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Reifeprüfung: Grünlandernte im Mittelgebirge in Sicht

27.05.2021

Angesichts der physiologischen Entwicklung, insbesondere bei Deutsches Weidelgras dominierten Grünlandbeständen, und des nach wie vor verhaltenen Massenwachstums waren die Schnitttermine in der vergangenen Woche noch sehr früh. Je nach Höhenlage und Exposition waren in den Mittelgebirgen gerade einmal die frühen Deutschen Weidelgrassorten dabei, die Blütenstände zu schieben, ebenso die Wiesenrispe und das Knaulgras. Bei den mittleren und späten Sorten wird das Ährenschieben frühestens Mitte bis Ende dieser Woche eingesetzt haben. Das mit dem Schossen verbundene Massenwachstum war daher noch nicht voll ausgeprägt.

Damit korrespondierten zwar hohe Energie- und Rohproteingehalte, aber noch wenig Struktur im Futter. Die nach wie vor ausgesprochen kühlen Temperaturen halten bis zum Ende dieser Woche an. Zudem war es in den letzten Tagen nach wie vor überwiegend bewölkt und regnerisch, so dass der tägliche Rohfaseranstieg von 0,2 bis 0,3 % in der TM insbesondere beim blattreichen Deutschen Weidelgras und bei den späten Obergräsern, wie Wiesenlieschgras oder Wiesenschwingel, in den letzten Tagen verhalten war. Im Vergleich dazu liegt bei Temperaturen von 20°C und mehr der tägliche Rohfaseranstieg meist bei etwa 0,5 % in der TM. Grünlandbestände, in denen frühe Obergräser, wie Knaulgras, Rohrschwingel oder auch Wiesenfuchsschwanz, dominieren, werden ihren optimalen qualitätsorientierten Schnittreifezeitpunkt bereits leicht überschritten haben.

Entsprechend der DWD-Prognose für die Prüfstandorte in der Eifel und im Sauerland wird die optimale Schnittreife bei Rohfasergehalten von 21 bis 22 % in der TM und Energiegehalten von 6,4 bis 6,5 MJ NEL/kg TM Ende dieser, Anfang nächster Woche erreicht sein. Den Wetterprognosen zufolge soll es am Wochenende trocken bleiben und auch die Temperaturen werden in Richtung 20°C ansteigen. Damit wird ab dem kommenden Wochenende und in der nächsten Woche das Gros des ersten Grünlandschnittes nun auch in den Mittelgebirgslagen erfolgen. Der diesjährige Erntetermin liegt so auch in den Mittelgebirgslagen etwa zehn bis 14 Tage später als im Durchschnitt der Jahre.

Die Lohnunternehmen werden in den nächsten Tagen kaum in der Lage sein, allen anfragenden Betrieben just in time gerecht zu werden. Bestände mit hohen Deutschen Weidelgrasanteilen, vor allem mittleren und späten Sorten, und Kleeanteilen weisen den Vorteil einer hohen Nutzungselastizität auf. Somit ist bei solchen Grünlandbeständen unter der Prämisse hoher Energiekonzentrationen von 6,3 bis 6,4 MJ NEL/ha TM in der Silage ein Schnitttermin selbst Mitte nächster Woche noch nicht zu spät.

Die Erträge werden je nach Art der N-Düngung unterschiedlich ausfallen. Insbesondere dort, wo auf dem Grünland die N-Düngung ausschließlich über Gülle erfolgte, wird das Ertragspotenzial nicht ausgeschöpft sein, da aufgrund der fortdauernd relativ niedrigen Temperaturen, auch des Bodens, die N-Mineralisierungsprozesse aus organischen N-Verbindungen entsprechend verhalten gewesen ist. Hier zeigen sich sowohl in Versuchen als auch unter Praxisbedingungen mitunter deutliche Unterschiede.

Die tabellarische Übersicht der Reifeprüfung finden Sie hier

Hubert Kivelitz und Ingo Dünnebacke,

Landwirtschaftskammer NRW

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