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Reifeprüfung: Grünlandernte nun auch im Mittelgebirge

10.05.2022

Die Grasernte auf dem Grünland für die Erzeugung energiereicher Qualitätssilagen dürfte in den Niederungslagen in dieser Woche weitgehend abgeschlossen sein. Bei trocken-warmer Witterung mit viel Sonnenschein und stetem Wind, herrschten optimale Bedingungen für das Anwelken und Einsilieren vor. Kurze Feldliegezeiten, als Garant für geringe Zuckerveratmung und geringen UDP-Abbau, konnten meist realisiert werden.

Bei Grünlandbeständen mit hohen Anteilen an Sorten der mittleren und späten Reifegruppe des Deutschen Weidelgrases war der Schnitt diese Woche in den Niederungslagen keinesfalls zu spät, da das Ährenschieben dort auch erst in den letzten Tagen zu beobachten war. Das entspricht optimalen Schnittreifeterminen mit Rohfasergehalten von 21 bis 22 % in der TM. Auf frischen bis feuchten Standorten und auf schweren Böden zwingen oftmals hohe Anteile an Wiesenfuchsschwanz zu tendenziell früheren Schnittterminen.

Ökologische Flächen noch zurück

Am Reiferüfungsstandort in Riswick, liegt das Grünland bei ökologischer Bewirtschaftung in Punkto Ertragsbildung und Reife nach wie vor noch zurück. Insgesamt dürften dieses Frühjahr die meisten Grassilagen in den Niederungslagen mit hohen Erträgen und gleichzeitig guten Qualitäten überzeugen.

Aber auch in den Übergangslagen sowie in den Mittelgebirgen ist die Ernte des ersten Grünlandaufwuchses bereits im vollen Gange. Ausschlaggebend dafür ist weniger das Erreichen der optimalen Schnittreife - vor allem dort, wo Deutsches Weidelgras in den Beständen dominiert -, sondern eher die derzeit vorherrschenden günstigen Witterungsbedingungen. Trockene Bodenverhältnisse gerade in Hanglagen sind in Punkto Arbeitssicherheit ein wichtiges Kriterium. Zudem wird für nächste Woche etwas unbeständigeres Wetter befürchtet. Den Wetterprognosen nach soll es kommenden Montag und ab nächste Woche Mittwoch landesweit geringe bis moderate Niederschläge geben. Unter Berücksichtigung aktueller Reifeprüfungsergebnisse und Reifeprognosen des DWD ist derzeit die optimale Schnittreife von 21 bis 23 % Rohfaser in der TM noch nicht erreicht. Dieser dürfte insbesondere in den höheren Lagen derzeit noch bei unter 20 % liegen. Folglich sind die TM-Erträge vielerorts noch auf moderatem Niveau. Man könnte unter dieser Prämisse noch gut eine Woche mit dem Schnitt warten. Reifestand und Ertragsbildung sind gerade in den Mittelgebirgslagen aber immer auch eine Frage der Höhenlage, der Flächenexposition und der Bodenwasserverhältnisse. Dort, wo Gräser wie Knaulgras, Rohrschwingel oder Wiesenfuchsschwanz hohe Ertragsanteile aufweisen, ist ein Schnitt in dieser Woche auch in Mittelgebirgslagen sinnvoll.

Trockenheit wird problematisch

Zunehmend problematisch im Hinblick auf Zuwachsraten, gerade auch was den Folgeaufwuchs betrifft, ist die zunehmende Trockenheit. Insbesondere auf flachgründigen und leichten Böden und/oder an Standorten mit hohen Niederschlagsdefiziten können erste trockenheitsbedingte Stresseffekte bei Gräsern auftreten. Verstärkte Blütenstandsbildung bei gleichzeitig geringer Blattmassenentwicklung sind klassische Kennzeichen von Trockenstress. Die für nächste Woche prognostizierten Regenmengen werden wahrscheinlich bei weitem nicht ausreichen, das Niederschlagsdefizit der letzten Wochen auszugleichen. Gleichzeitig kann von Verdunstungsraten von 4 bis 5 l/m² ausgegangen werden. Das sind keine optimistischen Erwartungen für einen ertragreichen und qualitativ guten zweiten Aufwuchs.


Hubert Kivelitz,

Landwirtschaftskammer NRW

 

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