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Grünlandwachstum wird stetig steigen

13.05.2021

Die sehr kühlen Temperaturen haben sich auch in der ersten Maiwoche weiter fortgesetzt. Die Temperaturmittelwerte lagen in diesem Zeitraum landesweit durchweg unter 10°C. Vielerorts fielen die nächtlichen Tiefstwerte in Bodennähe unterhalb des Gefrierpunktes. In den Höhenlagen schneite es sogar zeitweilig. Entsprechend verhalten waren daher weiterhin das Wachstum und die physiologische Reifeentwicklung auf dem Grünland. Dies verdeutlichen sowohl die gemessenen Werte der Reifeprüfungsstandorte als auch die Prognosedaten des DWD.

Letztes Jahr um diese Zeit war zum Teil selbst in Mittelgebirgslagen der erste Schnitt bereits geerntet. Der Rohfasergehalt hatte sich, sowohl bei den gemessenen Werten als auch der Prognose zufolge, vor allem in den Mittelgebirgslagen in den letzten Wochen kaum verändert. Entsprechend hoch sind derzeit daher auch die Energiekonzentrationen. Damit korrelieren die derzeit ebenfalls noch hohen Protein- und Zuckergehalte. Auch am Prüfstandort Kleve sind die Rohfasergehalte noch weit hinter den zu dieser Zeit üblichen Werten.

Erst seit letztem Sonntag kam es landesweit zu einem deutlichen Temperaturanstieg bis zu 28°C. Damit war ein deutlicher Wachstumsschub auf dem Grünland verbunden, auch wenn die Böden bis dato noch relativ kalt waren. Nicht wenige Betriebe haben bereits am vergangenen Wochenende allerdings schon den ersten Grünlandschnitt eingefahren - oftmals zusammen mit dem Feldgras, das vielerorts noch stand. Seit Dienstag sind die Temperaturen wieder deutlich zurückgegangen, was zunächst bis zum Wochenende anhalten wird. Bei diesen mäßigen Temperaturen sind die Wachstumsraten auf dem Grünland zum einen beständig, zum anderen vollzieht sich die Phase des Schossens und damit der Übergang in die generative Phase auch nicht so rasant, als wenn die Temperaturen deutlich über 20°C lägen. Dadurch kann ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Blatt- und Stängelanteil erwartet werden.

Nach der DWD-Prognose dürfte die Reife für den ersten qualitätsorientierten Grünlandschnitt auf den besseren und milderen Standorten in den Niederungslagen in dieser Woche erreicht sein. Dies trifft insbesondere für die Flächen zu, die mehr oder weniger hohe Anteile an Wiesenfuchsschwanz aufweisen. Die Erträge liegen am Reifeprüfungsstandort Kleve bei konventioneller Bewirtschaftung und mineralischer N-Düngung derzeit bei etwa 40 bis 42 dt/ha TM, was einem sehr zufriedenstellenden Ertrag entspricht. Aufgrund der unbeständigen Witterung dürfte in den Niederungslagen selbst am Niederrhein diese Woche wohl kaum jemand den ersten Aufwuchs siliert haben.

Bei Deutsches Weidelgras dominierten Grünlandbeständen mit hohen Anteilen mittlerer und später Sorten besteht bei den aktuell mäßigen Temperaturen ohnehin eine ausgeprägte Nutzungselastizität. Bestände mit höheren Anteilen an Knaulgras, Rohrschwingel oder Wiesenfuchsschwanz ist die Nutzungselastizität dagegen deutlich geringer ausgeprägt - hier können die Bestände relativ schnell physiologisch altern. Die Reifeentwicklung bei ökologischer Bewirtschaftung ist gegenüber der konventionellen derzeit noch deutlich zurück. Hier braucht es noch einige Tage mehr Wachstum, um zufriedenstellende Erträge zu realisieren. Die Mineralisationsprozesse von Stickstoff im Boden und aus der Gülle kamen unter den kalten Bedingungen nicht in Gang.

In den Mittelgebirgslagen brennt in den nächsten sieben bis zehn Tagen noch nichts an. Auch wenn dort die Vegetation in diesem Jahr noch deutlich zurück ist, sind die Reifeentwicklungen je nach Exposition, Höhenlage und Pflanzenbestand aber sehr unterschiedlich. Entscheidend ist daher immer, die eigenen Bestände und die Wetterlage im Blick zu halten. In der letzten Maiwoche (21. KW) könnte es mit der Ernte aber dann auch in Mittelgebirgslagen schnell losgehen.

Die Niederschläge, die seit der letzten Woche gefallen sind, waren mehr als überfällig, auch wenn zuletzt selbst auf leichten und flachgründigen Standorten noch keine meteorologischen Dürreereignisse eingesetzt hatten. Richtig ergiebig waren die Niederschläge bislang jedoch nicht, sodass Wasser in den nächsten Wochen, auch im Hinblick auf die Folgeaufwüchse, ein knapper Wachstumsfaktor bleibt.

Die Tabellen mit den Daten zur aktuellen Reifeentwicklung finden Sie hier.

Hubert Kivelitz und Ingo Dünnebacke,

Landwirtschaftskammer NRW

 

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