick (Kleve), neben dem Welschen Weidelgras der Rohrschwingel (Sorte Bardoux) sowie ein stark Deutsches Weidelgras dominierter Grünlandbestand konventionell und ökologisch auf die futterwertbestimmenden Parameter geprüft.
Die bisherige Vegetationszeit auf dem Grünland und im Ackerfutterbau kann pflanzenbaulich und produktionstechnisch als sehr ambivalent bezeichnet werden. Landesweit hat es überdurchschnittlich viel und häufig geregnet. Die Niederschlagsverteilung innerhalb von NRW war jedoch auch sehr unterschiedlich. Insbesondere im Bergischen Land und im Sauerland waren die Niederschlagsmengen seit dem 1. März besonders hoch (Gummersbach: 259 mm, Eslohe: 223 mm, Kleve: 157 mm, Münster-Greven: 134 mm, Nettersheim: 159 mm). Sowohl das Güllefahren, als auch Pflegearbeiten und Nachsaaten auf dem Grünland waren sehr erschwert oder konnten vielerorts gar nicht durchgeführt werden.
Andererseits sind die zum Teil hohen Niederschlagsmengen der letzten Wochen wichtig für die Grundwasserneubildung und die Wasserversorgung in tieferen Bodenschichten, auch wenn dies für das Grünlandwachstum eine geringe Relevanz hat. Dennoch profitiert das Grünlandwachstum von der nass-kühlen Witterung.
Art der Probe | Probeschnitt | TM-Ertrag dt/ha | Rohfaser % in TM | Rohprotein % in TM | Geamtzucker % in TM | Energie MJ NEL / kg TM |
Rohrschwingel | 3. April | 22,4 | 20,2 | 21,2 | 6,4 | 6,81 |
Ackergras | 3. April | 35,1 | 19,6 | 20,8 | 10,4 | 6,74 |
TM = Trockenmasse dt/ha, NEL = Nettoenergie Laktation MJ NEL/kg TM
In Bezug auf die bisherigen Wachstumsraten und die Ertragsbildung am Standort Kleve liegen die Werte beim Ackergras und beim Rohrschwingel 40 und 50 % über denen des Vorjahres, in dem der März ausgesprochen trocken war. Der Vergleich der Reifeentwicklung von Rohrschwingel und Ackergras (Welsches Weidelgras) zeigt, dass der trockenheitsverträgliche Rohrschwingel ebenfalls einer frühen Nutzung bedarf, wenn energie- und nährstoffreiche Futterqualitäten erreicht werden sollen. Die Nutzungselastizität dieses Grases ist doch relativ gering.
Die Reifeprüfungsdaten auf Grünland und weitere Prüfstandorte folgen, ergänzt mit den Reifeprognosen vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
Hubert Kivelitz und Ingo Dünnebacke,
Landwirtschaftskammer NRW