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Nachsaat im Grünland: Drei Maschinen im Vergleich

02.11.2022

Am 5. und 6. Oktober wurden im Rahmen des Projektes Klee-Luz-Plus auf drei unterschiedlichen Standorten drei Nachsaatmaschinen miteinander verglichen. Hintergrund war, dass der Sommer 2022 die Grünland- und Ackerfutterbestände sehr unterschiedlich mitgenommen hat.

Sind die Bestandserholungen besser als erwartet, benötigen sie keine Veränderung in der Bewirtschaftung. Die Bestände waren nach dem monatelang nur spärlich gefallenen Regen braun, haben sich nach dem Regen aber wieder schnell erholt. Erstaunlich ist auch, mit welch geringen Niederschlägen auf beispielsweise lehmigem Sand und Schieferverwitterungsboden auch Bestände mit viel Deutschem Weidelgras wieder dicht sind.

Bei Bestandeslücken ohne abgestorbene Pflanzenteile, zu finden auf sehr trockenen Standorten, stellt sich die Frage der Nachsaat - mit welchem Saatgut? Diese Lücken stammen aus früheren Jahren und konnten sich auch bei feuchterer Witterung in 2021 nicht von selbst schließen. Im Extrem stellt sich klar die Frage: Lohnt eine Nachsaat überhaupt? Ansonsten kann auf reinen Schnittflächen Knaulgras, Rohrschwingel und etwas Wiesenrispe verwenden werden. Auch wenn Rispensaatgut nicht in Öko-Qualität verfügbar ist, lohnt sich der Aufwand der Ausnahmegenehmigung für Wiesenrispe, gerade auf Standorten mit häufigen Trockenschäden.

Auch Rotklee ist eine gute Alternative und sollte getestet werden, ebenso wie Kräuter und Luzerne. Um den Effekt richtig einzuschätzen: Null-Parzelle festlegen (Streifen ohne Nachsaat), auf der nicht nur in diesem Jahr, sondern auch über weitere Jahre keine Nachsaat kommt. Auf reinen Weideflächen sind Mischbestände mit Knaulgras oder Rohrschwingel nur schwer zu führen, zumindest mit Milchkühen. Wo Reinbestände jung genutzt werden, werden nach Erfahrungen aus der Praxis diese auch von Milchkühen gefressen. Auch hier gilt: Selber testen.

Bei Bestandeslücken mit abgestorbenen Pflanzenteilen kann vorweg ein Striegeleinsatz notwendig sein. Der herausgerechte Filz dürfte, solange nicht zu stark, bei normalem Winter keine Probleme darstellen. Ansonsten gilt das Gleiche wie im vorgenannten Absatz.

 

Düvelsdorf Striegel

Die Maschine von Düvelsdorf, ein Stiegel mit nachlaufender Kronenringen-Walze und vorgebauter Planierschiene, ist die einzige Maschine, die sowohl den Boden einebnen und Lücken in einer verfilzten Grasnarbe schaffen kann. Das Saatgut wird hier über die gesamte Arbeitsbreite breit verteilt und mit der Walze für besseren Bodenschluss angedrückt. Der in der Aggressivität einstellbare Striegel kann unter guten Bedingungen in einer verfilzten Narbe gut Lücken schaffen. Bei trockenem Boden besteht jedoch die Gefahr, dass der Striegel nicht in den Boden eingreift und so die Wirkung des Striegels verloren geht. Das Saatgut hat somit auch geringeren Bodenkontakt und eine reduzierte Keimung ist zu erwartenDie Maschine von Düvelsdorf, ein Stiegel mit nachlaufender Kronenringen-Walze und vorgebauter Planierschiene, ist die einzige Maschine, die sowohl den Boden einebnen und Lücken in einer verfilzten Grasnarbe schaffen kann. Das Saatgut wird hier über die gesamte Arbeitsbreite breit verteilt und mit der Walze für besseren Bodenschluss angedrückt. Der in der Aggressivität einstellbare Striegel kann unter guten Bedingungen in einer verfilzten Narbe gut Lücken schaffen. Bei trockenem Boden besteht jedoch die Gefahr, dass der Striegel nicht in den Boden eingreift und so die Wirkung des Striegels verloren geht. Das Saatgut hat somit auch geringeren Bodenkontakt und eine reduzierte Keimung ist zu erwarten.

Novag Direktsaatmaschine

Die Direktsaatmaschine der Firma Novag sticht durch ihre spezielle Saatgutablage hervor. Dabei besteht das Schar aus einer Schneidscheibe und einem Sähschuh, der wie ein umgekehrtes „T“ im Boden arbeitet. Diese Bauform ermöglicht einen Saatgutbodenschluss, ohne das Ernterückstände oder Halme vom Grasaufwuchs den Bodenschluss mindern. Angedrückt wird das Saatgut mit nachlaufenden Rollen. Da die Novag für den Ackerbau konzipiert wurde und eine Direktsaatmaschine ist, beträgt der Reihenabstand 25 cm. Durch ihr hohes Eigengewicht lässt sich ein hoher Schardruck generieren, der auch bei schwierigen Bedingungen eine optimale Saattiefe gewährleistet. Vorsicht aber vor zu großen Bodenverdichtungen

Vredo Durchsämaschine

Die Durchsämaschine der Firma Vredo ist mit einem Doppelscheiben-System ausgestattet. Das Doppelscheibenschar fertigt einen kleinen Schlitz, in welchen das Saatgut abgelegt wird. Die nachlaufende Walze sorgt für den entsprechenden Bodenschluss und gewährleistet eine schnelle Keimung. Die Kombination von Doppelscheibe, Druckfeder und Schleppschuh sorgt für eine optimale Ablage des Saatguts. Durch die Druckfedern passt sich die Maschine sehr gut an Unebenheiten an und sorgt mit einem Reihenabstand von 7,5 cm für eine gute Verteilung des Saatgutes.


Dr. Edmund Leisen,

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Weitere Informationen

Das Arbeitsbild der einzelnen Maschinen im Vergleich



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