In den letzten beiden Jahren sind häufiger niedrige Harnstoffgehalte in der Milch aufgetreten. Eine Beeinträchtigung der Gesundheit ist hierdurch nicht zu erwarten. Dagegen sind erhöhte Harnstoffgehalte bei Stallfütterung ungünstig für die Tiergesundheit.
Eine Auswertung von 50 Öko-Betrieben, zu denen die Harnstoffgehalte in der Tankmilch vorliegen, zeigt:
Weniger Körnerleguminosen in der Ration
In Niederungslagen hat sich der Einsatz von Körnerleguminosen in den letzten 13 Jahren halbiert. Vor 13 Jahren machten Körnerleguminosen noch etwa 20 % des Kraftfutters aus, heute sind es nur noch 10 %. Zurückgegangen ist vor allem auch der eigene Anbau. Heute wird stärker als in der Vergangenheit Milchleistungsfutter eingesetzt: Von 10 % der Kraftfuttergabe ist der Anteil auf 33 % gestiegen.
In Mittelgebirgslagen hatten Körnerleguminosen auch vor 13 Jahren mit 3 % Anteil im Kraftfutter nur eine geringe Bedeutung. Das Milchleistungsfutter deckte damals wie heute etwa 50 % der Kraftfuttergaben.
Kaum Veränderungen beim Anbau von Grobfutter
Die Zusammensetzung der Grobfutterfläche kann die Veränderungen bei den Harnstoffgehalten nicht erklären: In Niederungslagen hat der Anteil von Silomais nicht zugenommen, in Mittelgebirgslagen hat die Silomais- und GPS-Fläche zwar zugenommen, von zusammen weniger als 0,5 % auf 3 %. Der Rest sind aber weiterhin Grünland und etwas Kleegras.
Energie- und Proteingehalt im Grobfutter entscheidend
Der Vergleich mit den Futteranalysen zum ersten und meist wesentlichen Schnitt zeigt: Energiereiche Ernten erklären höhere Milchleistungen, wobei es allerdings Überschneidungen der Jahre gibt.
Beispiel Mittelgebirge: Bei knappen Rohproteingehalten im Futter kann dies zu niedrigen (2015), bei hohen Rohproteingehalten dagegen zu höheren Harnstoffgehalten in der Milch führen (2014).
Gesundheit
Die Gesundheit scheint nicht beeinträchtigt. Bei häufig niedrigen Harnstoffgehalten wurde sogar eine deutlich höhere Nutzungsdauer (4,7 gegenüber 3,8 Jahren) und höhere Lebensleistung (33.125 kg ECM/Kuh gegenüber 30.512 kg ECM/Kuh) erzielt.
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Quelle: Dr. Edmund Leisen, Ökoteam der Landwirtschaftskammer NRW