Im Rahmen der Projekte Demonet-KleeLuzPlus und Öko-Leitbetriebe in NRW wurden auf zehn Betrieben Kleegras- und Luzernegrasmischungen nebeneinander im Herbst 2019 und einmal im Frühjahr 2020 angelegt. Ziel ist es, die Erträge unterschiedlicher Mischungen auf verschieden Standorten zu zeigen.
Die in den Tabellen zusammengestellten Mischungen enthalten ausschließlich empfohlene Sorten, pro Art jeweils zwei Sorten.
Ende März wurde es in Nord-Westdeutschland ziemlich warm und sonnig und überdurchschnittlich warm. Dafür fiel im April die Temperatur. Das führte zum kältesten April seit 40 Jahren. Auch der Mai war kühler, brachte jedoch überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Durch den Kälteeinbruch und die anschließenden Niederschläge verzögerte sich der 1. Schnitt auf den meisten Betrieben bis Ende Mai.
In der Praxis fielen die Erträge und Qualitäten sehr unterschiedlich aus: Auf manchen Betrieben wurde so viel geerntet wie im gesamten Erntejahr 2021. In kühlen Lagen war der Aufwuchs aber auch zur Erntezeit erst schwach. So lag in der Rhön in 600 m Höhe der Ertrag Anfang Juni bei weniger als der Hälfte eines guten Jahres. Futteranalysen zeigen: Die Rohfasergehalte stiegen in diesem Frühjahr nur langsam, so dass auch bei spätem Schnitt häufig energiereiches Futter geerntet wurde. Bei warmem Wetter ist die Alterung Ende Mai/Anfang Juni aber auch schneller fortgeschritten. Grasreiche Bestände waren dann weniger energiereich. Die Rohproteingehalte fielen sehr unterschiedlich aus. Bei wenig Klee im Aufwuchs und geringer Nachlieferung aus dem Boden: niedrige Gehalte. Wo die Gräser in Trockenperioden ausgefallen sind, hohe Gehalte.
Beim 2. Aufwuchs waren mancherorts Ähren/Rispen schon nach knapp drei Wochen zu sehen. Hier lagen die Energiegehalte bei grasreichen Beständen teils unter 5,5 MJ NEL und dass bei gleichzeitig wenig Protein. Klee-/luzernereiche Bestände enthielten dagegen zur Erntezeit erst weniger als 20 % Rohfaser. Gerade hier muss bei der Fütterung auf ausreichend Struktur in der Ration geachtet werden.
Das Luzernegras A9 brachte auf dem meisten Betrieben beim ersten Schnitt einen der höchsten TM-Erträge, in Tabelle 1 auf 100 % gesetzt. Auch die Mischung A9+Rotklee konnte gute TM-Erträge erzielen. Jedoch war sie im Mittel der Betriebe nicht mehr so herausstechend wie im ersten Hauptnutzungsjahr 2020. Etwas abgefallen ist die Rotkleegrasmischung A7, die in den vorhergehenden Vergleichen besonders ertragreich (28 Vergleiche über 21 Jahre) war.
Auch bei den Rohproteinerträgen in Tabelle 3 brachten die Mischungen A9 und A9+Rotklee im 1. Schnitt hohe Erträge. Durch hohe Rohproteingehalte konnte die Reinsaat von Luzerne die geringeren TM-Erträge zu vergleichbaren Rohproteinerträgen ausgleichen.
Die Tabellen zeigen aber auch die Differenzen zwischen Standort und Mischungen. Deswegen am besten auf dem eigenen Betrieb Mischungen testen, um die optimale für den Betrieb zu finden.
Dr. Edmund Leisen, Sebastian Glowacki,
Landwirtschaftskammer NRW