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Ungeeignete Kleegras- und Grünland-Mischungen ertragsschwach

14.01.2021

Umsteller sollten sich vor der Mischungswahl die Grünland- bzw. die Kleegras-Broschüre genauer anschauen. Die Sortenwahl basiert auf den offiziellen Empfehlungen. Die Mischungswahl berücksichtigt zusätzlich unsere Mischungsvergleiche der letzten 24 Jahre auf insgesamt 49 Öko-Flächen unter Weide- und Schnittnutzung. Auch weiterhin werden Mischungsvergleiche zur Anpassung an einzelbetriebliche Bedingungen, aber auch zur Kontrolle von Handelsmischungen jährlich auf verschiedenen Betrieben angelegt.

Derzeit laufen die Bestellungen für Saatgut im Frühjahr. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr wollen viele nicht warten, bis Empfohlenes nicht mehr zu haben ist. Entsprechend häufig sind die Anfragen zur für den Betrieb geeigneten Mischungswahl.

Ungeeignete Mischungen waren ertragsschwach

Im Laufe des letzten Jahres habe ich trotz Corona etwa 80 Betriebe besuchen können. Dabei musste ich immer wieder feststellen, dass die gewählten Mischungen wenig oder überhaupt nicht für den Standort und die Nutzung geeignet waren. So berichtete mir ein größerer Ackerbaubetrieb mit mehr als 200 ha Kleegras, dass er nach der Umstellung zwei ertragsschwache Jahre hatte. Beide Male verursacht durch eine für den Ökolandbau bzw. für unser Klima ungeeignete Mischung:

Im ersten Jahr säte er nach Getreide ein Rotkleegras. Im Herbst hatte es sich gut entwickelt, sowohl das Gras als auch der Klee. Im Frühjahr war der Klee dann verschwunden. Der Rotklee kam aus Italien, der Weißklee ursprünglich aus Neuseeland. Beide hatten den Winter nicht überlebt.

Im zweiten Jahr erging es ihm auch nicht besser. Es war wieder keine Leguminose im Bestand. Gesät hatte er diesmal eine Luzernemischung mit Welschem Weidelgras und Bastardweidelgras. Der erste Aufwuchs im Frühjahr war nicht schlecht, sah aber sehr hell aus. Eine Schnittprobe ergab 8,5 Prozent Rohprotein. Bei einer Begehung war auf den ersten Blick keine Luzerne zu finden. Nur im Unterwuchs waren einige sehr helle Pflanzen zu erkennen. Die Folgeaufwüchse waren mager. Nach dem Umbruch sah das folgende Getreide hungrig aus. Das ist nicht verwunderlich, sondern eher typisch nach Grasumbruch speziell auf einem Ackerstandort, denn bei der Umsetzung von Gras im Boden wird Stickstoff festgelegt.

Sammelbestellungen: Es geht nicht ohne qualifizierte Beratung

Derzeit werden von verschiedener Seite Sammelbestellungen organisiert. Sammelbestellung alleine garantiert aber noch nicht Qualität. Hinter der Sammelbestellung muss auch eine qualifizierte Beratung stehen, die die Besonderheiten des Ökolandbaus berücksichtigt. Leider hängen hier manche offiziellen Mischungsempfehlungen noch hinterher und der Handel selbst ist nicht unabhängig und leider nicht immer qualifiziert. Das verwundert nicht, da speziell der Öko-Markt für Grünland- und Ackerfuttersaatgut vielfach ein Billigmarkt ist.

Quelle: Dr. Edmund Leisen, Sebastian Glowacki, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, Münster, 9. Januar 2021

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