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Grünlandpflege - Herbstaufwuchs abweiden

16.10.2014

Die Beweidung des Herbstaufwuchses dient der Grünlandpflege, denn derzeit steht noch viel Aufwuchs auf den Flächen, die so nicht in den Winter gehen können. Gleichzeitig lassen sich Futterkosten und eventuell Stallkosten bei sinnvoller Nutzung einsparen. Auch die Widerstandskraft bei grundsätzlich gesunden Tieren wird gefördert. Was Sie bei der Pflege von herbstlichem Grünland beachten sollten, lesen Sie im Folgenden.

Herbstsilagen oft mit schwacher Futterqualität

Nur Mulchen löst das Problem auch nicht. Dann erstickt das Mähgut den Pflanzenbestand. Die derzeitige Witterung verhindert, dass bei Schnitt das Futter noch trocknet. Hohe Aschegehalte und schwache Qualitäten sind vorprogrammiert. Wo es keine Möglichkeit zum Beweiden gibt, muss noch geschnitten werden.

Gutes Futter für Jungrinder und, sofern nicht kleereich, auch für Trockensteher

Junger Herbstaufwuchs ist bei sonnigem Wetter noch sehr energiereich. Die Gehalte liegen zwar nicht so hoch wie in den Frühjahrsmonaten, wo im jungen Futter über 7,5 MJ NEL/kg Trockenmasse erzielt werden. Sie dürften bei entsprechender Witterung aber höher liegen als beispielsweise im Silomais. Mehr als 7 MJ NEL/kg Trockenmasse sind durchaus möglich. Zu diesem Ergebnis kamen Hammeltests auf Haus Riswick mit Aufwuchs vom 23. Oktober 2004. Erkennbar ist der hohe Energiegehalt aber ebenso an der mehr als guten Kondition der Jungrinder in diesem Herbst und das gerade auf Flächen mit Kurzrasenweide. Voraussetzung für die positive Bewertung ist jedoch, dass die Tiere gesund sind. Das scheint auf vielen Öko-Betrieben allerdings auch der Fall zu sein.

Auswahl von Flächen zur späten Beweidung

Es gilt abzuschätzen, welche Flächen beweidet werden sollten und ob in diesem Herbst hier die Zeit für eine sinnvolle Beweidung und eine optimale Grünlandpflege noch ausreicht.

  • Schnittflächen mit voraussichtlich begrenzter Trittfestigkeit:
    • Diese Flächen sollten nur für einen begrenzten Zeitraum für Beweidung eingeplant werden. Was innerhalb dieses Zeitraumes nicht abgeweidet werden kann, sollte siliert werden. Dennoch lassen sich bei großflächiger Beweidung mit Jungrindern auch Flächen beweiden, die für Milchkühe bei feuchter Witterung nicht mehr geeignet sind. Der Rat lautet, nicht zu schnell zum Schnitt übergehen.
  • Flächen mit guter Trittfestigkeit:
    • Diese Flächen lassen sich auch noch später im Jahr beweiden, wenn auf anderen Flächen bereits keine Weide mehr möglich ist.
  • Flächen mit Kurzrasenweide:
    • Diese Flächen sind durch laufenden Tritt und dichte Narbe vergleichsweise trittfest. Hier ist auch eine späte Beweidung noch möglich, notfalls können Kurzrasenweiden auch so in den Winter gehen.
  • Keine Angst vor zu tiefem Verbiss
    • Wer genau hinschaut, sieht Folgendes:
      • Auf Schnittflächen fressen die Tiere nicht in die Stoppel hinein. Denn in dem Bereich ist der Aufwuchs im Herbst muffig und die Stoppeln "picksen".
      • Auf bisher nicht tief abgeweideten Flächen wird auch im Herbst nicht tiefer als bis dahin abgebissen. Denn hier ist der untere Bereich ebenfalls muffig.
      • Bei Kurzrasenweide haben sich die Pflanzen an den tiefen Verbiss angepasst. Die Halme und damit die Reservestoffe verbleiben bodennah und nur die Blätter werden verbissen.
Weidehaltung im Winter bei Jungrindern möglich

Bei entsprechender Witterung bleiben ältere Jungrinder möglichst lange auf der Weide, teils bis nach Weihnachten, auf einzelnen Betrieben auch die gesamten Wintermonate. Die Zunahmen sind in dieser Zeit begrenzt. Dies dürfte bei gesunden Tieren aber kein Problem sein. Solange der Aufwuchs ausreichend Zuwachs hat, wird kaum zugefüttert. Futter wird gespart. Bei wachsenden Betrieben ergibt sich die Möglichkeit, durch Winterweide Stallplatz zu sparen. So auch bei einem Betrieb, der von 70 auf 130 Milchkühe aufgestockt hat und seit zwei Jahren die Jungrinder auch im Winter überwiegend auf der Weide lässt.

Gute Entwicklung bei Aufzucht mit Ammenkühen

Kälber wurden zwischenzeitlich meist schon aufgestallt. Anders bei Aufzucht mit Ammenkühen. Denn Kälber und Ammenkühe sind derzeit meist noch auf der Weide. Auf zwei Betrieben sind Kälber und Ammenkühe in den letzten Jahren den ganzen Winter über auf der Weide geblieben. Von mehreren Betrieben wird berichtet, dass sich die Kälber so besser entwickeln, als bei Aufzucht im Stall. Wichtig ist, dass die Wasserversorgung auch bei Frost gesichert ist. Ein Problem kann sich hier und da ergeben: Was sagt die Nachbarschaft dazu?

Zufütterung von Mineralstoffen und Struktur

Keinesfalls darf die Mineralstoffergänzung fehlen, neben Natrium müssen auch Magnesium und Spurenelemente ergänzt werden. Denn bei faserarmen, eiweiß- und kaliumreichem Gras ist die Verwertung beispielsweise von Magnesium vermindert. Bei Grünzufütterung muss die Gesamtration ausreichend Struktur enthalten. Denn, anders als bei Weidegang, wird das im Trog liegende Futter schnell aufgenommen. Heu, Silage oder Stroh müssen ergänzt werden, um eine Pansenversauerung zu verhindern. Die Kotkonsistenz sollte beobachtet werden. Denn die Folge einer strukturarmen Fütterung ist eine allgemeine Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte, die sich insbesondere in steigenden Milchzellzahlen und Klauenrehe-Erkrankungen widerspiegeln kann.

Bei den derzeit tau-feuchten Beständen kann auch schon bei weniger kleereichen Beständen Blähsuchtauftreten. Bei Umtrieb oder bei Zufütterung dürfen die Tiere nicht zu gierig fressen und sollten deshalb nicht zu hungrig sein.

Quelle: Dr. Edmund Leisen, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, Tel.: 0251-2376-594, E-Mail: edmund.leisen@lwk.nrw.de, Münster, den 15. Oktober 2014

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