Am 26. April fand ein Online-Höfestammtisch in Kooperation mit dem Projekt KleeLuzPlus und dem LLH Hessen zum Thema Heu statt. Die wichtigsten Aspekte aus der Diskussion sind im Folgenden zusammengefasst.
Heu wird sehr gerne von Kühen gefressen, wodurch eine höhere Futteraufnahme erzielt und die Grundfutterleistung gesteigert werden kann. Dies bietet Einsparungspotenzial beim Kraftfutter und entspricht eher der natürlichen Futteraufnahme von Wiederkäuern. Im Vergleich zu Silagen aus proteinreichen Klee- und Luzerneaufwüchsen enthält Heu aus dem gleichen Material einen höheren Anteil an geschützten/pansenstabilen Proteinen, wodurch die Eiweißversorgung von den Kühen verbessert werden kann.
Auf dem Dottenfelderhof werden im Kleegras verschiedene Kräuterstreifen etabliert, unter anderem, um eine gute Durchwurzelung des gesamten Bodens zu fördern, um bei unterschiedlichen Klimaverhältnissen ertragsstabiler zu sein und um ein hochwertiges und vielfältiges Milchviehfutter zu erzeugen. Kräuter, aber auch Klee und Luzerne, sind empfindlich bei der Trocknung auf dem Feld und es kann schnell zu hohen Bröckelverlusten bei der Heubereitung kommen. Um die Bröckelverluste zu minimieren, wird auf dem Betrieb ein Sternradschwader mit Harkenzinken verwendet. Außerdem wird bewusst mit dem Tau gearbeitet, das heißt, bis auf das erste Wenden werden alle Bearbeitungsgänge nur im leichten Tau durchgeführt.
Die Vorteile von gutem Heu überwiegen auf dem Betrieb die hohen Investitionskosten für eine lose Heutrocknung. Die Beweggründe für die Umstellung auf Heu sind die hohe Akzeptanz des Futters bei den Kühen mit geringen Futterverlusten, das Wegfallen des Silos inklusive Geruchsbelästigung, Sickersäften und dem Auf- und Abdecken, sowie die Möglichkeit jede Fläche passend zum Reifestadium zu ernten. Auf dem Betrieb wird mit einem Doppelklingenmessermähwerk geschnitten. Das führt zu einer breiten Ablage des Schnittgutes und spart somit einen Wendegang. Auch hier wird das Wenden nur im Tau durchgeführt.
Familie Bruns nutzt die Boxen-Heutrocknung seit vier Jahren. Sie hat die Heufütterung vor allem wegen der eigenen Milchverarbeitung eingeführt. Vor dem Bau der Heutrocknung wurde Bodenheu erzeugt, jedoch war die Qualität nicht ausreichend und es wurde in eine Heutrocknung investiert. Zuerst wurden die Flächen jährlich fünfmal geschnitten. Dies wurde mittlerweile auf viermal reduziert, da das Heu zu hohe Zuckergehalte hatte. Durch die reduzierte Schnitthäufigkeit und damit etwas spätere Schnitte sind die Zuckergehalte geringer und die Fasergehalte höher. Dies führte zu einer etwas geringeren Milchleistung, dafür füttert es sich besser und die Kotkonsistenz stimmt.
Auf dem Pferdebetrieb Wetehof wird die Ballenheutrocknung für die Erzeugung hochwertigen Luzerne- und Wiesenheus verwendet, da eine Bodenheuerzeugung auf den schweren Lehmböden mit sehr hoher Taubildung schwierig ist. Für die Trocknung wird das vorgetrocknete Schnittgut in Ballen mit einem festen Kern und außen etwas lockerer gepresst. Je nach Restfeuchte in den Ballen müssen sie in der Trocknung nicht mehr gewendet werden und sind nach 18 bis 24 Stunden fertig getrocknet. Das Luzerneheu wird hauptsächlich an die Zuchtstuten und Rentnerpferde verfüttert. Dafür sind die Energiegehalte des Luzerneheus nicht so entscheidend, eher der Rohfasergehalt, weshalb sieben bis zehn Tage später als bei Milchviehbetrieben geschnitten wird. Ein Teil des Luzerneheus wird an schweinehaltende Betriebe zur Ablenkungsfütterung verkauft.
Sebastian Glowacki, Dr. Edmund Leisen,
Landwirtschaftskammer NRW