Es ist ein Kennzeichen extensiver Anbauverfahren, dass die Erträge je nach Witterungseinfluss stark schwanken. Ertragsdepressionen sind besonders spürbar, wenn das Frühjahr kalt und daher die natürliche Mineralisation verringert ist. In der Folge werden Grassilagen mit geringen Erträgen und zudem niedrigem Proteingehalt geerntet. Beim Mais führt diese Witterung zu stockendem Auflauf und einer langsamen Jugendentwicklung, beides nicht zuträglich für hohe Erträge. In der Konsequenz muss bei der Umstellungsplanung über eine Futterbilanz die Verfügbarkeit von ausreichend eigenem Grobfutter geprüft werden.
Ein Zukauf von ökologisch erzeugtem Grobfutter ist nicht immer möglich und birgt zudem Risiken bei der Futterqualität. Zur Beurteilung, ob man die angestrebte Milchleistung ohne Zukauf von Grob- und Saftfutter auf der eigenen Fläche realisieren kann, ist es sinnvoll, die erzeugte Milchmenge je ha eigene Hauptfutterfläche zu berechnen. Betriebe auf benachteiligten Standorten erreichen unter Umständen nur eine Milcherzeugung von 3 500 kg Milch je ha, auf günstigen Standorten bis zu 9 000 kg Milch je ha Hauptfutterfläche.
Gerade bei maissilagebetonten Winterrationen müssen Eiweißkomponenten häufig im größeren Umfang zugekauft werden. Umstellende Milchviehbetriebe sollten daher frühzeitig mit Lieferanten aber auch Erzeugern von Eiweißträgern Kontakt aufnehmen, denn die Verfügbarkeit von hochwertigen Eiweißkomponenten im Ökolandbau ist nicht immer gegeben. Ein Tipp: Früh und spät geerntete Gras- und Kleegrassilagen sollten miteinander verschnitten werden. Dies hat zum einen den Vorteil, dass die kleestarken späteren Schnitte den niedrigen Rohproteingehalt der sehr frühen Schnitte ausgleichen, und zum anderen kann länger gleichbleibend gefüttert werden.
Je nach Intensität der bisherigen Milchproduktion sinkt bei der Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise die Milchleistung mehr oder weniger stark. Allerdings sinkt auch der Kraftfuttereinsatz erfahrungsgemäß deutlich. Dies ist schon allein aus Gründen der hohen Kraftfutterkosten sinnvoll. Im ökologischen Betrieb wird daher ein höherer Anteil der Gesamtmilchleistung aus dem Grob- und Saftfutter ermolken als im konventionell wirtschaftenden Betrieb. Der Kraftfutterverbrauch von Öko-Milchviehbetrieben, die regelmäßig von den Beratern der Landwirtschaftskammer NRW eine Betriebszweigauswertung durchführen lassen, lag im Wirtschaftsjahr 2014/15 bei im Mittel 200 g Kraftfutter je kg Milch. Die Erfahrung zeigt: Um eine Vollkostendeckung in der ökologischen Milchviehhaltung zu erzielen, dürfen die Kraftfutterkosten maximal 20 bis 25 % des Milchauszahlungspreises betragen. Für die praktische Anwendung sollte der Kraftfutterverbrauch somit auch phasenweise nicht höher als 250 g/kg Milch sein.
Quelle: LZ Rheinland, Ausgabe 8, 23. Februar 2017